Destinationen

Myanmar: Der Tourismus trotzt der Rohingya-Krise

Das Land stand zuletzt auf politischer Ebene in der Kritik. Die Besucherzahlen schiessen aber weiterhin stark in die Höhe - aus der Schweiz allerdings etwas langsamer als auch schon.

Myanmar war in den vergangenen Wochen immer wieder in den Schlagzeilen - leider nicht aus erfreulichen Gründen, sondern wegen der Handhabung der muslimischen Rohingya-Minderheit im eigenen Land. Der touristischen Nachfrage hat dies, zumindest vorläufig, keinen Abbruch getan. Das Land, welches kürzlich beim Asia Workshop in Zürich als Gastland auftrat, vermeldet solide Zahlen.

So betrug die Anzahl Touristen zwischen 1. Januar und 30. September 2017 laut Zahlen der Tourismusbehörden Myanmars genau 2'522'154, was gegenüber dem selben Zeitpunkt vor einem Jahr einem Wachstum von 21 Prozent entspricht. An allen grossen Flughäfen (Yangon, Mandalay, Naypyitaw) wurden wachsende Passagierzahlen festgestellt, lediglich im Kreuzfahrtsegment waren die Zahlen rückläufig. 

Auch die Zahlen aus der Schweiz können sich sehen lassen: Bis Ende September reisten dieses Jahr 6087 Schweizer nach Myanmar, das sind immerhin nochmals 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit liegt Myanmar zwar noch meilenweit weg von Zahlen des Asien-Massenziels Thailand, und auch eine Verlangsamung des Wachstums. Die Wachstumszahlen aus Märkten wie Deutschland oder Frankreich sind deutlich höher - seltsamerweise hat aber Österreich in diesem Jahr noch keinen einzigen Bürger in Myanmar gehabt.

Wie dem auch sei: Auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet ist die Schweiz der Staat mit der klar höchsten Myanmar-Nachfrage europaweit, wenn nicht gar weltweit. Und der Ausbau von Myanmar-Angeboten der Reiseveranstalter und Flusskreuzfahrten-Anbieter dürfte weiterhin für Wachstum sorgen. Einen direkten Einfluss der Rohingya-Krise auf die Nachfrage zu projizieren, wäre aktuell vermessen. Dem Vernehmen nach gibt es zwar vereinzelt Anfragen bei den Spezialisten, doch keine Annullationen.

(JCR)