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Myanmars ehemalige Hauptstadt Yangon zieht viele Touristen an, insbesondere die Shwedagon-Pagode. Bild: Fotolia

Myanmars Tourismus-Motor brummt

3,44 Millionen besuchten im Jahr 2017 das in die Schlagzeilen geratene Land. Die Rohingya-Krise scheint dem Tourismus-Sektor Myanmars nichts anhaben zu können.

Nach einem deutlichen Einbruch bei den Touristenankünften im Jahr 2016, vermeldet Myanmars Ministerium für Hotels und Tourismus einen Anstieg von 18 Prozent im Jahr 2017. Insgesamt 3,44 Millionen Menschen besuchten im letzten Jahr das in die Schlagzeilen geratene Land.

Myanmar wurde von vielen Ländern für die Verfolgung der Rohingya – der muslimischen Minderheit – verurteilt. Seit August 2017 sind 700‘000 Rohingyas aus der Provinz Rakhine ins benachbarte Bangladesch geflohen. Dies nachdem das Militär wie auch buddhistische Bürgerwehrbewegungen Rohingya angegriffen und insgesamt über 50 Dörfer zerstört haben sollen.

Die Vereinten Nationen sprechen von einer «ethnischen Säuberung». Das Eidgenössische Department für Äussere Angelegenheiten (EDA) schreibt in den Reisehinweisen: «Die Lage ist sehr gespannt. Von Reisen nach Sittwe und die Gebiete nördlich davon wird abgeraten. Für Reisen in den Badeort Ngapali Beach erkundigen Sie sich bei Ihrem Reiseveranstalter über die aktuell empfohlene Reiseroute.»

Trotz des jüngsten Konflikts ist Myanmars Entwicklung als Tourismusdestinaton enorm: Von 21'000 Touristen im Jahr 1995 auf 3,44 Millionen im vergangenen Jahr stiegen die Touristenankünfte um ein Vielfaches.

Verhaltene Besucherzahlen aus West-Europa

Eigentlich hat das Land im Jahr 2017 mit 3,5 Millionen Touristen gerechnet. Aufgrund Naturkatastrophen und dem Ausbruch des H1N1-Virus im Sommer 2017 habe man aber nur 3,44 Millionen erreicht, wie Hia Myint, zuständiger Direktor des Ministeriums für Hotels und Tourismus, sagt. Die Auswirkungen des Rohingya-Konflikts seien begrenzt, da die nördliche Rakhine-Provinz kein grosses Touristenziel sei.

Die Besucherzahlen fielen von 4,7 Millionen im Jahr 2015 auf 2,9 Millionen im Jahr 2016. Das Tourismus-Ministerium habe in Folge vermehrt in Werbeveranstaltungen investiert. Ausserdem habe die Regierung zuvor nur eingeschränkt bereisbare Gebiete für Touristen freigegeben. 

2018 soll die Zahl der Besucherankünfte weiter ansteigen. Die Statistiken für das Jahr 2017 wurden vom Ministerium noch nicht veröffentlicht. Während Besucher aus Europa aber noch immer den kleineren Teil bei den Touristenankünften ausmachen, seien vor allem aus den südostasiatischen Ländern mehr Reisende registriert worden. Auch aus nordasiatischen Ländern wie China, Japan oder Südkorea kämen vermehrt Touristen.

Die letzte bislang verfügbare detaillierte Statistik aus dem Jahr 2016 zeigt: Insgesamt kamen 864‘523 Touristen aus Asien (fast 68 Prozent), aus West-Europa zählte man 237‘889 Besucher (18,7 Prozent), davon 13‘897 Touristen aus der Schweiz (1,1 Prozent).

7,5 Millionen Touristen bis zum Jahr 2022

Im Jahr 2015 schätzte der World Travel & Tourism Council, dass der Reise- und Tourismussektor in Myanmar bis ins Jahr 2025 um 8,4 Prozent wachsen wird. Damit würde dieser Wirtschaftszweig den grössten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt liefern. Laut einer Analyse des McKinsey Global Institute aus dem Jahr 2013 sollen bis zum Jahr 2030 rund 2,3 Millionen Menschen im Tourismus arbeiten.

Myanmars Tourismus-Departement spricht von angepeilten 7,5 Millionen jährlichen Besuchern bis zum Jahr 2022.

(LVE)