Destinationen

Touristenmassen in der Altstadt von Dubrovnik: Gemessen an der Einwohnerzahl verzeichnet Kroatien die meisten Touristen weltweit. Bild: Dalibor Tomic

Diese Länder leiden am meisten unter Overtourism

Der Abenteuerreiseveranstalter Intrepid hat analysiert, wo das grösste Ungleichgewicht zwischen Einwohnerzahl und Touristenanzahl herrscht. Es wurde dabei übrigens auch eine Rangliste der Länder mit «Undertourism» erstellt.

Seit bald zwei Jahren ist der Begriff «Overtourism» in aller Munde – gemeint ist natürlich die Übersättigung gewisser Orte mit Touristenmassen, was diverse unangenehme Folgen für Besucher sowie Einheimische hat. In diesem Zusammenhang hat man viel von Barcelona, Mallorca, Amsterdam, Dubrovnik, Venedig oder Santorini gehört. Diese Städte haben zweifellos zu kämpfen und sind daran, diverse Massnahmen zu prüfen, wie man Herr der Lage werden soll. Doch wie sieht es auf Länderebene aus?

Der auch hierzulande bekannte australische Reiseveranstalter Intrepid hat dies in einer Studie zusammengefasst. Die erstellte Rangliste fusst auf einem simplen Vergleich: Die Anzahl Touristeneinreisen (aus dem Jahr 2016) wird in Relation zur Gesamtbevölkerung gestellt, wodurch sich ein «Dichte-Index» ableiten lässt. Das ist natürlich insofern zu relativieren, als – wie oben erwähnt – gewisse Städte die ganz grossen Touristenmassen absorbieren, während der Rest des Landes noch gut Platz bieten würde. Dennoch ist die Liste ziemlich interessant, in Bezug auf die touristische Gesamtleistung dieser Länder.

An der Spitze der Rangliste steht demzufolge Kroatien: Mit fast 58 Millionen Touristen bei einer Bevölkerung von etwas über 4 Millionen Einwohnern schafft es das Land mit einem Dichte-Index von 1380,78 Prozent (sprich: Fast 14 Touristen pro Einwohner) klar auf Rang 1, gefolgt von Island und, vielleicht etwas überraschend, Ungarn.

Am anderen Ende der Skala, also den Ländern mit den wenigsten Touristen pro Einwohner, führt Tansania (1 Tourist pro 43 Einwohnern) vor Papua-Neuguinea und, wiederum etwas überraschend, Kenia. Natürlich wurden nur «gewöhnliche», also in herkömmlichen Angeboten figurierende Reiseziele untersucht.

Anbei die Ranglisten:

Die Intrepid-Studie war übrigens nicht allein dem Overtourism- oder Undertourism-Phänomen gewidmet. Obige Resultate waren nur Teil des ersten «Adventure Travel Index», welcher sich mit den Reisegewohnheiten der Kunden des Abenteuerreise-Anbieters auseinandersetzt. Diesem zufolge steigt die Beliebtheit «exotischerer» Reiseziele wie Indien, Peru, Äthiopien, Moldawien, Grönland oder Kasachstan derzeit stark. Ausserdem begeben sich viele Intrepid-Kunden solo auf Abenteuerreise, die Hälfte davon Frauen. Ausserdem sei auch die Nachfrage nach Aktivferien (etwa auf dem Bike), welche ebenfalls im Angebot sind, stark angestiegen. Intrepid geht davon aus, dass viele eigene Kunden dazu beitragen werden, die Bilanz der «Undertourism-Länder» etwas aufzubessern.

Die Studie im Detail gibt es unter diesem Link.

(JCR)