Destinationen

Einer der neuralgischen Punkte in Rom: der Trevi Brunnen. Bild: Kirk Fisher

Schranken um den Trevi-Brunnen bringen nichts

Während der europäische Hotel-Dachverband «Hotrec» mit nicht gerade bahnbrechenden Empfehlungen in den Kampf gegen den Overtourism steigt, lässt Dubrovniks Bürgermeister lieber direkt die Restauranttische und Souvenirstände in der Altstadt wegräumen.

Nun mischt sich auch der europäische Dachverband der Hotels, Restaurants und Cafés «Hotrec» in die Overtourism-Debatte ein. In einem Positionspapier gibt Hotrec fünf Empfehlungen ab, wie politische Entscheidungsträger Overtourism einschränken könnten.

Bahnbrechend sind diese Empfehlungen allerdings nicht. Reichen sie doch von geforderten «umfassenden Datenerhebungen, damit die Touristenströme besser erfasst und gesteuert werden können wie auch das Erfassen und die Besteuerung von Kurzzeitvermietungen» über «eine bessere Koordinierung der Kreuzfahrtschiffe und deren Passagierströme an bestimmten Tagen» wie auch «eine Begrenzung der Nächte, in denen Kurzzeitvermietungen angeboten werden dürfen» bis zu «mehr Werbung für unbekanntere Reiseziele, eine bessere Verteilung der Touristen über das ganze Jahr hinweg und längere Öffnungszeiten von Saisonbetrieben.»

Lassen sich Touristen vom Besuch des Trevi-Brunnen abhalten?

Da physische Barrieren unpraktisch seien, müssten der Öffentliche und der Private Sektor besser zusammenarbeiten, um «Flahspoints» (neuralgische Punkte) zu vermeiden. Touristen sollen besser aufgeklärt und sensibilisiert werden. Es ist allerdings fraglich, ob sich Touristen tatsächlich davon abhalten lassen, den Trevi-Brunnen zu besuchen oder während ihres Barcelonas-Trips über die Ramblas zu schlendern, nur weil sie darüber informiert werden, dass die lokale Bevölkerung dies schätzen würde und die Besucher ihr Reiseziel auch anders geniessen und gleichzeitig erst noch die Umwelt schonen könnten.

Während Hotrec also auf Dialog und Beratung setzt, nimmt Dubrovniks Bürgermeister, Mato Frankovic, die Sache lieber selbst in die Hand. Um den Besucherstrom innerhalb der Stadtmauern besser zu regulieren, liess er in den vergangenen 12 Monate die Anzahl der Souvenirstände um 80 Prozent reduzieren. Ausserdem liess er 30 Prozent der Restauranttische und Stühle wegräumen.

Zwar hat die Anzahl Ankünfte von Kreuzfahrtschiffen seit Frankovics Amtsantritt im Juni 2017 nicht abgenommen, die Menschenmassen in Dubrovniks Altstadt würden aber unter der Woche durch gestaffelte Ankunfts- und Abfahrtszeiten besser verteilt werden. Für eine Entspannung bei den Touristenströme verzichte Dubrovnik gerne auf den einen oder anderen Franken.

(LVE)