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In Havanna hat sich vor allem die Altstadt für Touristen herausgeputzt. Davon profitieren wenige – vor allem das Militär —, während der Rest Havannas infrastrukturell und wirtschaftlich schwach bleibt. Bild: Pixabay

Vom «kubanischen Frühling» profitiert vor allem das Militär

Am Freitag präsentiert US-Präsident Donald Trump seine neue Kuba-Politik. Erwartet wird eine komplette Abkehr der Entspannungspolitik, welche Obama mit Kuba eingeleitet hatte. Das mag enttäuschen, hat aber auch berechtigte Gründe.

Am kommenden Freitag reist Donald Trump nach Miami. Dort wird er seine neue Kuba-Politik präsentieren. Also just in jener Stadt, wo zahlreiche Exilkubaner leben, welche dem aktuellen Regime in Havanna alles andere als wohl gesinnt sind.

Obwohl die Inhalte dieser neuen Kuba-Politik noch nicht bekannt sind, sickern bereits Informationen durch, welche durchaus plausibel erscheinen. Demzufolge soll Trump eine Abkehr der unter seinem Vorgänger Barack Obama eingeleiteten Entspannungspolitik zwischen den USA und Kuba vollzogen werden. Unter Obama hatten die USA erstmals seit den 50er Jahren wieder eine Botschaft in Havanna eingerichtet; das Reisen zwischen den USA und Kuba wurde ermöglicht und damit nahmen Fluglinien und Kreuzfahrtgesellschaften Routen zwischen den beiden Ländern auf. Eine im Dezember 2014 vollzogene Liberalisierung, deren wirtschaftlicher Schwung beiden Ländern helfen sollte.

Damit könnte es nun also bereits wieder vorbei sein. Dem Vernehmen nach will Trump das Reisen zwischen den beiden Ländern «limitieren» sowie die Partnerschaften zwischen US-Unternehmen und kubanischen Unternehmen mit Verbindungen zum kubanischen Militär unterbinden. Das würde vielen Hotels grosse Probleme bescheren – das Four Points by Sheraton oder das brandneue Kempinski Gran Hotel Manzana etwa sind aus Partnerschaften zwischen den Hotelbetreibern und der Firma Gaviota, welche der touristische Arm des kubanischen Militärs ist, entstanden.

Es profitiert vor allem das kubanische Militär

Niemand mag Donald Trump. Eine Revision der (touristischen) Geschäfte in Kuba ist aber nicht per se falsch. Fairerweise muss man nämlich bemerken, dass die «Détente» zwischen den USA und Kuba nicht wie ursprünglich vorgesehen der kubanischen Bevölkerung zu mehr Unabhängigkeit von der Zentralregierung in Havanna geführt hat, sondern dass eben vor allem staatlich kontrollierte Instanzen, unter anderem das Militär, viel Geld mit den internationalen Touristen machen. Gaviota betreibt inzwischen laut AP bereits 62 Hotels mit 26‘752 Zimmern in Kuba – und schöpft von rund 40% aller internationalen Besuchern in Kuba rund 700 Millionen Dollar pro Jahr ab.

In der Altstadt von Havanna werden überdies rund 20 Hotels, 25 Restaurants und 30 Retail-Shops von Habaguanex geführt – deren Kontrolle seit einem Jahr bei der GAESA liegt, dem wirtschaftlichen Arm des kubanischen Militärs. Zu diesem gehören nebst Gaviota auch die Firma Cimex, welche unter anderem Autovermietungsunternehmen und Restaurants zu ihrem Portfolio zählt, sowie die Firma TRD, welche Retail-Shops betreibt.

Die internationalen Einreisezahlen nach Kuba sind stark gewachsen seit der «Détente», der Tourismus boomt und viele Unternehmen sowie internationale Touristen haben von der Öffnung des Landes profitiert. Dass aber die kubanische Bevölkerung kaum am Erfolg partizipiert, und dass massiv Geld auf die Konten des Militärs im weiterhin kommunistisch regierten Land gespült wird, sollte nicht übersehen werden. Ähnlich wie in China wird die Politik des Landes von Geschäftsleuten und Leisure-Touristen ausser Acht gelassen, womit die Öffnung des Landes letztlich nur diesen sowie einer Elite im Land zugute kommt. Ist es wirklich das, was wir wollen? Oder ist ein Überdenken der Kuba-Politik durch die USA am Ende doch notwendig?

(JCR)