Ferienland Schweiz

Planschen an der Adria oder im Mittelmeer war letztes Jahr. In diesem Sommer stehen Alpseen bei Badefans hoch im Kurs wie hier im Engadin. Bild: ESTM / Filip Zuan

«Badeferien-Gäste sind bei uns willkommen!»

Nicht von ungefähr setzt das Engadin in diesem Sommer auf das Thema Wasser. Ferien am Alpsee dürften auch Mittelmeer-Reisende ansprechen. Für Reisebüros öffnet sich zudem eine Türe.

Noch ist es schwierig zu prognostizieren, was dieses Reisejahr für die einzelnen Destinationen bringen mag. Die Fragezeichen um Ferien am Mittelmeer werden aber grösser. Zwar haben die Reiseveranstalter erst bis Ende Mai ihre Badeferien-Planung auf Eis gelegt. Doch ob sich Reisen ab anfangs Juni oder auch für die Hochsaison-Monate Juli und August realisieren lassen, ist ungewiss.

Anders präsentiert sich die Ausgangslage für Schweizer Ferienorte. Hotels mussten gar nie schliessen, Restaurants dürfen ab dem 11. Mai öffnen, Seilbahnen ab dem 8. Juni, wobei hier die Schutzkonzepte noch gutgeheissen werden müssen. Das Tessin meldet bereits einige ausgebuchte Häuser in der Hochsaison. Ferien in der Schweiz dürften zur attraktiven Alternative für viele Schweizer werden, die ansonsten Mallorca, Sardinien oder Kroatien im Visier haben – und ihren Balkon nach acht Wochen Homeoffice nicht mehr sehen können.

Nicht von ungefähr setzt nun das Engadin in diesem Sommer auf das Thema Wasser. Jan Steiner, Brand Manager Engadin, sagt zu Travelnews: «Wir möchten das Wasser unseren Schweizer Gästen näherbringen, vor allem auch denen, die nicht ans Meer können. Mit unserer einmaligen Seenlandschaft haben wir viel zu bieten im Bereich Wassersport, etwa Segeln, Surfen, Kiten oder SUP - Standup Paddling. Badeferien-Gäste sind bei uns willkommen!»

Das Mittelmeer vergessen machen

Die einzelnen Destinationen sind schon aktiv in der Angebotsgestaltung. Silvaplana Tourismus etwa bietet in diesem Sommer für Kinder und Jugendliche gratis Wassersport-Kurse an. Sportliche können in einer organisierten Wassersport-Schnupperwoche alles Mögliche ausprobieren von Surfen über Kiten bis SUP oder Kanu. Für Geniesser gibt es ein Sunrise-Angebot, inklusive SUP und Brunch oder zum Sunset ein Segel-Törn samt Dinner. Elf Dreisterne-Hotels in St.Moritz schnüren das Produkt «Aquatastic», eine 399 Franken-Pauschale samt drei Übernachtungen, drei Dine-Arounds in den teilnehmenden Hotels sowie den vollen Picknick-Korb für den Tag am Bergsee. Und auch für Wanderer oder Biker bietet das Engadin das volle Programm.

Bereits gut gebucht seien Ferienwohnungen, sagt Jan Steiner, ebenso Campingplätze, die zwar noch auf grünes Licht aus Bern warten. Zunehmende Buchungen verzeichnen auch die Hotels im Engadin. «Wir sind verhalten optimistisch», lautet Steiners Erwartung für diesen Sommer. Die internationalen Gäste würden in diesem Jahr fehlen, eventuell zeichne sich noch eine Öffnung ab aus Nahmärkten wie Deutschland und Italien.

Doch in diesem Sommer dürften im Engadin vor allem Schweizer anzutreffen sein, nicht nur Deutschschweizer. Engadin St. Moritz Tourismus wirbt in den nächsten Wochen nämlich auch in der Romandie – mit dem Angebot «Bergbahnen inklusive» ab der zweiten Nacht, ein Sommer-Angebot, das es so in der Westschweiz nicht gibt.

Offen zeigt sich Engadin St. Moritz Tourismus auch, was die mögliche Zusammenarbeit mit Schweizer Reisebüros betrifft. «Wir stehen im Kontakt mit Schweizer Reisebüros und versuchen Lösungen der Zusammenarbeit zu finden». Der Goodwill und die Ideen-Ansätze, etwa die Buchung einzelner Packages, seien da.

Der Sprung ins Nass, wenn auch in ein leicht kühleres, wird in diesem Sommer ein Thema bleiben. Die Schweizer Ferienorte zeigen sich jedenfalls bereit, das Mittelmeer vergessen zu machen.

(GWA)