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Die Florida Keys sind temporär für Besucher geschlossen - damit die Reparaturarbeiten besser vorankommen. Trotzdem: Die Herbstferien in Florida sind kaum gefährdet. Bild: Fotolia

Florida: So sieht es aktuell vor Ort aus

Im Nachgang zu Irma kämpfen einige Regionen noch mit Problemen - die Florida Keys haben gar einen temporären Touristenstopp verordnet. Andere Regionen sind dagegen schon wieder weitgehend im normalen Modus. Wir bieten Hilfe, um den Überblick zu behalten.

Während auf gewissen kleineren Inseln der Karibik nach den Verwüstungen durch die Hurrikane Irma und Maria längerfristig nicht mehr an herkömmlichen Tourismus zu denken ist, arbeitet Florida mit Hochdruck daran, möglichst bald wieder operativ zu sein. Schliesslich steht die wichtige Wintersaison bevor.

Glück im Unglück: Florida wird vom zweiten grossen Hurrikan der Saison, Maria, weitgehend verschont - im Gegensatz zu den Inseln der östlichen Karibik. Damit werden die Aufräumarbeiten bis auf weiteres nicht weiter behindert. Ebenfalls «Glück» ist der Umstand, dass der September in Florida Tiefsaison ist. Ab Mitte Oktober kehren jedoch die Touristen zurück, und im Winter flüchten viele Amerikaner, aber auch Europäer an die Wärme Floridas.

Doch wie weit ist man mit der Behebung der Schäden?

Florida Keys

Ganz im Südwesten kehrt in Key West langsam Normalität ein. Key West selber und Key Largo, ganz im Osten der Keys, wurden nicht zu hart getroffen. Seit diesem Mittwoch ist der Key West International Airport wieder geöffnet, allerdings mit eingeschränktem Flugverkehr. Am Sonntag wird auch der Port of Key West wieder öffnen; die «Empress of the Seas» von Royal Caribbean Cruises hat eine Anlandung geplant.

Die Inseln zwischen Key West und Key Largo wurden deutlich härter getroffen. In Marathon oder Duck Key sind die Schäden immens. Die Verantwortlichen der Monroe County, welche die ganzen Keys und die Südwestspitze Floridas umfasst, haben am 21. September die Touristen gebeten, vorläufig noch nicht auf dem Landweg auf die Keys zu reisen – um die Wiederaufbauarbeiten nicht zu stören. Die Touristen sollen ihre Reisen umbuchen.

Als «Reopening Date» für den Tourismus wurde der 20. Oktober genannt – wobei das Monroe County Tourist Development Council festhält, dass Hotels wiedereröffnen können, wann sie wollen. Einige Hotels dürften schon früher öffnen, zumal sie seit der Evakuierungs-Anordnung vom 6. September geschlossen geblieben sind. Um nur einige Beispiele zu nennen: Das DoubleTree Resort by Hilton Hotel Grand Key-Key West wird am 30. September wiedereröffnet, derweil das Hilton Garden Inn Key West, das Hyatt Residence Club Key West, das Sunset Harbor und das Crowne Plaza Key West-La Concha alle am 1. Oktober wieder aufgehen. Auf Marathon dauert’s länger: Das Hawks Cay Reosrt und das Tranquility Bay werden «Mitte Oktober» wieder öffnen, das Ascend Collection Hotel gar erst im November.

Infos zur vorübergehenden «Schliessung» der Keys gibt es unter diesem Link, Infos zur generellen Situation gibt es hier.

Greater Miami

Das Greater Miami Convention & Visitors Bureau hat bereits vor einigen Tagen vermeldet, dass die Situation wieder normal sei. Bilder der überfluteten Strassen von Miami hatten die Runde gemacht – das ist allerdings in Miami bei Starkregen gar nicht so unüblich. Jedenfalls wurden die Hotels nicht oder nur wenig in Mitleidenschaft gezogen und funktionieren normal. Da und dort werden jetzt aber Spezialpreise angeboten (es ist eine post-Irma-Marketingkampagne in Gang); es lohnt sich, TO/Reisebüros oder die Hotel-Websites zu konsultieren. Auch der internationale Flughafen und der Cruiseport sind normal operativ; im Falle der Kreuzfahrten lohnt es sich, die Situation zu checken, weil einige der Routen infolge der anhaltenden Hurrikan-Aktivität geändert werden. Die Abfahrten erfolgen aber meist normal.

Auf der Webseite der Tourismusbehörden von Greater Miami kommt man, wenn man nach Irma sucht, gleich zu Spezialangeboten - ein Sturm-Update gibt es nicht mehr.

