Ferienland Schweiz

Dieserer Wanderer hat einen der unzähligen Seen im Gebiet Fessis erreicht. Bild: Samuel Trümpy.

Die einsamsten Rundwanderungen der Schweiz

Wir haben für Sie abwechslungsreiche Wanderrouten zusammengestellt, die abseits vielbegangener Wege locken.

Der Frühling ist da, die Temperaturen sind angenehm und die Coronamassnahmen nicht mehr ganz so streng. Ideal also, um intensiv die Natur zu geniessen. Wer dabei auf möglichst wenig andere Wanderer treffen möchte, findet in unserer Zusammenstellung die eine oder andere Routeninspiration.

Rundwanderung zum Hinterfallenchopf/SG

Diese Wanderung ab Mistelegg ist abwechslungsreich, wenig begangen und hat den Schwierigkeitsgrad T1/T2. Sie bietet sich an für Wanderungen ab April und Oktober und führt über 20,3 Kilometer, was etwa einer Wanderzeit von 6 Stunden entspricht. Die Strecke führt von Mistelegg über Gössigenhöchi, Chlosteralp, Hinterfallenchopf, Ellbogen, Horn, Alp Neuwald zurück nach Mistelegg. Zwischen Horn und Alp Neuwald ist der Weg als Bergweg (weiss-rot-weiss) markiert. Weitere Informationen hier.

Rundwanderung aufs Hällchöpfli BE/SO

Die Strecke führt über 11 Kilometer von Wolfisberg, Buechmatt, Hällchöpfli, Schwängimatt wieder nach Wolfisberg. Ideal ist sie für die Zeit von Mai bis Oktober. Die Wanderung dauert etwa 4 Stunden. Der unscheinbare Gipfel vom Hällchöpfli ist Teil der ersten Jurakette, der grösstenteils dem Jura-Höhenweg folgt. Die Route bietet Ausblick über das Schweizer Mittelland bis zum Alpenbogen. Das Panorama reicht vom Glärnisch im Osten bis zum Mont Blanc im Westen. Weitere Informationen hier.

Der Ankehubel, welcher gleich unterhalb vom Hällchöpfli lieg. Bild: Oberaargau Tourismus.

Rundwanderung im hinteren Lauterbrunnental/BE

Das rund 25 Kilometer umfassende hintere Lauterbrunnental bietet nicht nur eine Hochalpenlandschaft, sondern auch 72 Wasserfälle. Seit 1960 steht das Tal unter kantonalem Schutz. Und gilt heute noch als kleiner Geheimtipp. Wer hier wandert, begegnet kaum einer anderen Menschenseele. Verschiedene Themenwege führen an zahlreichen Wildbächen, einem Hochmoor und an vielen farbenfrohen Bergwiesen vorbei. Der Höhenweg ab Mürren und der alte Saumpfad ab Stechelberg führen ins hintere Lauterbrunnental. Letzterer ist der Unesco-Trail. Wegweiser und Schilder mit Piktogrammen führen die Wanderer zu den thematisch bedeutenden Orten. Ausgangsort ist die Info-Tafel am Tor des Unesco-Weltkulturerbes in Stechelberg. Weitere Informationen hier.

Der Staubbauchfall im Hinteren Lauterbrunnental. Bild: Schweiz Tourismus.

Rundwanderung im einsamen Vallon de Réchy/VS

Das Tal liegt südlich von Sierre und ist gespickt mit natürlich verlaufenden Bächen sowie Bergseen und Flachmooren mit einer Vielzahl von Pflanzen. Die Landschaft ist durch Eiszeiten geprägt: Rundhöcker, Moränen und sogenannte Karmulden zeugen von einst riesigen Gletschern. In einer 4-stündigen Wanderung geht es von Le Chiesso aus rund um den Mont Noble, durch das Vallon de Réchy und auf die Hochebene L'Ar du Tsan. Die mittelschwere Strecke führt über 12 Kilometer, was eine Tourdauer von etwa 4 Stunden entspricht. Diese Wanderung ist ideal von Juni bis Oktober. Schwierigkeitsgrad T1/T2. Weitere Informationen hier.

