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Der Machtkampf auf den Malediven spitzt sich zu. Touristen sollten aktuell die Haupstadt Male meiden. Die Touristeninseln bleiben aber geöffnet. Bild: HO

Unruhen auf den Malediven: Für Touristen bleibt alles wie gehabt

Jean-Claude Raemy

Die politischen Wirren im Land sind nicht neu. Gestern wurde ein 15-tägiger Ausnahmezustand verhängt. Sowohl die maledivische Regierung als auch die Malediven-Veranstalter erklären aber, dass es für Touristen keine Einschränkungen gebe.

Gestern Montag hat der maledivische Präsident Abdulla Yameen einen 15-tägigen Ausnahmezustand über das Land im Indischen Ozean verhängt. Dies, nachdem seit dem vergangenen  Donnerstag Unruhen in der Hauptstadt Male ausgebrochen sind. Hintergrund war, dass das Oberste Gericht letzte Woche die Freilassung von acht inhaftierten Oppositionspolitikern und eine Wiederaufnahme der Verfahren gegen sie sowie den exilierten Ex-Präsidenten Mohamed Nasheed angeordnet hat. Das Gericht entschied zudem auf Wiedereinsetzung von zwölf Parlamentsabgeordneten - womit die Opposition die Mehrheit hätte. Inzwischen wurden der langjährige Präsident Maumoon Abdul Gayoom, ein Halbbruder des derzeitigen Staatschefs, und zwei Richter des Obersten Gerichts festgenommen.

Was heisst das jetzt für Malediven-Reisende? Das Inselreich ist gerade bei Schweizern sehr beliebt. In einem offiziellen Statement der maledivischen Regierung, welches an Reisebranchen-Partner in englischer Sprache verschickt wurde, wird schon einmal Ruhe verbreitet. Darin versichert die Regierung, dass alle Tourismus-Einrichtungen offen bleiben und wie üblich betrieben werden, und dass die Situation generell ruhig bleibt. Alle internationalen und nationalen Flüge werden wie üblich durchgeführt. Der Ausnahmezustand habe keinerlei Einschränkung der Reisen nach und innerhalb der Malediven zur Folge.

Keine Änderungen der Allgemeinen Reisebedingungen bei den Veranstaltern

Thomas Meier, Geschäftsführer von Malediven-Leader Manta Reisen, erklärt seinerseits: «Die politischen Spannungen beeinflussen die Hauptstadt Male und andere, bevölkerungsreiche Local-Islands. Auf den Touristeninseln ist von den Unruhen nichts wahrnehmbar und das Transportwesen zwischen Flughafen und Ferienort funktioniert einwandfrei und ohne Einfluss auf unsere Gäste. Nebst unserer lokalen Agentur ist auch unsere langjährige Manta Resident Managerin in Male stationiert. Wir sind permanent in Kontakt und haben die Lage im Griff.»

Malediven-Gäste von Manta werden bis zur Anreise am 20. Februar 2018 (dann läuft der Ausnahmezustand aus) über den Notstand informiert und können – sofern sie einen reinen Malé-Hotel Baustein gebucht haben -  diesen Baustein umbuchen oder stornieren. Lediglich für den Baustein-Malé-Aufenthalt bietet Manta kostenlose Stornierungen und Umbuchungen an. Alle Ausflüge nach Malé wurden abgesagt. Da sonst alles regulär und ohne Beeinträchtigungen ablaufe, greifen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen wie gehabt. Fügt Meier an.

Letzteres ist auch bei Hotelplan und Travelhouse der Fall, versichert Sprecherin Michèle Hungerbühler – die Reisebedingungen bleiben in Kraft, aber die Ausflüge nach Male wurden gestrichen. Dies, weil das EDA weiterhin auch nicht von Reisen auf die Malediven abrät. Es gab zwar eine Anpassung des Reisehinweises durch das EDA, dieser betrifft aber nur Male und andere, von der lokalen Bevölkerung bewohnte Inseln. Die klassischen Touristeninseln seien nicht betroffen. «Die Touristen kommen also gar nicht in Kontakt mit den politischen Geschehnissen», versichert Hungerbühler.

Auch Philippe Raselli (Holiday Maker Tours) betont, dass die aktuelle Lage «keinen Einfluss auf Touristen und Resorts» habe und für Touristen alles wie gewohnt sei. «Holiday Maker Tours hat bislang keinen Einbruch an Anfragen für die Malediven vernommen und auch von Kunden vor Ort keine negativen Rückmeldungen erhalten», versichert Raselli.