Destinationen

Geben 330 Franken am Tag aus: Chinesische Touristen in der Schweiz. Bild: TN

Chinesische Touristen immer wichtiger für die Schweiz

Nach schwierigen Jahren befindet sich der Schweizer Tourismus laut der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) wieder im Aufwind.

Die Touristen sind zurück. Spielt das Wetter mit, soll die Zahl der Übernachtungen in der kommenden Wintersaison klar steigen. Und auch die Sommersaison 2017 ist positiv ausgefallen.

Konkret prognostiziert die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) einen Anstieg der Logiernächte um 3,6% für die Wintersaison. Ein möglicher Unsicherheitsfaktor sei aber das Wetter. So sei die letzte Wintersaison wegen geringem Schneefall durchzogen ausgefallen.

Trotzdem soll es diesen Winter dank der günstigen Wirtschaftsentwicklung in vielen Herkunftsmärkten und dem schwächeren Franken wieder aufwärts gehen. Besonders erfreulich sei, dass wieder mit steigenden Gästezahlen aus den Nachbarländern der Schweiz zu rechnen ist. «Der Frankenschock scheint ausgestanden zu sein», sagte der Leiter der KOF Jan-Egbert Sturm an einer Pressekonferenz in Zürich.

Trend hat gedreht

Damit dreht sich laut Sturm ein langjähriger, negativer Trend. «Während beispielsweise Österreich in den letzten Jahren von stetig steigenden Gästezahlen aus dem Ausland profitieren konnte, nahm die Zahl der Übernachtungen ausländischer Touristen in der Schweiz jeweils ab», erklärte Sturm.

Zentral für die Wintersaison sind laut KOF aber auch die inländischen Gäste. Auf sie entfallen jeweils etwa 50% der Logiernächte. Im Vergleich zum Vorjahr werde das Wachstum der inländischen Übernachtungen 2017/2018 2,8% betragen.

Auch für die aktuell zu Ende gehende Sommersaison gibt die KOF eine Prognose heraus. Um 4,7% seien die Logiernächte gewachsen. Allerdings ist die Statistik durch die Aufnahme der Jugendherbergen etwas nach oben verzerrt, so die Forscher. Die Erholung sei aber in allen Tourismusregionen im Alpenraum spürbar, am stärksten im Kanton Bern und im Wallis.

China immer wichtiger

Mit Blick auf die nächsten zwei Jahre bleiben die Aussichten für den Schweizer Tourismus laut KOF weiter positiv. Am grössten sei die Dynamik dabei in den städtischen Gebieten – und somit eher im Sommer als im Winter.

Wie die KOF erklärt, ist dafür nicht zuletzt die steigenden Zahl an Gästen aus China verantwortlich. So hätten die Ankünfte von Chinesen in Schweizer Hotels in den letzten zehn Jahren jährlich mit zweistelligen Wachstumsraten zugelegt.

«Im Vergleich zu 2005 haben sich die Zahlen fast verneunfacht», erklärte Sturm an der Pressekonferenz. Damit sei China zum fünftwichtigsten Herkunftsland für den Schweizer Tourismus geworden – nach der Schweiz selbst, Deutschland, den USA sowie Grossbritannien.

Hohe Ausgaben pro Tag

Die Tagesausgaben chinesischer Touristen seien mit durchschnittlich 330 Franken pro Person ausserdem sehr hoch. Umgekehrt sind laut KOF bei ihnen aber die Ausgaben für Übernachtungen eher tief. Und auch die Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 1,3 Nächten pro Person sei nicht sonderlich hoch.

Des Weiteren habe es in der Vergangenheit auch schon Nachfragerückgänge von Seiten asiatischer Touristen nach Terroranschlägen gegeben. «Chinesen buchen meistens Europa-Rundreisen. Geschieht in Paris ein Anschlag, stornieren sie diese Buchung und kommen auch nicht in die Schweiz», so Sturm.

Gross Sorge bereiten müsse dies den Schweizer Touristikern längerfristig trotzdem nicht. «Schon früh zählte die Schweiz zur beliebten Feriendestination für Gäste aus dem Reich der Mitte», so der Leiter der KOF. Und der chinesische Markt sei nach wie vor riesig und biete Potenzial.

(AWP)