Destinationen
Overtourism setzt der thailändischen Maya Bay zu
Im Buch «The Beach» von Alex Garland geht es um die - letztlich vergebliche - Suche nach einem Paradies, welches vorübergehend auf einer vom Tourismus noch verschonten thailändischen Insel gefunden wird. Im gleichnamigen Film mit Leonardo Di Caprio aus dem Jahr 1999 wird diese Insel in die Realität geholt - gedreht wurde auf Koh Phi Phi Leh in der Andamanensee, genauer gesagt an der dortigen Maya Bay (der Strand im Film wurde übrigens mit CGI noch etwas «verschönert»). Nach den grossen Erfolgen von Buch und Film suchen alljährlich Tausende Touristen den Strand auf. Die Suche nach dem kleinen Paradies endet meist etwas ernüchternd: Im letzten Jahr steuerten täglich 200 Boote mit bis zu 4000 Besuchern den kleinen Strand an.
Da die Natur, vor allem die lokale Meeresfauna, zwangsläufig in Mitleidenschaft gezogen wurde, sprachen sich die thailändischen Behörden schon Anfang dieses Jahres zugunsten einer temporären Schliessung des Strandes aus. Das thailändische «National Parks and Wildlife Department» hat nun am gestrigen Mittwoch (28. März) entschieden, dass künftig der Zutritt zur Maya Bay alljährlich für vier Monate ab Juni bis und mit September geschlossen wird. Diese Massnahme wird bereits dieses Jahr umgesetzt. Damit sollen die Korallenriffe und die Natur der Insel besser geschützt werden.
Dieser Schritt war überfällig. Viele thailändische «Marine National Parks» sind zwischen Mai und Oktober geschlossen. Wegen der riesigen touristischen Nachfrage blieb die Maya Bay seit 2000 aber ganzjährig zugänglich. Damit ist nun Schluss.
Wenn Maya Bay nach der ersten Schliessung im Juni 2018 dann im Oktober wieder öffnet, wird auch der Zugang anders geregelt sein: Täglich sind nur noch maximal 2000 Touristen erlaubt; die Touristenboote dürfen auch nicht mehr direkt beim Strand ankern, sondern müssen bei schwimmenden Piers auf der anderen Seite der Insel andocken. Das mag für Touristen umständlicher sein - dafür wird der Traumstrand noch länger erhalten bleiben und vielleicht kann man dann auch tatsächlich das nachempfinden, was der Titelheld in Garlands Buch beim ersten Anblick des Strandes gefühlt hat...