Naples/Marco Island

Die Collier County, in welcher die beliebten Ferienorte Naples und Marco Island liegen, wurde ebenfalls hart getroffen. Viele Hotels, Attraktionen und Restaurants bleiben wohl für Wochen geschlossen, auch wenn sich viele Unternehmen bemühen, per Anfang Oktober bereit zu sein. Per Mittwoch dieser Woche (KW38) waren lediglich 31 der 100 Hotels der Collier County imstande, Reservationen entgegenzunehmen. Unter anderem ist auch der Naples Zoo auf unbestimmte Zeit geschlossen. Viele Docks und Boote sind beschädigt, so dass das Ausflugsangebot eingeschränkt ist. Die Arbeiten werden durch wiederkehrende Strom- und Telefonausfälle behindert. Immerhin: Das Hilton Naples und das Naples Grande Beach Resort haben heute wieder eröffnet, bis zum 1. Oktober wollen das Ritz-Carlton und der Botanische Garten von Naples nachziehen. Länger dauern mit Hotelwiedereröffnungen dürfte es auf Marco Island, welches besonders stark getroffen wurde.

Spezielle «post Irma»-Infos gibt es unter diesem Link.

Fort Myers & Sanibel / Cape Coral

Die Region Fort Myers/Cape Coral wurde relativ mild getroffen, d.h. der strukturelle Schaden ist geringer als etwa in Naples. Allerdings wird dort mit Hygieneproblemen gekämpft, weil das Abwasser infolge einer Strompanne nicht zu den Kläranlagen befördert werden konnte und vieles davon in den Caloosahatchee River gespült wurde. Dieser ist inzwischen bakterienverseucht und es soll in der Region noch etwas stinken. Die Strände wurden allerdings nach Tests für sauber befunden. Einzelne Attraktionen, etwa die Edison & Ford Winter Estates, sind aktuell noch geschlossen. Per Anfang Oktober sollte in der Region aber wieder weitgehend Normalität herrschen.

Spezielle «post Irma»-Infos gibt es unter diesem Link.

Tampa/Orlando

Der Nordwesten Floridas zitterte und erhielt Warnungen über starke Winde und Überflutungen, doch letztlich kam man glimpflich davon. Es gab nur vergleichsweise minime Schäden (beschädigte Boote/Fahrzeuge, geflutete Keller) und Probleme aufgrund von Stromausfällen. Die Strände in der Region St. Pete/Clearwater sind offen und sauber, die Touristenattraktionen der Region Tampa — etwa Busch Gardens, Florida Aquarium, Tampa Riverwalk oder Lowry Park Zoo — sind alle offen. Auch die Flughäfen der Region, allen voran der Tampa International Airport, sind bereits seit letzter Woche wieder geöffnet. Alle Hotels sind operativ und auch die letzten von Irma zerstreuten Gegenstände sind in Kürze weggeräumt. Auf den Webseiten von Visit St. Pete/Clearwater und Visit Tampa Bay ist Irma bereits kein Thema mehr.

Auch Orlando musste lediglich etwas Schaden von umgestürzten Bäumen wegräumen und mit Stromausfällen kämpfen. Die grossen Themenparks (Disney, Universal, Seaworld) waren lediglich während zwei Tagen geschlossen und sind alle operativ, ebenso die Hotels. Manche Hotels wie das Walt Disney World Resort blieben sogar während Irma geöffnet. Wer sicher gehen will, ob alles offen ist, findet auf dieser Webseite nützliche Infos. 

Florida generell

Am Beispiel von Tampa/Orlando wird klar, dass Hurrikan Irma zwar in einigen Regionen Floridas schwere Schäden angerichtet hat, andere Regionen aber weitestgehend verschont blieben. Die Tourismusvermarktungsorganisation «Visit Florida» hat inzwischen eine eigene Webseite eingerichtet, die eine detaillierte Einschätzung der Lage für noch weitere Regionen gibt. Darüber hinaus soll ein «Hurricane Response»-Marketingplan aktiviert werden, um die Besucher wieder in den Sunshine State zu bringen. Denn es soll doch einige Absagen/Umbuchungen gegeben haben. Der Fokus liegt dabei auf den verschont gebliebenen Gegenden, während über die betroffenen Gemeinden digital Informationen und Updates in Echtzeit bereitgestellt werden. Darüber hinaus werden Videos hochgeladen, die in alle Regionen Einblicke gewähren.

Floridas Tourismusindustrie hat sich in der Vergangenheit von vielen Stürmen erholt. «Ich habe keine Zweifel daran, dass das für unsere Gemeinden und unseren Staat auch nach Hurrikan Irma der Fall sein wird», schliesst Ken Lawson, President & CEO von Visit Florida.

(JCR)