Destinationen

Das Board des Visit USA Committee Switzerland mit Gästen (v.l.): Heinz Zimmermann (Top Line Marketing), Tino Swoboda (DER Touristik Suisse), Andreas Heinzer (SWISS), Gastredner Jon Fauver (Trekksoft), Désirée A. Baron (Deputy Chief of Mission, US-Botschaft Bern), Werner Wiedmer (Chairman Visit USA Committee CH) und Reto Schneider (United). Bild: TN

Gemischte Aussagen zum kommenden USA-Reisejahr

An der GV des Visit USA Committee Schweiz wurden Zeichen für Optimismus ausgemacht. Aktuell sei die USA-Nachfrage aber weiterhin rückläufig.

Am 21. November ging die Generalversammlung des Visit USA Committee Schweiz über die Bühne. Das Budget für 2018 wurde genehmigt und es wird auch im kommenden Jahr wieder die bewährten Formate «Visit USA Seminar» (31. Januar 2018) und «Visit USA Roadshow» (gegen Ende September) geben. Allerdings ist noch unklar, wie die Zusammenarbeit mit der Vermarktungsorganisation Brand USA weitergeht.

Letzteres vor dem Hintergrund, dass Brand USA den Repräsentanzvertrag in Deutschland, mit Zuständigkeit auch für die Schweiz und Österreich, neu ausgeschrieben hat. Die bisherige Vertretung Brandmaster, ein Konglomerat aus mehreren in Deutschland ansässigen Destinationsrepräsentanzen, hat noch einen Vertrag bis Februar 2018 und soll sich unter geänderten Voraussetzungen neu beworben haben. Die bisherigen Markt-Kontakte für Brand USA, Martin Walter (Managing Director Brandmaster), Christian Zerbian (Country Manager) und dessen Assistentin sollen aber dem Vernehmen nach aussteigen.

Grund für die neue Ausschreibung ist eine massive Budgetreduktion für Brand USA in den deutschsprachigen Ländern. Grund dafür ist das Bestreben von Brand USA, auch Antennen in Frankreich, Italien, Spanien und dem Benelux-Raum zu eröffnen, wo man bislang gar nicht präsent war. Im Übrigen wurde auch die PR-Verantwortung für Brand USA in den deutschsprachigen Ländern neu ausgeschrieben. Eine Entscheidung soll in den kommenden Wochen fallen.

Preisanstiege dämpfen die Nachfrage

Werner Wiedmer, Chairman des Visit USA Committee Schweiz, bleibt aber zuversichtlich für 2018 – sowohl was die Zusammenarbeit mit Brand USA angeht als auch was den USA-Markt aus der Schweiz generell angeht. Dies, obwohl die bislang für 2017 vorliegenden Zahlen ein deutliches Minus aufweisen und die Vorausbuchungen für 2018 – gemäss den Aussagen diverser anwesender TO-Vertreter – alles andere als zufriedenstellend seien. Das Problem ist nicht primär Präsident Donald Trump, sondern insbesondere ein starker Preisanstieg der Leistungen (Hotels, Touren etc.) in fast allen US-Regionen und ganz besonders in Trendzielen wie San Francisco, New York oder auch Nashville. Darüber hinaus hat der Dollar in den letzten Monaten – mit Schwankungen – wieder gegenüber dem Franken zugelegt. Solche finanziellen Faktoren sind jeweils wichtiger für die Nachfrage als politische.

Wiedmer relativiert allerdings: «Wir beurteilen den aktuellen Rückgang als Teil der ‚Wellen‘ des Marktes.  Es ist Wunschdenken, ewig auf Rekordniveau zu bleiben, wenn man berücksichtigt, dass die Schweiz bereits in den 90er-Jahren über Jahre rund 400’000 USA-Einreisen  generierte.» Wiedmer höre anderes aus dem Markt, was den Stand der Frühbuchungen angehe. Und fügt an: «Der Quellmarkt Schweiz umfasst ja auch die 25 Prozent Personen, welche keinen Schweizer Pass haben, aber in der Schweiz aber mehrheitlich auf Schweizer Niveau leben. Da die Einreisen auf Basis der Nationalität erhoben werden, bringt der Quellmarkt als Ganzes wohl einiges mehr.»

Ebenso setzt Wiedmer viel Hoffnung in die neuen Nonstopverbindungen: «Die neuen Edelweiss-Flüge nach Denver werden offenbar bereits sehr stark nachgefragt.» Solche Flüge bieten zweifellos neue Anreize für Reisen in die USA. Klar ist unter dem Strich nur: Die USA bleiben gewiss die deutlich stärkste Ferien-Ferndestination der Schweizer, auch wenn die Nachfrage im Gegensatz zu den Vorjahren rückgängig sein sollte. Obwohl also die Nachfrage aktuell etwas gedämpft sei, kann von grosser Krise noch keine Rede sein.

Der Botschafter ist da

Eine weitere News, die gestern durchsickerte: US-Botschafter Ed McMullen habe jetzt sein Amt angetreten, womit die zehnmonatige Vakanz seit dem Rücktritt der vormaligen, sehr Tourismus-nahen Botschafterin Suzi LeVine endlich beendet sei. Man darf gespannt sein, ob es dem Visit USA Committee Schweiz gelingen wird, auch Ed McMullen ans Visit USA Seminar im Januar zu locken.

(JCR)