Ferienland Schweiz

Die Taskforce Corona Engadin II will regelmässige Unternehmenstests durchführen - und hofft bei der Finanzierung auf Unterstützung vom Bund. Bild: Prasesh Shiwakoti (Lomash)

«Testen ist eine Alternative zum Lockdown»

Gute Nachrichten aus dem Engadin: Dank schnellem Handeln und flächendeckenden Tests nach den Corona-Mutationsausbrüchen in zwei Hotels hat sich das Virus in der breiten Bevölkerung und unter den Gästen des Ortes nicht weiter ausgebreitet. Die Taskforce des Engadins fordert nun Unterstützung.

Am Sonntagabend hat St. Moritz die beiden Luxushotels Badrutt's Palace und das Grand Hotel des Bains Kempinski unter Quarantäne gestellt, nachdem sich das mutierte Coronavirus im Dorf gehäuft ausgebreitet hat. Nun zeigt die Auswertung des Flächentests in St. Moritz vom Dienstag, dass sich das Virus in der breiten Bevölkerung und unter den Gästen des Ortes nicht weiter ausgebreitet hat. Bei 3200 Tests wurden 53 Infektionen festgestellt, 31 davon betreffen die mutierte Form. Die Ansteckungsquote liegt damit gleich hoch, wie sie vor den Feiertagen war.

Deshalb hat der Kanton Graubünden die zusätzlichen Schutzmassnahmen ab Freitag wieder aufgehoben, so dass St. Moritz und das Engadin die Wintersaison fortsetzen kann. Die Taskforce Corona II Engadin ruft die Bewohner und Gäste der Region auf, sich weiterhin strikt an die Schutzvorschriften zu halten und auf nicht notwendige Kontakte mit anderen Personen zu verzichten. «Mit regelmässigen Coronatests beim Personal und teilweise auch bei den Gästen haben die beiden am Wochenende unter Quarantäne gestellten St. Moritzer Hotels ihre Verantwortung als Gast- und Arbeitgeber wahrgenommen und ihre Gäste und Mitarbeitenden, aber auch die breite Bevölkerung vor einem grösseren Ausbruch der Corona-Infektion geschützt», schreibt die Taskforce. Die Quarantäne für die Betriebe sei zwar drastisch, habe sich aber als richtig erweisen.

«Testen ist eine Alternative zum Lockdown», lautet es in der Mitteilung weiter. Auf Empfehlung der Taskforce und des Bundes hätten auch zahlreiche Betriebe ausserhalb St. Moritz damit begonnen, ihre Mitarbeitenden zu testen, um weitere Ansteckungen entdecken zu können. Dabei ist nach den bisherigen Erfahrungen damit zu rechnen, dass rund ein Prozent der Getesteten angesteckt und gleichzeitig ansteckend ist, ohne das selber zu wissen. Es stehe nun die Einführung regelmässiger Unternehmenstests an. Diese sollen im ganzen Kanton gezielt, das heisst abgestimmt auf das Risikoprofil der einzelnen Mitarbeitenden, durchgeführt werden. Die Taskforce und die Gemeinden von Südbünden unterstützen dieses Projekt aktiv. Sie fordern die Unternehmen der Region auf, sich an dieser mehrmonatigen Massnahme zu beteiligen.

Noch offen ist aber die Finanzierung der gesamten Testkosten. Da zahlreiche Unternehmen bereits jetzt vor schwersten wirtschaftlichen Problemen stehen, dürfen diese Kosten nicht auf sie abgewälzt werden. Der Kanton engagiert sich bereits stark in Entwicklung und Umsetzung des Projektes. Die Taskforce fordert nun den Bund auf, den Kanton Graubünden und seine
Unternehmen bei diesem wegweisenden Projekt zu unterstützen. Die Kosten der Tests seien im Vergleich zu einem Lockdown verschwindend. Es müsste im Interesse des Bundes liegen, das Projekt in Graubünden nun unkompliziert zu finanzieren und die Lehren daraus in der ganzen Schweiz anzuwenden, so die Taskforce weiter.

(TN)