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Auf der Zufahrtsstrasse zum Cap Formentor ist in den Sommermonaten kaum ein Durchkommen. Bild: Holidaycheck

Nur noch mit dem Bus nach Formentor

Die Zufahrtstrasse zu Mallorcas beliebter Sehenswürdigkeit ist im Sommer verstopft – jetzt reagiert die Insel-Regierung.

Der Leuchtturm von Formentor am nördlichsten Punkt der Insel gehört zu Mallorcas beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Mit entsprechendem Zulauf: im vergangenen Jahr haben von Mai bis Oktober täglich 6000 bis 8500, an einzelnen Tagen sogar mehr als 10'000 Autos die 13 Kilometer lange Zufahrtsstrasse nach Formentor benutzt und damit regelmässig zum Erliegen gebracht.

Jetzt hat die Inselregierung genug und beschloss, die Zufahrtsstrasse für den Privatverkehr zumindest zeitweise zu sperren. Zu diesen Zeiten wird eine Zufahrt bis zum Ende der Strasse nur mit eigens eingesetzten Shuttle-Bussen möglich sein, die ab Port de Pollença fahren sollen. Eine neue Busstation dafür wird gerade gebaut, schreibt das «Mallorca Magazin».

Von Einschränkungen betroffen ist nicht nur der Leuchtturm von Formentor, sondern auch Sa Calobra, die Cala Tuent und Port de Valldemossa. Für die beiden Städtchen Valldemossa und Esorca im Westen und Norden der Insel wird ein System entwickelt, das es Autofahrern ermöglicht, per Telefon abzurufen, ob freie Parkplätze vorhanden sind. Ähnliche Einschränkungen könnte es auch für den kleinen Hafen von Valldemossa geben. Während Ostern will die Gemeinde Kameras installieren, um zu analysieren, zu welchen Zeiten dort die meisten Besucher per Auto anreisen.

In Mallorcas Schlucht von Sa Calobra im Norden der Insel dürfen seit dem vergangenen Jahr nur noch maximal 35 Touristenbusse pro Tag fahren. Auch hier will die Gemeinde auf diese Weise das Verkehrschaos auf der rund zwölf Kilometer langen Strasse im Zaun halten und die Besucherströme besser verteilen.

Für Mietwagen-Touristen – über 60'000 Wagen dürften auf der Insel im Angebot stehen – empfiehlt es sich, vorgängig sich über die temporären Einschränkungen zu informieren.

Weg von den Bettenburgen

(Update, 16. März) Mit einem Bündel von Massnahmen und dem Entwurf einer Zonen-Regelung will der Inselrat der Erhöhung der Bettenzahl auf Mallorca den Kampf ansagen. Zu stark vom Tourismus betroffene Regionen gilt es dabei zu entlasten. Andere Teile Mallorcas sollen durch diese Massnahmen dagegen verstärkt vom Tourismus profitieren. Rund ein Drittel der Insel wird zur «grünen Zone», in der es künftig gar keine neuen Gästebetten mehr geben darf. Die restliche Fläche teilt sich in die «gesättigte» sowie die «nicht-gesättigte» Zone. Unter letztere fallen insbesondere ländliche Regionen im Inselinneren.

Nach dem Stand der Planung sind über die Hälfte der Gemeinden auf Mallorca von den Restriktionen betroffen – weite Teile dieser Kommunen stuft der Inselrat als touristisch gesättigt ein. Offiziellen Angaben zufolge sind aktuell auf Mallorca rund 600‘000 lizensierte Betten registriert. Davon befinden sich rund 500‘000 Betten in Hotelbetrieben und etwa 92‘000 Betten in Ferienhäusern. Als langfristiges Ziel will die Inselregierung die Zahl der Betten auf Mallorca auf rund 435'000 senken.

«Es gilt jetzt die Weichen zu stellen, um den Tourismus auf der Insel zum Wohle der Mallorquiner und dem Schutz der Natur nachhaltig und behutsam weiter zu entwickeln. Von der angestrebten Umverteilung profitieren am Ende des Tages Menschen, an denen der Tourismusboom bislang vorbei ging», sagt Ralf zur Linde, Geschäftsführer von fincallorca.

(YEB)