Destinationen

Die britische Hauptstadt verbindet Tradition und Moderne auf unvergleichliche Weise. Bild: Aron van de Pol/Unsplash

Eine Städtereise nach London ist immer eine gute Idee

Jean-Claude Raemy

Die britische Hauptstadt gehört seit Jahren zu den beliebtesten Städtereisezielen, trotz Regen und «Fish & Chips». Janine Hunziker, Product Manager Nordeuropa bei Hotelplan Suisse gibt preis, wie der ideale Aufenthalt für sie aussieht.

London ist immer im Trend. London war in den 60er Jahren «Swinging London», in den 90ern war es «Cool Britannia», und auch nach dem Brexit ist London noch angesagt. Natürlich ist London manchmal nur fast perfekt, weil es doch hin und wieder regnet, hin und wieder die «Tube» (also die Metro) ausfällt oder in einem Pub Fäuste fliegen. Aber eigentlich bringt die Stadt alles mit sich, um perfekte Ferien zu verbringen.

Niemand weiss das besser als Janine Hunziker,  Product Manager Nordeuropa bei Hotelplan Suisse. Wir haben Sie gefragt, wie ein perfekter Tag in London aussieht. Sie bemerkt zwar, dass London dermassen vielseitig ist, dass es für jeden Geschmack etwas gebe und somit auch für unterschiedlichste Personen ein Grund existiere, London zu besuchen. Was natürlich stimmt. Doch aus ihrer ganz subjektiven Sicht gibt es natürlich einen perfekten London-Aufenthalt. Und der sieht so aus:

Tag 1: Anreise via LCY

Die Anreise erfolgt idealerweise über den Flughafen London-City (Bild unten). Dieser ist deutlich kleiner als Heathrow, das heisst die ganze Ankunftsprozedur geht schneller und schon bald ist man auf dem Weg in die Stadt. Zudem ist London-City mitten in der Stadt und nicht weit draussen im Westen wie Heathrow. Ab Zürich fliegen British Airways, Swiss und Air Berlin nonstop nach London City, Swiss zusätzlich auch ab Genf.

Für den Transfer ins Hotel empfiehlt Hunziker die «London Oyster Card», eine Smartcard, auf welche je nach Bedarf Guthaben aufgeladen werden kann: «Dadurch gibt es kein kompliziertes Handling mit Papier-Travelcards mehr.» Die Oyster Card erlaubt Fahrten in der Metro, im Bus, im Tram, im Overground, in herkömmlichen Zügen und im «River Bus», und kostet drei Pfund (ohne Guthaben). Sie bietet auch diverse Vergünstigungen: So fährt man in den Zonen 1 und 2 unlimitiert Metro und bezahlt dafür nur 6.60 Pfund, während eine herkömmliche Tageskarte 12.30 Pfund kosten würde.

Hotel in Bayswater

Das Hotel sollte idealerweise in der Region Bayswater liegen. Das Viertel liegt nicht mitten im Zentrum, ist aber auch nicht weit davon entfernt: Nahe der Paddington Station und unweit nördlich des Hyde Park. Hier gibt es zahlreiche Hotels in ruhigen Strassen, wo es kaum «Stadtlärm» hat. Überdies findet man hier eher die traditionellen Reihen-Stadthäuser statt moderner Ketten-Hotelbauten wie im zentralen Viertel Westminster. «Es braucht zwar sehr viel Aufwand, so ein Haus in Stand zu halten, was die Hotels etwas älter wirken lässt, aber dafür haben sie meistens mehr Charme», bemerkt Hunziker, «somit kommt hier typisches London-Feeling auf.»

Nachmittag: Spaziergang und Museen

Da Bayswater wie gesagt an den Hyde Park bzw. an die Kensington Gardens grenzt, lohnt sich kurz nach der Ankunft ein kleiner Spaziergang. Mit etwas Glück ist sogar das Wetter gut! Um gestärkt zu sein, holt der London-Kenner zuerst ein feines Sandwich bei «Prêt à manger» an der Queensway und macht es sich mit diesem auf einer Parkbank zum Mittagessen gemütlich. Anschliessend geht’s quer durch den Park in Richtung South Kensington. Hier finden sich gleich nebeneinander mehrere renommierte Museen. Zum einen das weltberühmte Kunst- und Design-Museum «Victoria & Albert», auch bekannt in der abgekürzten Version «V&A» (Bild unten), oder auch das «Science Museum» oder das «Natural History Museum». Man sollte sich einfach für eines entscheiden – alle drei schafft man unmöglich in einem Tag. Ebenfalls in der Nähe: Die weltbekannte Konzerthalle «Royal Albert Hall», durch welche es Führungen gibt, wenn mal gerade kein Konzert ansteht.