Rundwanderung vom Chasseral zum Creux de Glace/JU

Bei dieser Wanderung geht es über 14 Kilometer vom Chasseral über Petite Douane, Creux de Glace, Combe Grède zurück zum Chasseral. In gut vier Stunden eignet sich diese einfache (T1) Wanderung für die Zeit von Mai bis Oktober. Zu Beginn sind der Bieler-, der Neuenburger- und der Murtensee zu sehen. Bei guter Sicht zeigt sich zudem die gesamte Alpenkette. Hier wandert man entlang von Enzianen, Krokussen, Trollblumen & Co. Auf etwa halber Strecke trifft man mit dem Creux de Glace auf eine ganz spezielle Naturbesonderheit: Obwohl auf nur rund 1300 m/ü.M. gibt es im Creux de Glace das ganze Jahr hindurch Eis. Weitere Informationen hier.

Rundwanderung zum Gufelstock/GL

Für diese lange Wanderung mit Start in Ennenda über die Äugstenhütte, Gufelstock, Heustock, Schwarzstöckli, Rotärd, Schilt, Äugstenhütte und zurück nach Ennenda umfasst knapp 17 Kilometer. Man sollte gute 8 Stunden Zeit mitbringen. Der alpine Wanderweg hat teils den Schwierigkeitsgrad T4. Hier sind Trittsicherheit und Orientierungssinn gefragt – dadurch nimmt das Wandertempo ab. Teilweise gibt es keinen Wanderweg und keine Wegmarkierungen. Ein Teil der Route führt ausserdem durch freies Gelände. Diese anspruchsvolle Wanderung ist somit nur für geübte Wanderer geeignet. Weitere Informationen hier.

Der Gufelstock liegt übrigens auf der Route der Via Glaralpina, dem neuen Weitwanderweg, der in 19 Etappen rund ums Glarnerland führt. Weitere Informationen hier.

Äugsten mit Blick ins Grosstal. Bild: Samuel Trümpy.

Rundwanderung zur Linardhütte/GR

16 Kilometer umfasst die Wanderung von Lavin (gehört zu Zernez) zur Linardhütte (Chamanna dal Linard), zu den Glimsseen und über die Fuorcla da Glims, am Fusse des mächtigen Piz Linard, ins Val Sagliains. Für diese Strecke mit teilweise Schwierigkeitsgrad T2 muss man knapp 7 Stunden einkalkulieren. Nach einem teils mit Ketten gesicherten Felssteig erreicht man nach einer Wegbiegung unerwartet die Linardhütte. Sie liegt hoch über dem Inntal und bietet Blick bis auf den Piz Linard, den höchsten Gipfel der Silvrettagruppe. Die weitere Route führt entlang verschiedener Bergseen und endet wieder in Lavin. Weitere Informationen hier.


Die einzelnen Schwierigkeitsgrade

Nachstehend die Anforderungen für die einzelnen Wanderungen wie sie der Schweizerische Alpen Club 2002 etabliert hat.

T1: Wandern. Weg gut gebahnt. Gelände flach oder leicht geneigt, keine Absturzgefahr. Anforderungen: Keine, auch mit Turnschuhen begehbar. Orientierung problemlos, in der Regel auch ohne Karte möglich.

T2: Bergwandern. Weg mit durchgehendem Trassee. Gelände teilweise steil, Absturzgefahr nicht aus­geschlossen. Anforderungen:  Etwas Trittsicherheit. Trekkingschuhe sind empfehlenswert. Elementares Orientierungs­vermögen ist vonnöten.

T3: Anspruchsvolles Bergwandern. Weg am Boden nicht unbedingt durchgehend sichtbar. Ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Eventuell braucht man die Hände fürs Gleichgewicht. Zum Teil expo­nierte Stellen mit Absturzgefahr, Geröllflächen, weglose Schrofen. Anforderungen: Gute Trittsicherheit. Gute Trekkingschuhe. Durchschnittliches Orientierungsvermögen. Elementare alpine Erfahrung.

T4: Alpinwandern. Wegspur nicht zwingend vorhanden. An gewissen Stellen braucht es die Hände zum Vorwärts­kommen. Gelände bereits recht exponiert, heikle Grashalden, Schrofen, einfache Firnfelder und apere Gletscherpassagen. Anforderungen: Vertrautheit mit exponiertem Gelände. Stabile Trekkingschuhe. Gewisse Geländebeurteilung und gutes Orientierungsvermögen. Alpine Erfahrung. Bei Wettersturz kann ein Rückzug schwierig werden.

(LVE)