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So viel Spass macht Langlaufen in Davos. Alle Bilder: NWI

Jetzt verstehe ich den Langlauf-Hype

Nina Wild

Langlaufen kannte ich bislang nur vom Hörensagen. Die unzähligen Bilder und Videos auf meinem Instagram- und Facebook-Feed von Freunden, die sich im Corona-Winter auf die Loipe gewagt haben, machten mich neugierig. Also habe ich es selbst getan - und bin begeistert.

Zugegeben, früher habe ich immer gedacht, dass Langlaufen nur etwas für die älteren Generationen ist. Doch ich habe mich eines Besseren belehren lassen. Gerade in diesem Corona-Winter hat es auf meinem Instagram-Feed nur so von Langlauf-Fotos meiner Freunde gesprüht. Das hat mich neugierig gemacht. Ist dieser Hype tatsächlich berechtigt? Davon wollte ich mich selbst überzeugen und bin nach Davos im Kanton Graubünden gereist.

Das Seehof Hotel im Herzen von Davos Dorf bietet spezielle Langlauf-Packages mit Halbpension an. Darin inkludiert ist ein persönlicher Langlauf-Coach für zwei Tage à je zwei Stunden inklusive der gesamten Ausrüstung sowie die freie Benützung des Spa-Bereichs während des Aufenthaltes. Dieses bietet zwei Saunen, einen Whirlpool, ein Dampfbad, Erlebnisduschen und ein Ruheraum, um nur einige der Vorzüge zu nennen. Ausserdem wartet am Morgen ein fantastisches Frühstücksbuffet und am Abend ein hervorragendes Vier-Gang-Menu im Restaurant «Chesa». «Jackpot», denken meine Freundin und ich und buchen das Arrangement.

Der erste Langlauf-Tag startet frühmorgens auf dem Übungsplatz, unsere Trainerin begrüsst uns mit einem strahlenden Lächeln. Wir beide sind blutige Anfängerinnen. Glücklicherweise haben wir nicht zwei linke Füsse, sodass es nach rund einer Stunde und dem Erlernen von ein paar Grundschritten bereits auf die richtige Loipe geht - keine geringere als die Weltcup-Strecke. Natürlich wenden wir, als die Tour anspruchsvoll wird. Aber was haben wir Spass.

Auf die Loipe, fertig, los!

Davos verfügt über ein ausgeprägtes Loipennetz. Insgesamt stehen Wintersportlern 76 Kilometer für das klassische Langlaufen und weitere 56 Kilometer zum Austoben per Skating zur Verfügung. Die Wege führen durch verschneite Wälder in die umliegenden Täler, um den Davosersee oder mitten durch das Dorf. Jeder geht sein eigenes Tempo und hat so Zeit, die umliegende Natur so richtig aufzusaugen und zu geniessen. Das ist es wohl auch, was diese Sportart so reizend macht – abgesehen davon, dass es auch ein intensives Cardio-Training ist. Hallo Muskelkater!

Übrigens befindet sich in Davos das Langlaufzentrum vom vierfachen Olympiasieger Dario Cologna. Profis geben dort ihr Wissen und Tipps über den Sport an Lernbegeisterte weiter. Wer auch nach einem ausgiebigen Langlauftag noch nicht vollständig ausgepowert ist, kann auch nach Loipenschluss um 17.00 Uhr auf der beleuchteten Nachtloipe ein paar Runden drehen. Und auch der geliebte Vierbeiner muss nicht im Hotelzimmer zurückgelassen werden. Es gibt nämlich speziell als solche gekennzeichnete Hundeloipen.

Die Qual der Loipenwahl.

Davos ist mittlerweile das einzige Skigebiet, in welchem die Loipennutzung kostenlos ist. «Das wird sich früher oder später ändern. Es kostet ein immenses Geld, die Loipen Tag für Tag zu präparieren», sagt unser Langlauf-Coach, ein Urgestein aus Davos Wiesen. Dennoch ist Langlaufen im Vergleich zu Skifahren ein günstiger Wintersport. Ein Tagespass für die Loipen kostet in anderen Skigebieten etwa acht Franken pro Tag, ein Saisonabo gibt es ab rund 150 Franken. Ein Bergbahn-Ticket hingegen kostet in grösseren Skigebieten gerne einmal 70 Franken für einen Tag. Ein weiterer Pluspunkt ist die Leichtigkeit der Ausrüstung. Die Schuhe sind super bequem und die Skier und Stöcke wiegen gefühlt so viel wie eine Feder. Ausserdem ist keine dicke Skijacke und -hose notwendig, um sich warm zu halten. Man kommt ohnehin sehr schnell ins Schwitzen, also genügt mehr oder weniger leichte Kleidung und eine winddichte Jacke.

Fazit: Meine Freundin und ich sind uns einig, dass Langlaufen Sport und Natur perfekt miteinander verbindet. Kein Anstehen um auf den Berg zu kommen wie beim Skifahren und der Sport ist erst noch Budget schonend und ein gutes Ausdauertraining. Wir werden sicherlich noch öfters auf den Loipen der Schweiz zu finden sein, wir sind hierzulande ja glücklicherweise mit hunderten Kilometern Loipenspass gesegnet. Auch wollen wir unbedingt einmal das Skating ausprobieren. Und wir halten schon Ausschau nach unserer eigenen Ausrüstung - um auch einmal spontan bei gutem Wetter für ein paar Stunden mit Skiern an den Füssen in die Natur zu entfliehen.