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520 Kilometer Top-Strände warten auf Touristen: Die Plage d'Assinie in der Elfenbeinküste. Bild: Christian Sénéchal

Die Elfenbeinküste setzt auf Tourismus

Das westafrikanische Land hat einen politischen Plan, um mittels Tourismus die Wirtschaft anzukurbeln. Die Mövenpick-Gruppe nimmt daran auch teil.

Die Elfenbeinküste, im westlichen Afrika, verfügt eigentlich über 520 Kilometer wunderbare Atlantikküste, verschiedene Nationalparks mit reicher Flora und Fauna sowie eine für Westafrika vergleichsweise gute Infrastruktur der Verkehrswege. Obwohl es bereits einmal eine touristische Blütezeit in den 90er Jahren gab, kam infolge des Bürgerkriegs zwischen 2002 und 2007 der Tourismus praktisch ganz zum Erliegen, und hat sich seither auch kaum mehr erholt.

Doch die lokalen Behörden wissen um das Potenzial, welches in einem gesunden Tourismusgeschäft steckt. Deshalb hat das offiziell (auch im Deutschen) Côte d'Ivoire genannte Land beschlossen, 3 Billionen CFA-Francs (umgerechnet rund 5,4 Milliarden Franken) in den Tourismussektor zu stecken. Das Ziel ist klar: Der Tourismus soll zum drittgrössten Wirtschaftszweig des Landes werden und die Elfenbeinküste in naher Zukunft zur fünftgrössten Reisedestination Afrikas machen. Aktuell werden mit Tourismus nur 5,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet und 120'000 Arbeitsplätze geschaffen, bei rund 23,7 Millionen Einwohnern.

Investiert wird das Geld in den Bau von Hotels an der Küste wie auch im Inland, dort vor allem in (unter anderem neu geschaffenen) Tierreservaten und Naturparks. Vergnügungsparks, eine Marina in der grössten Stadt Abidjan und neue Sportstädten in der Hauptstadt Yamoussoukro seien ebenfalls geplant. 

Die Hoffnung auf Low-Cost-Flüge

Eine Schweizer Hotelgruppe glaubt an das Potenzial: Die Mövenpick Group hat den Grundstein für das neue Mövenpick Hotel Abidjan im Oktober 2017 gelegt. Es wird das erste Haus in der Elfenbeinküste sein und ist eines von vier in Planung befindlichen Hotels in der Region, darunter das Mövenpick Hotel & Residences Nairobi in Kenya (Eröffnung 2018), das Mövenpick Hotel Addis Ababa in Äthiopien (Eröffnung 2019) und das Mövenpick Hotel & Conference Centre Abuja in Nigeria (Eröffnung in 2020). Aktuell betreibt Mövenpick Hotels & Resorts das Mövenpick Ambassador Hotel Accra in Ghana mit 260 Zimmern. Das Mövenpick Hotel Abidjan soll 2020 eröffnen und liegt im Herzen der Stadt im lebendigen Stadtteil Le Plateau, unweit der Regierungsgebäude und den Wahrzeichen wie St. Paul’s Cathedral und Banco National Park. Nach der Fertigstellung wird das Hotel über Restaurant, Lounge und Bar, Executive Club Lounge, ein modernes Fitnesscenter und einen zeitgemässen Konferenzbereich verfügen.

Doch selbst wenn sich noch weitere Hotelketten anschliessen und auf die Elfenbeinküste setzen, wird der touristische Erfolg auch von der Anbindung an Quellmärkte abhängen. Es ist erklärtes Ziel, Low-Cost-Flugverbindungen oder auch Charterflüge in die Elfenbeinküste zu holen, weil man aktuell keine Chance im Wettbewerb etwa mit Marokko habe. Auf Gesetzesseite will die Elfenbeinküste an der Deregulierung des Luftverkehrs arbeiten, man sucht aber auch Hilfe bei Reiseveranstaltern. Ob allenfalls Incentives für Flüge an Airlines oder für Reiseangebote an TOs ausbezahlt werden, gespeist aus den 5,4 Milliarden im Tourismus-Fonds, wurde nicht präzisiert.

2016 haben rund 2 Millionen Touristen das Land besucht, wovon allerdings nur 1,5 Millionen ausländische Touristen waren, hauptsächlich aus Frankreich. 38 Prozent davon waren überdies keine Leisure-Touristen, sondern Geschäftsreisende. Es ist also noch ein weiter Weg zur Entwicklung eines florierenden Leisure-Tourismus, doch Westafrika ist fest überzeugt davon, ein neuer touristischer Hotspot werden zu können.

(JCR)