Abends ins Zentrum

Am frühen Abend geht’s dann weiter mit der Tube ins Zentrum. Früh entscheiden ist gefragt: Je nach Linie landet man am Piccadilly Circus, am Leicester Square oder am Oxford Circus, je nach U-Bahn-Linie. Dort gibt’s in einem typischen Pub das Abendessen. Fish’n’Chips dürfen bei einem Aufenthalt nicht fehlen. Ist der erste Tag ein Samstag, kann man sich vielleicht für den Leicester Square entscheiden. «People Spotting» macht hier besonders viel Spass. Ganz London ist auf den Beinen und geht aus. Entsprechend sieht man hier die unterschiedlichsten Menschen. Und vielleicht will man ja selber in einen der Clubs, ins Casino oder in eine Bar.

Tag 2: London zu Fuss

Am zweiten Tag geht es weiter mit der Erkundung der Stadt zu Fuss. Perfekt: Wieder herrscht Sonnenschein. Also los. «Man denkt immer, London sei so gross, dabei sind die Sehenswürdigkeiten fast alle gut erreichbar, wenn man bereit ist, einen gemütlichen, langen Spaziergang zu machen», erklärt Hunziker. Ihr Tipp: Am Piccadilly Circus starten und von dort über den Trafalgar Square ins Regierungsviertel Whitehall schlendern. Die Royal Horse Guard, der Premierministersitz Downing Street No. 10 und die Parliament Houses liegen alle am Weg. Nach dem obligaten Bild beim «Big Ben» überquert man die Themse über die Westminster Bridge und hat dann gleich zur Linken das Riesenrad «London Eye». Eine Fahrt damit ist Pflicht, allein schon wegen der atemberaubenden Blicke auf das Herz Londons und das Parlamentsgebäude. Mit «Fast Track»-Tickets muss man auch nicht anstehen. Oder vielleicht möchte man lieber das Aquarium oder den London Dungeon besichtigen, die im gleichen Gebäudekomplex untergebracht sind.

Anschliessend führt der Spaziergang weiter der «Southbank» entlang, dem Südufer der Themse. Das ist eine Flaniermeile, wo man immer wieder Strassenkünstler sieht, talentierten Strassenmusikanten zuhören kann oder zahlreiche Restaurants findet. Ein weiterer zwingender Halt ist die «Tate Modern»: Die berühmteste Kunstausstellung der Welt lockt schon nur wegen dem spektakulären Gebäude direkt an der Themse. Von dort aus geht es über die Fussgängerbrücke Millennium Bridge zur St. Paul’s Cathedral (Bild unten) hinüber für einen Besuch der «Whispering Gallery». Setzen Sie sich in der mächtigen Domkuppel hin und schicken sie ihre Reisebegleitung auf die andere Seite des Doms. In rund 30 Meter Entfernung soll diese Person der Wand nach etwas flüstern. Sie werden es genau hören – ein erstaunliches physikalisches Phänomen.

Danach geht’s dem Südufer der Themse entlang zum neuen Wahrzeichen der Stadt: Dem «Shard» (Bild unten). Auf über 300 Metern Höhe bietet das momentan höchste Gebäude Europas eine Aussichtsplattform, von welcher aus man bei gutem Wetter ganz London sieht. Der Ausblick ist leider nicht gratis.

Nur wenige Gehminuten vom Shard entfernt liegt dann der Borough Market, vermutlich der bekannteste Nahrungsmittelmarkt Grossbritanniens. Hier kann man sich gleich fürs Mittagessen eindecken. Wer sein Essen lieber in einem Etablissement einnimmt, findet in der Nähe zahlreiche Pubs und Bistros. Unser Favorit: Das Old Thameside Inn an der Promenade, gleich bei der Themse.

Ein Muss in der Nähe ist natürlich die berühmte Tower Bridge. Dorthin kann man weiter gemütlich der Themse entlang spazieren. Das gemeinsam mit dem Big Ben wohl berühmteste Fotomotiv Londons ist den Weg mehr als wert. Und auf dem Weg dorthin sieht man in der Themse auch noch das Kriegsschiff HMS Belfast, heute ein Museumsschiff.

Für die Musicals ins Westend

Gegen Abend hin kann man die Tube zurück ins West End nehmen. Dort kann man den London-Aufenthalt mit dem Besuch eines Musicals abrunden. «Egal ob Familienshows wie Aladdin oder Lion King, Klassiker wie Phantom der Oper oder neue Hits wie Book of Mormon oder Matilda – hier findet jeder etwas Passendes», weiss Hunziker.

Davor oder danach will man sich vielleicht auch nochmals verpflegen. Im West End, oder generell in London, gibt es ja Tausende Restaurants. Auf einen konkreten Geheimtipp angesprochen, empfiehlt sie den Sky Garden (Bild unten) in der City. Das Restaurant bietet durch die riesigen Fensterfronten auf 155 Metern Höhe spektakuläre Blicke auf die City und das östliche London - allerdings nur für Lunch oder frühes Abendessen, denn der Sky Garden schliesst je nach Wochentag schon um 18 Uhr. Die Bars/Restaurants sind laut Hunziker zwar länger offen, aber dann habe man keinen Zugang zum Garten mehr.

(Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Hotelplan)