Destinationen

Könnte ein wunderbarer Badeort sein, ist es aber nicht - und heute sogar Schauplatz eines schrecklichen Attentats: Al-Arish im Norden des Sinai. Bild: Youtube

Schwerer Anschlag in Ägypten

Die Rede ist aktuell von 184 Toten. Touristen hat es darunter aber nicht.

Gerade noch war bei den Präsentationen der Sommerprodukte 2018 bei diversen Veranstaltern die Rede davon, dass sich die Nachfrage nach Ägypten erhole - und nun das: Erneut wird das Land von einem schweren Anschlag getroffen. Um aus Branchensicht die Kirche im Dorf zu lassen: Der Anschlag galt nicht Touristen und wurde auch an einem Ort ausgeübt, der seit langem touristische Sperrzone ist.

Konkret: In Bir-al-Abed nahe dem Ort Al-Arisch, an der Mittelmeerküste im Norden des Sinai und unweit des Gazastreifens, haben heute Morgen rund um die lokale Al-Rawdah-Moschee mehrere Sprengsätze gelegt, welche die Moschee massiv beschädigten und auch schon mehrere Opfer unter jenen machten, die darin gerade im Freitagsgebet vertieft waren. Damit nicht genug: Als Moscheebesucher auf die Strasse flüchteten, warteten dort Terroristen, welche mit Maschinengewehren das Feuer auf die Flüchtenden eröffneten. Nach aktuellen Angaben des lokalen Senders Nile TV soll es 184 Tote und 120 Verletzte haben. Obwohl noch kein Bekennerschreiben vorliegt, gehen die Behörden davon aus, dass das Attentat die Handschrift des IS trägt. Im Sinai nichts Neues: Der IS liefert sich dort seit Monaten schon heftige Kämpfe gegen das ägyptische Militär und die lokale Polizei, welche gegen die Islamisten vorzugehen versucht.

UPDATE 16.30 Uhr: Die Rede ist inzwischen von bereits 235 Toten.

Ab Bir-al-Abed bis zum Badeort Sharm el-Sheikh sind es fast 600 Kilometer. Grund zur Panik gibt es nicht. Aber dennoch wird dieser neuerliche Anschlag möglicherweise Touristen, welche gerne von den wieder angebotenen Flügen nach Sharm el-Sheikh profitiert hätten, zum Umdenken bringen. Auch wenn man nicht die Zielscheibe selber ist, ist man doch oft nicht gerne in der Nähe von Zielscheiben.

(JCR)