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Florida erlebt mit Irma den stärksten Hurrikan seit 25 Jahren. Bild: twitter/adng

Irma wirbelt tausende Reisepläne durcheinander

Der Hurrikan hat sich zwar über Florida mittlerweile von Stufe fünf auf Stufe zwei abgeschwächt, was ihn aber nicht weniger gefährlich macht. Universal Studios und Disney World sind geschlossen. Derweil zeigen sich Reedereien solidarisch und stellen ihre Cruise Liner zur Verfügung, um Hilfsgüter zu transportieren und gestrandete Touristen aufzunehmen.

Der Hurrikan hat mittlerweile Florida erreicht. Zuvor traf er Kuba härter als erwartet: «Irma» fegte auch durch Havanna – und drehte damit nicht wie vorausgesagt frühzeitig nach Norden ab. 10‘000 Bewohner mussten kurzfristig in Sicherheit gebracht werden – der Norden wurde bereits im Voraus evakuiert. Besonders heftig traf es die Provinzen Villa Clara und Matanzas.

Die Cayos (kubanische Inseln) wurden mit voller Wucht getroffen: Hotels wurden zerstört, Sandstrände verwüstet. Auch in Caibarién und in Varadero wurden erhebliche Schäden gemeldet. Die Rede ist von bis zu neun Meter hohen Sturmwellen – die Wassermassen sollen sich bis rund einen halben Kilometer landeinwärts ausgebreitet haben. Vielerorts fiel der Strom aus.

Nachdem ausgiebigen Landgang in Kuba schwächte sich «Irma» von der Stufe 5 auf Stufe 3 ab und erreichte am Sonntag Florida. Bis zu fünf Meter hohe Wellen wurden an der Ostküste gemeldet, Strassen sind überflutet, bis zu fünf Millionen Haushalte sind ohne Strom. Innert einer Stunde entwickelten sich zudem sechs Tornados, weitere drohen. Mittlerweile zieht der Hurrikan, der jetzt auf die Kategorie zwei heruntergestuft wurde, die Westküste entlang.

Während der riesige Sturm die Ostküste überflutet, drückt «Irma» an der Westküste das Wasser von den Hafenbecken weg. Dieses wird aber in gefährlichen Schaukelbewegungen zurückkehren: Für Städte wie Fort Myers und Tampa werden meterhohe Sturmfluten prognostiziert. Das Auge des Sturms traf bei Naples wieder auf Land. Die Überflutungen drohen, sobald das Auge des Sturms durchgezogen ist.

Wiedereröffnung des Flughafens Miami noch ungewiss

TUI Suisse meldet aktuell 40 Gäste in Florida. «Teile Südfloridas wurden evakuiert, beispielsweise der Küstenbereich von Miami. Betroffene Gäste von TUI wurden in Hotels in Orlando umgebucht. Gäste die bis und mit 14. September 2017 nach Kuba, die Bahamas oder Florida reisen können ihre Reise kostenlos umbuchen oder annullieren», sagt Bianca Schmidt, Mediensprecherin TUI Suisse.

Verhältnismässig glimpflich kam die Dominikanische Republik davon. Die Hotels wie auch die Flughäfen operieren normal – die Überschwemmungen sind gering.

Hotelplan Suisse hat 37 Kunden in Florida. 14 haben ihre Reise storniert, drei haben auf ein späteres Datum umgebucht. In Kuba sind 43 Kunden vor Ort, 16 haben ihre Reise abgesagt. Von Interhome habe man 55 Gäste in Florida, 24 von Interchalet. Kuba, Bahamas und Florida-Reisende können noch bis am 15. September kostenlos umbuchen oder stornieren (Update, 16.00). Die Situation werde laufend neu beurteilt.

