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Diese Moschee in Abu Dhabi trägt jetzt einen quasi-christlichen Namen - als Symbol dafür, dass religiöse Toleranz auch in muslimischen Ländern gelebt werden kann. Bild: tehillahpsalmist/Screenshot GoogleMaps

Eine Moschee namens «Maria, Mutter Jesu»

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen ein Zeichen für religiöse Toleranz setzen. Und haben eine Moschee in Abu Dhabi kurzerhand umgetauft.

Diese Meldung gehört mal in die Sparte «Erfreuliches». Die Sheikh Mohammad Bin Zayed Moschee in Al-Mushrif, einem zentralen Viertel von Abu Dhabi, wurde gestern offiziell in «Mariam, Umm Eisa» umgetauft, was Arabisch ist für «Maria, Mutter Jesu». Angeordnet wurde der neue Name von seiner Hoheit Scheich Mohammad Bin Zayed Al Nahyan, den Kronprinzen von Abu Dhabi. Sein Ziel: Die Verbundenheit zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen zu stärken.

Es mag zwar nur eine kleine symbolische Geste sein, aber sie ist wichtig. Inmitten des weltweiten Anschwellens religiös motivierter Konflikte und Anschläge versuchen die Vereinigten Arabischen Emirate, Werte von Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Religionen vorzuleben. Ein Zeichen von Offenheit, dem sicherlich auch ein paar wirtschaftliche Gedanken zugrunde liegen. Schliesslich leben allein in Abu Dhabi Menschen aus 200 Staaten und einer Vielzahl von Religionen. Die Bin-Zayed Moschee in Al-Mushrif, nicht zu verwechseln mit der enormen Grossen Moschee von Sheikh Zayed im Herzen Abu Dhabis, liegt gleich neben einer christlichen Kirche.

Ein Lippenbekenntnis ist diese Umbenennung trotzdem nicht. Schliesslich wurde bereits im Februar 2016 in Abu Dhabi ein «Staatsministerium für Toleranz» eingerichtet. Und die Initiativen im Land am Golf gehen in beide Richtungen: Neulich hat eine Kirche in Al-Ain ihre Türen für Muslime geöffnet, die in der christlichen Kirche beten durften. In Zeiten, wo Länder wie Pakistan für Blasphemie die Todesstrafe aussprechen, setzen die Emirate ein richtiges Zeichen.

(JCR)