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Mal in einer Kirche schlafen gefällig? In England ist es möglich... Bild: champing.co.uk

Wer hat Lust auf «Champing»?

Camping und Glamping war gestern. In England gibt’s eine andere, ziemlich ausgefallene Art von Camping.

Mittlerweile weiss jedes Kind, dass «Glamping» eine besondere Wortkonstruktion aus «Camping» und «Glamour» ist. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Sonderform der Camping mit eigenem Begriff entsteht. Nun, aus England kommt die frohe Kunde, dass es jetzt «Champing» gibt. Und das hat weder mit Champions noch mit Champignons zu tun…

Nein, hier geht es um «Church» und «Camping». Also das Campieren in einer Kirche. Ob das technisch noch Camping ist, wenn man nicht unter dem Sternenhimmel schläft, oder eher eine Form von «Bed & maybe Breakfast» darstellt, sei mal dahingestellt. Klar ist, dass vor zwei Jahren Peter Aiers vom britischen Churches Conservation Trust auf die brillante Idee mit dem «Champing» kam. Nun muss man wissen, dass der genannte Trust für insgesamt 347 Kirchen in ganz Grossbritannien zuständig ist, welche nicht mehr für religiöse Zwecke genutzt werden. Da die historischen Gebäude aber geschützt sind, werden sie unterhalten – und für neue Zwecke genutzt.

12 Kirchen im Angebot

Inzwischen sind bereits 12 Kirchen in ganz England und auf der Insel Orkney für Champing verfügbar. Es gibt keine Minibar, keinen Zimmerservice, es kann auch recht kühl sein und nachts in einer verlassenen Kirche anzukommen und zuerst durch den dazu gehörenden Friedhof gehen zu müssen, mag nicht jedermanns Sache sein. Dafür hat man den historischen Ort manchmal für sich alleine, oder teilt ihn mit wenigen Personen. Es gibt sanitäre Einrichtungen, es gibt auch noch echte Schlüssel aus massivem Eisen statt lumpigen Kreditkartenformat-Schlüsseln. Die Preise starten bei 39 Pfund pro Nacht (unter der Woche), Kinder bezahlen 19 Pfund. Wer die Kirche für sich allein haben will, muss nochmals 20 Pfund drauf zahlen. Ein Frühstück wird auf Verlangen vorbei gebracht von einem Einheimischen, für läppische zehn Pfund pro Person. Wer keine Campingsachen dabei hat, kann Betten und Bettwäsche mieten. 

Und das Allerbeste: So kommt man in kleine Orte im tiefen England, wo man sonst vielleicht nicht hin käme. Das Abendessen wird dann im lokalen Pub eingenommen, bevor man dann gemütlich in den Schlafsack beim Altar liegt und statt TV zu schauen mal bei Kerzenlicht ein Buch – muss nicht die Bibel sein – liest.

Eine Übersicht dazu, in welchen Kirchen man nächtigen kann und was dabei jeweils (nicht) geboten wird, gibt es auf der Webseite www.champing.co.uk.  Buchbar ist alles ganz einfach online. Wer noch nicht überzeugt ist, kann sich ja mal das Video unten anschauen...

(JCR)