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Das Erdbeben liess auf der Ferieninsel Kos Gebäude einstürzen. Bild: Youtube/Reuters.

Erdbeben löst Tsunami aus: Bodrum und Kos betroffen

Auf Kos kamen zwei Menschen ums Leben, über 120 verletzten sich. Darunter auch eine Schweizerin. Am Flughafen Kos ist mit Verspätungen zu rechnen.

In der Nacht auf heute bebte um 01:31 Uhr Ortszeit in zwölf Kilometer Tiefe in der Ägäis die Erde - unweit von Bodrum und Kos. Das Beben wird mit 6,7 auf der Richterskala eingestuft. In der Folge kam es zu einem kleinen Tsunami, der in den umliegenden Küstenregionen und vor allem auf Kos für Überschwemmungen sorgte.

Die Stadt Kos traf das Beben mitten zur Partyzeit. Der Hauptplatz war zum Zeitpunkt des Bebens voller Menschen. Eine Bar stürzte ein – zwei junge Touristen wurden von Teilen der einstürzenden Wand getroffen und kamen ums Leben, dabei soll es sich um einen Feriengast aus der Türkei sowie einen aus Schweden handeln.

Rund 120 Personen wurden ersten Erkenntnissen zufolge verletzt. Drei Schwerverletzte sind mittlerweile ausser Lebensgefahr, 78 Personen konnten das Spital bereits wieder verlassen.

In Bodrum gibt es bislang keine Berichte über Tote. Wegen Rissen in der Wand musste ein Spital vorsichtshalber evakuiert werden. Das Minarett der  Defterdar-Moschee am Marktplatz in Kos stürzte ein. Im Südwesten der Türkei brach teilweise die Stromversorgung zusammen. Die Menschen mussten aufgrund Gefahr von Nachbeben in Kos und Bodrum die Nacht im Freien verbringen – bislang wurden 20 Nachbeben registriert. Auch in Rhodos war das Beben zu spüren, dort verzeichne man aber keine Schäden.

«Wir flüchteten in die Höhe»

Travelnews.ch hat die Schweizerin Käthy Stamoglou erreicht, die auf Kos einige Apartments besitzt und aktuell selber vor Ort ist.  «Das Erdbeben war massiv zu spüren. Wir erhielten eine Tsunami-Warnung und sind daraufhin in die Höhe geflüchtet. Die Nacht haben wir wie viele andere auch draussen verbracht.» Bis zu ihren Apartments hat sie es noch nicht geschafft, Stamoglou muss sich zunächst um ihr eigenes beschädigtes Haus kümmern. Nach wie vor bebe die Erde immer wieder.

Flughafen Kos wurde kurzzeitig geschlossen

Auch die drei grossen Schweizer Reiseveranstalter haben mehrere Gäste vor Ort. Bislang ist eine leicht Verletzte Kundin von Hotelplan bekannt.

Bianca Schmidt, Mediensprecherin TUI Suisse, sagt: «Die TUI Reiseleitung vor Ort hat sich sofort mit den 671 Gästen in Verbindung gesetzt und uns darüber informiert, dass unsere Gäste nicht betroffen sind. In Kos ist es zu Schäden an Gebäuden und vereinzelten Hotels gekommen. Der Flughafen Kos war kurzzeitig geschlossen, ist nun aber wieder geöffnet. Die möglichen Flugverspätungen werden auf bis zu zwei Stunden eingeschätzt. Gemäss unseren TUI Repräsentanten vor Ort ist sonst mit keinen grossen Einschränkungen zu rechnen.»

Hotelplan Suisse kontaktiert aktuell die Kunden vor Ort. Momentan befinden sich 379 Reisegäste des Reiseveranstalters auf Kos und 6 Kunden in Bodrum. Der Veranstalter hat bis jetzt Kenntnis von einer leicht verletzten Kundin. Gäste, die momentan auf Kos oder in Bodrum ihre Ferien verbringen, können sich vor Ort an die lokalen Reiseleiter wenden. Wer eine Pauschalreise oder ein Hotel auf Kos oder in Bodrum mit Abreise bis und mit Montag, 24. Juli 2017 gebucht hat, kann ab sofort die Ferien kostenlos umbuchen oder annullieren.

Marcel Schlatter, Mediensprecher DER Touristik Schweiz, sagt: «Zur Zeit des Vorfalls hielten sich viele Gäste der DER Touristik Group in den beliebten Feriendestinationen auf. Es liegen keine Hinweise vor, dass Gäste der DER-Touristik-Suisse-Marken Kuoni oder Helvetic Tours unter den Opfern sind. Auf Kos wurde Gäste der DER Touristik Group aus verschiedenen Hotels evakuiert; sie verbrachten die Nacht im Freien. Der Flughafen Kos ist geöffnet, operiert allerdings mit eingeschränkten Kapazitäten. Es ist mir grossen Verspätungen zu rechnen. Kunden,  früher zurückreisen möchten oder geplant haben, in den kommenden Tagen in die betroffenen Gebiete zu reisen und die Ferien nicht antreten wollen, sind gebeten, sich bei ihrer Buchungsstelle zu melden. Der Reiseveranstalter wird sich kulant zeigen.»

(LVE)