Ferienland Schweiz

Viele Schweizer zog es in den letzten Wochen auf die Skipisten. Wettgemacht wurde das Minus gegenüber Vorjahr trotzdem bei Weitem nicht. Bild: Jörg Angeli

Zweistelliges Minus trotz vermeintlichem Run auf die Skigebiete

Die Schweizer sind über die Feiertage wenig ins Ausland gereist. Waren alle in den Bergen? Eine Umfrage von Schweiz Tourismus widerlegt diese Vermutung: Trotz guter Nachfrage von Schweizern waren die Verluste in den Skiorten beträchtlich.

Manch einer hat im Vergleich zu anderen Jahren sehr ruhige Festtage im Dezember und zur Jahreswende verbracht. Man hatte allerdings auch den Eindruck, als ob sehr viele Schweizerinnen und Schweizer trotz allem den Weg auf die Skipisten oder zumindest in die Wintersportorte gefunden hätten. Dieser Eindruck täuschte zwar nicht, sagt jedoch nur sehr wenig darüber aus, wie es den Wintersportorten wirtschaftlich ergangen ist. Darüber hat nun eine nationale Umfrage von Schweiz Tourismus Klarheit geschaffen.

Darin melden die Tourismusbetriebe in den Alpen zwar viele begeisterte Schweizer Gäste auf den Pisten und in den Feriendestinationen. Trotzdem erwarten die Berggebiete ein Minus von 11 Prozent bei den Hotellogiernächten bzw. von 26 Prozent bei den Besucherfrequenzen (z.B. Tagesgäste Wintersport). Interessantes Details: Bei den einheimischen Touristen gab es in der Deutschschweiz oft auch solche aus der Romandie; in der Westschweiz dagegen waren vorwiegend Gäste aus der eigenen Sprachregion unterwegs. Wie schon im Sommer verzeichneten die Betriebe zudem vielerorts Schweizer Gäste, die tatsächlich zum ersten Mal in der Schweiz Ferien machten.

Auffällig oft verbrachten die Gäste ihre Zeit allerdings auch abseits der Skipisten auf Wanderwegen, Schneeschuhtrails und Loipen. Der Langlaufsport erlebte gemäss Auskünften aus dem Sportartikelhandel und der Sportartikelvermietung einen eigentlichen Boom - dies natürlich wegen der wohltuenden Wirkung auf Körper und Geist, aber wohl auch, um nicht an Skiliften anstehen zu müssen oder in Bergbahnen gepfercht zu werden (und dies trotz der Schutzkonzepte vor Ort). Zudem seien mehr Familien als üblich unterwegs gewesen.

Auffälligste Veränderung im Buchungsverhalten für diese Festtage waren laut Schweiz Tourismus aber die zahlreichen und oft sehr kurzfristigen Stornierungen und Umbuchungen. Auch Buchungen erfolgten mehrheitlich sehr kurzfristig und oft bloss für kürzere Aufenthaltsdauern.

Gute Akzeptanz der Schutzmassnahmen

Die ausserordentlichen Massnahmen und Beschränkungen im Rahmen der Pandemie stiessen gemäss Auskunft der Branche bei den Gästen meist auf grosse Akzeptanz: 83 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Gäste positiv auf die Schutzkonzepte reagieren. Oft musste allerdings an die Disziplin der Gäste appelliert werden, was nur mit zusätzlichem Personal möglich war. Dies und die Umsetzung der Schutzmassnahmen führte zu nicht unerheblichen Mehrkosten für die touristischen Leistungsträger.

Geschätzt wurde die neue, täglich aktualisierte Webseite von Schweiz Tourismus mit der Übersicht über die offenen Restaurants, Freizeitanlagen und Skigebiete in den Kantonen. Sie war über die Festtage die meistbesuchte Webpage von Schweiz Tourismus und trug wesentlich dazu bei, dass die Gäste auch kurzfristig Pläne schmieden konnten für Ausflüge in den Schweizer Winter.

Wenig Anlass zu Optimismus gibt indes der Ausblick auf die Sportferien. In den Berggebieten liegt der aktuelle Buchungsstand für die Hotellogiernächte im Februar 2021 bei -38 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Betreiber von touristischen Ausflugszielen und Attraktionen in den Bergen erwarten um ein Drittel tiefere Frequenzen als in der Vergleichsperiode. Insbesondere das Fehlen von Veranstaltungen, Gruppenausflügen und Schullagern dürfte hier zu Buche schlagen.

(JCR)