Destinationen

Dieses Jahr sollen vermehrt Touristen aus den EU-Ländern nach Iran kommen. Bild: Liberty Tower Teheran/Fotolia.

Iran setzt vermehrt auf Tourismus

Die wiedereingeführten US-Sanktionen und die akute Wirtschaftskrise machen dem Iran zu schaffen. Deshalb will das Land jetzt stärker den Tourismus als Einnahmequelle nutzen.

Schon seit Monaten schwächelt Irans Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit ist hoch und der Rial hat innert eines halben Jahres knapp zwei Drittel seines Werts verloren. Nach dem sich die USA nun aus dem Atomabkommen von 2015 zurückgezogen und alle Sanktionen über den Iran wiedereingeführt hat, sieht sich der Iran mit einer akuten Wirtschaftskrise konfrontiert. Deshalb will Iran jetzt verstärkt auf Tourismus setzen.

«Besonders jetzt können wir mit der Förderung unseres Tourismuspotenzials eine alternative Einnahmequelle für Devisen schaffen», sagte Vizepräsident und Tourismus-Chef Ali-Asghar Munessan am Sonntag in Teheran. Im vergangenen Jahr kamen mehr als fünf Millionen ausländische Besucher in den Iran. Dieses Jahr sollen es weitaus mehr werden, besonders aus den EU-Ländern.

Islamische Kleiderordnung könnten für Touristen gelockert werden

Nach Aussage von Munessan können Touristen ihr Geld demnächst in Wechselstuben umtauschen und nicht nur in Banken. Da der Eurokurs dort deutlich höher ist, würden Reisekosten dementsprechend geringer ausfallen.

Ein grosses Problem bleibt aber weiterhin ungelöst: Der Zwang für Frauen, der obligatorischen islamischen Kleiderordnung mit Kopftuch und langem Mantel zu folgen, schreckt bisher viele Touristinnen, besonders aus der EU, von einer Iran-Reise ab. «Andere Länder, andere Vorschriften – die müssen halt respektiert werden», sagte Munessian.

Aber genau diese Vorschriften bringen nach Meinung von Tourismusexperten auch weniger Einnahmen. Daher wird überlegt, die Vorschriften für ausländische Touristen zumindest zu lockern. Demnach sollten islamische Vorschriften für Muslime gelten und nicht für Ausländer. Ausserdem gebe es solche Vorschriften in den meisten anderen islamischen Ländern nicht.

(nau/TN)