DER Touristik Suisse Gäste auf Kuba reisten vor dem Wochenende wieder ab oder änderten die Reisepläne noch vor der Abreise in der Schweiz. Dasselbe gelte für Key West, wie Mediensprecher Markus Flick sagt. «Für das Florida-Festland hatten knapp 50 Personen in diesen Tagen mindestens eine Übernachtung mit DER Touristik Suisse gebucht. Ein Teil davon hat ebenso noch letzte Woche die Region verlassen oder ist gar nicht erst angereist.» Gästen, die die Entwicklung des Hurrikans vor einer Entscheidung abwarten wollten oder infolge Kapazitätsengpässen keine Umbuchung vornehmen konnten, wurden gebeten, unbedingt die Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. Vorläufig bis 18.09.2017, wird der Veranstalter keine Reisen nach Kuba und Florida durchführen. Die Lage werde laufend analysiert und die Massnahmen bei Bedarf ausgeweitet.

Die Swiss hat bis und mit heute alle Flüge nach Florida annulliert. Edelweiss will den Flugbetrieb nach Tampa und Havanna am Mittwoch wieder aufnehmen. Der Miami International Flughafen ist am Montag geschlossen. Man müsse zunächst die Schäden beziffern, wie es seitens des Flughafens heisst. Erst dann könne abgeschätzt werden, wann der Flughafen den Betrieb wieder aufnehme. 

Am Montag, 11. September sind alle Flüge von folgenden Flughäfen aus storniert:

  • Punta Gorda, FL (PGD)
  • St. Petersburg, FL (PIE)
  • Fort Lauderdale, FL (FLL)
  • Sanford, FL (SFB)
  • Jacksonville, FL (JAX)
  • Savannah, GA (SAV)
  • Destin, FL (VPS) 

Universal Studios, Disney World und SeaWorld geschlossen

Wegen des Hurrikans schloss Disney World in Orlando zum fünften Mal seit der Eröffnung im Jahr 1971 seine Tore: Sonntag und Montag wird niemand in den Park gelassen. Die Hotels bleiben offen. Universal Studios schloss am Samstagabend bis und mit Montag. Auch SeaWorld und Busch Gardens Tampa wurden Sonntag bis und mit Montag dicht gemacht. Legoland Florida machte von Samstag bis Montag zu.

Reedereien mit Herz

Solidarisch zeigte sich die Royal Caribbean: Die geplante Kreuzfahrt der Enchantement of the Seas mit Start am Freitag ab Florida musste abgesagt werden. Die Reederei nutzte den leeren Cruise Liner, um Crew-Mitglieder und deren Familien in sicheres Gewässer zu bringen.

Die Adventure of the Seas und die Majesty of the Seas sind unterwegs nach St. Thomas und St. Marteen, um Hilfsgüter auszuliefern. Die Schiffe werden Mahlzeiten offerieren und gestrandete Touristen nach Puerto Rico bringen, wo der Flughafen offen ist. Die Empress oft he Seas ist im Golf vom Mexiko stationiert und wird je nach Kurs von Irma nach Key West oder Tampa Bay geschickt, um zu helfen.

Auch die Norwegian Cruise verhält sich vorbildlich: Die Norwegian Sky wird am Montag in St. Thomas erwartet. Sie hat Hilfsgüter an Bord und wird dort rund 2‘000 gestrandete Touristen aufnehmen. Die Nowergian Escape befindet sich aktuell in Cozumel/Mexiko. An Bord sind 4000 Passagieren, die bei Ankunft des Schiffes am Donnerstag in Miami nicht in der Evakuierungszone zurückbleiben wollten oder keinen Flug mehr bekamen, um Florida sicher zu verlassen.

«José» verschonte Saint-Martin und Barbuda

Der auf «Irma» folgende Hurrikan «José» zog nördlich an den bereits praktisch komplett zerstörten Inseln Saint-Martin und Barbuda vorbei. Zwischenzeitlich erreichte «José» die Stufe 4, ist mittlerweile aber wieder auf 3 heruntergestuft worden und dürfte sich auf seinem Weg in die Bahamas weiter abschwächen. Am Freitagabend traf «Katia» als Hurrikan der Stufe 1 in Tecolutla im Bundesstaat Veracruz auf die mexikanische Atlantikküste. Mindestens zwei Menschen starben, 235 Häuser wurden aufgrund Überschwemmungen zerstört. Insgesamt hinterliess der Hurrikan aber weitaus weniger Schaden als erwartet und wurde mittlerweile zum Tropensturm hinuntergestuft.

(LVE)