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Hat viel vor im neuen Reisejahr: Martin Nydegger, der neue Direktor von Schweiz Tourismus. Bild: TN

«Frauen haben beim Reiseentscheid einen starken Einfluss» 

Die Zunahme der Hotelübernachtungen im 2017 lässt sich sehen: plus 5,2 Prozent. Gleichzeitig mit dem Turnaround setzt der neue Chef von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger, auf neue Akzente und eine sinnlichere Marketingsprache. 

Die Schweizer Touristiker und Hoteliers atmen vorerst auf. 2017 verzeichnet die Branche eine Zunahme von 5,2 Prozent bei den Hotelübernachtungen auf 37,4 Millionen. Die lange Durststrecke ist beendet. Neben einem starken asiatischen Markt, insbesondere China, Indien und Korea, sowie einer guten Nachfrage aus den USA, haben auch die europäischen Märkte um 2,5 Prozent zugelegt. Auch beim wichtigsten ausländischen Markt Deutschland konnte eine Trendwende verzeichnet werden, erstmals seit 2008 nahmen die Gäste-Zahlen wieder zu. Das Plus von 4,2 Prozent im Heimmarkt bei Schweizer Gästen ist ebenfalls deutlich.

Doch Schweiz Tourismus bremst die Euphorie bei der Jahresmedien-Konferenz am Donnerstag Morgen gleich selber: es müsse daran erinnert werden, dass die Logiernächtevolumen aus der Zeit vor der Franken-Überbewertung in Folge der ersten Finanzkrise noch lange nicht erreicht sind. Hier liegt weiterhin viel Aufholarbeit vor der Schweizer Tourismusbranche, die vollständige Rückgewinnung der europäischen Gäste bleibe das Ziel.

Digital und sinnlich

Dieser Job liegt nun in den Händen von Martin Nydegger, der aufs neue Jahr hin den Chefsessel von Jürg Schmid bei Schweiz Tourismus übernommen hat. Dass die Digitalisierung dabei eine wichtige Rolle spielt, zeigte sich an der Jahresmedienkonferenz in Zürich. Denn erstmals wurde diese auch per Youtube-Stream übertragen, live Skype-Einspielungen ergänzten die Konferenz sowie Videosequenzen von ST-Vertretern aus Korea und Belgien, etwa aus einer Skihalle in Antwerpen.

Der neue Direktor, Martin Nydegger, will klare Akzente setzen. So sollen Sprache und Stil des Schweizer Tourismusmarketings sinnlicher, verspielter und ästhetischer werden, dabei aber auch auffällig, frech und begehrlich sein. Denn insbesondere jüngere Frauen hat Nydegger dabei im Fokus, denn diese würden vermehrt bei der Wahl einer Reise entscheiden. Nydegger sagt: «Frauen haben beim Reiseentscheid einen immer stärkeren Einfluss.»

Zudem wird Schweiz Tourismus «Food» intensiver thematisieren und vermehrt lokale Spezialitäten einbauen und anpreisen. Und das Potential des Gesundheits-Tourismus sei gross, sagt Nydegger, kein anderes Land würde sich bei den Themen  Spa, Vitality und Health so gut eignen. Ebenso stark gewichten wird Nydeggers ST-Crew den Herbst, der sich vom Sommer emanzipieren soll.

Mit einem sympathischen, auskünftsfreudigen Auftritt ist dem neuen Schweiz-Tourismus-Direktor der Start gut gelungen. Dank der Trendwende im 2017 hat er dazu auch gehörigen Rückenwind erhalten, den es nun im laufenden Jahr zu nutzen gilt.

(GWA)