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Touristenhorden vor der Piazza San Marco beim letztjährigen Karneval von Venedig: Dieses Jahr wird der Zugang polizeilich beschränkt. Bild: Mararie

Venedig führt den touristischen «Numerus Clausus» ein

Die Anzahl Besucher am berühmten Karneval wird limitiert. Zahlreiche Touristen bekommen nichts mit.

Das Phänomen des «Overtourism» hält auch 2018 viele Ferienziele in Atem. In Venedig laufen seit dem vergangenen Samstag (27. Januar) erste Events zum weltberühmten Karneval, welcher seit dem 11. Jahrhundert gefeiert wird. Das Spektakel zieht Tausende Touristen an – doch die Lokalbevölkerung setzt jetzt ihre eigenen Bedürfnisse vermehrt durch. Am Wochenende wurden bei der Festa Venezia im Stadtzentrum nur 11‘000 Personen zugelassen. Dem Vernehmen nach wurden Touristen zugunsten von Einheimischen zurückgewiesen; es gab also eine Art geographische Einschränkung.

Der Lackmustest steht aber erst noch bevor. Am kommenden Sonntag (4. Februar) wird der Karneval mit der Hauptshow «Volo dell’angelo» auf der Piazza San Marco offiziell eröffnet. Die venezianischen Behörden haben laut «lastampa.it» bereits angekündigt, dass dafür maximal 20‘000 Personen zugelassen werden. Wie dieser «Numerus Clausus» gestaltet wird, wurde nicht erklärt. Es ist auch von starken Sicherheitsmassnahmen die Rede. Darüber hinaus wurde angekündigt, dass die Show bereits um 11 Uhr morgens statt erst am Mittag losgeht. Mit dieser simplen Massnahme will Venedig die massenhafte Anreise von Tagestouristen verhindern, welche nur dem Karneval beiwohnen und wieder abziehen, also nicht übernachten und nicht selten auch ihre Verpflegung mitbringen (und manchmal den Abfall gleich liegen lassen).

Es kann also sein, dass angereiste Touristen nicht bis auf die Piazza San Marco kommen. Aber wenigstens werden jene 20‘000, die es schaffen, ein wunderbares Erlebnis haben. In vergangenen Jahren war der Zutritt nicht kontrolliert worden und so tummelten sich mehrere Zehntausende Touristen auf der Piazza, was erwartungsgemäss für Probleme sorgte.

(JCR)