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Kapstadt hat die höchste Wasserspar-Verordnung ausgerufen. Wenn dies nicht hilft, kommt es zur kompletten Wasserrationierung, was auch für Touristen unangenehm wäre. Bild: M@X

Kapstadt geht das Wasser aus

Die Stadt leidet seit zwei Jahren an Wasserknappheit. Private, aber auch Hotels müssen aktiv Wasser sparen. Gelingt dies nicht, könnten ab März 2018 die Wasserhähne abgedreht werden.

Schon seit Jahren leidet die südafrikanische Metropole Kapstadt an Wasserknappheit. In der Region gibt es wenige natürliche Süsswasserquellen, währenddem die Bevölkerung und der durchschnittliche Wasserkonsum – privat und in der Landwirtschaft – wächst. Verschlimmert hat die Situation nun eine seit rund einem Jahr anhaltende Dürre.

Seit September 2017 war bereits eine «Level 5 Water Restriction» in Kraft. Dadurch war die Nutzung von Trinkwasser für «draussen» (Garten, Autowäsche etc.) sowie für alle nicht-essenziellen Tätigkeiten verboten; wer mehr als 20 Kubikmeter Wasser in einem Monat verbrauchte, musste mit Bussen rechnen.

Leider haben sich viele Kapstädter nicht daran gehalten. Infolge weiter ausbleibender Regen sind die Wasservorräte in den Stauseen in Stadtnähe auf 33 Prozent des möglichen Levels abgesunken. In den beiden Vorjahren lag man zu diesem Zeitpunkt noch bei über 50 Prozent; 2014, vor Beginn der Dürre, bei einem sonst üblichen Wert von 88 Prozent. Trotzdem steigt der Wasserverbrauch weiter und liegt bei aktuell rund 641 Millionen Litern pro Woche. Lediglich 34 Prozent der Haushalte sparen aktiv Wasser.

Kapstadt hat deshalb nun die höchste Wassersparstufe per 1. Januar 2018 ausgerufen: Durch die «Level 6 Water Restriction» gibt es Bussen, wenn der monatliche Wasserverbrauch pro Haushalt 10‘500 Liter (bzw. etwa 350 Liter pro Tag) übersteigt. Die Landwirtschaft muss den Wasserverbrauch gegenüber 2015 (der Zeit vor der Dürre) um 60 Prozent reduzieren.

Schon am 18. März könnte «Day Zero» sein

Sollte sich die Bevölkerung trotz Bussandrohungen und der aufgezwungenen Installation von «Water Management Devices» (automatisierte Beschränkung des Wasserverbauchs) nicht genügend an die Restriktionen halten, also der Wasserverbrauch weiter steigen, könnte je nach klimatischen Bedingungen – das aktuelle Sommerwetter in Südafrika trägt zu Verdunstungsverlusten in den Stauseen bei – der «Days Zero» bereits im März eintreffen. Als «Day Zero» gilt der Tag, an welchem praktisch alle privaten Wasserversorgungen abgestellt werden. Wasser wird dann rationiert und an 200 Stellen in und um die Stadt verteilt.

Damit der «Day Zero» abgewendet werden kann, muss der Verbrauch per sofort auf wöchentlich 500 Millionen Liter pro Woche reduziert werden, also gegenüber dem aktuellen Verbrauch um 22 Prozent.

Hotels stellen sich auch auf Wasserknappheit ein

Die Restriktionen haben natürlich auch Auswirkungen auf die Hotels, welche beim Wasserverbrauch eine gewichtige Rolle spielen. Viele haben infolge ausbleibender Winterregen ihren Verbrauch schon massiv reduziert, also im zweistelligen Prozentbereich. Um den Gästen nicht etwa Wasserverbrauch im Zimmer vorschreiben zu müssen, wird dies etwa erzielt, indem die Restauranttische statt mit Leinen-Tischtüchern mit wegwerfbaren Papiertüchern und Servietten bezogen werden – so braucht man diese nicht zu waschen. Manche Hotels haben spezielle Duschköpfe installiert, welche den Wasserverbrauch fast unmerklich reduzieren, auf etwa neun Liter pro Minute (die Staff-Duschen geben sogar nur noch drei Liter pro Minute raus). Southern Sun Hotels plant ausserdem die Einrichtung von Entsalzungsanlagen, damit mindestens drei eigene Hotels Meerwasser aufbereiten können. Manche WCs wurden auf wasserlose Modelle umgestellt und es wird längst kein Eis mehr in die Urinale gestellt.

Natürlich werden die Gäste auch darauf hingewiesen, dass Badetücher oder Bettbezüge nur noch auf ausdrücklichen Wunsch hin gereinigt werden (statt täglich). In den meisten Hotels werden die Gäste auch freundlich auf die Wasserknappheit hingewiesen.

Ob dies reichen wird? Es wäre wünschenswert, für die Kapstädter, aber auch für die lokale Tourismusindustrie, welche im Fall eines «Day Zero» mit zahlreichen Unannehmlichkeiten für Gäste konfrontiert wäre. Wenn man es aber positiv sehen will, ist dies sicher ein nützlicher Weckruf für einen vernünftigeren Umgang mit den – auch weltweit immer knapperen – Wasserressourcen.

(JCR)