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27 Millionen Besucher jährlich: Barcelona will durch höhere Abgaben die touristische Infrastruktur pflegen und auch ein gewisses Regulativ einführen. Bild: Pixabay

Barcelona bittet Touristen noch mehr zur Kasse

Die Tourismussteuer wurde per Anfang April kurzerhand erhöht. Betroffen sind Ferienwohnungs-Mieter und Kreuzfahrtpassagiere.

Die Stadtregierung von Barcelona hat aufgrund des «Übertourismus» Massnahmen angekündigt, welche das ausufernde Wachstum des Tourismussektors etwas eindämmen soll. Da werden nun auch Nägel mit Köpfen gemacht. So wurde etwa am 28. März beschlossen, eine neue Tourismusabgabe von 2.25 Euro für Mieter von «Selbstversorger-Unterkünften» zu erheben – also für Ferienwohnungen und Ferienhäuser oder auch Airbnb-Unterkünfte. Diese Erhöhung um 246% trat bereits am 1. April in Kraft.

Damit zahlen Gäste in Ferienwohnungen neu gleich viel wie Hotelgäste. Die Gebühr wird bei der Ankunft vor Ort in der Unterkunft beglichen und gilt für die ersten sieben Nächte. Die Tourismusabgabe unterliegt einer 10%igen Mehrwertsteuer.

Im Übrigen zieht die ganze Provinz Katalonien nach. Für Reisende, die in Selbstversorger-Unterkünften  im restlichen Katalonien übernachten, hat sich die steuerliche Abgabe von 0.45 Euro pro Nacht auf 0.90 Euro pro Nacht verdoppelt.

Auch Kreuzfahrtpassagiere betroffen

Die neue Steuerregelung trifft in Barcelona nun aber auch die Kreuzfahrt-Passagiere. Diese waren bisher von der Zahlung der lokalen Abgabe befreit, sofern ihr Aufenthalt in Barcelona, als Teil ihrer Kreuzfahrt, weniger als 12 Stunden betrug. Seit dem 1. April müssen an Land gehende Passagiere 0.65 Euro bezahlen, sofern sie weniger als 12 Stunden in Barcelona verbringen. Der touristische Steuersatz für diejenigen, die die Stadt länger besuchen, bleibt unverändert bei 2.25 Euro pro Tag, wie das deutsche Portal Ferienwohnung-Spanien.de schreibt.

Das Portal hat auch gleich einen Rechner für die Tourismussteuer programmiert. Denn Websites von Ferienwohnungen bemühen sich derzeit, ihre Buchungssysteme zu aktualisieren und Besucher sowie Vermieter über die Neuheiten zu informieren.

Unter die Steuerabgabe fallen alle Kreuzfahrtpassagiere und Reisenden, die Barcelona, die Costa Brava und das restliche Katalonien besuchen und die in Hotels und Selbstversorger-Unterkünften oder auf Campingplätzen untergebracht sind. Die eingenommenen Steuergelder sollen wieder in die Region investiert werden, um die touristische Infrastruktur zu unterhalten und auszubauen. Seit der Einführung der Tourismussteuer in Katalonien im November 2012 wurde in der autonomen Region bislang eine Gesamtsumme von 126 Millionen Euro eingenommen. Dieses Geld bekommt zum einen die katalanische Tourismusagentur sowie die örtlichen Tourismusverbände für Kampagnen zur Förderung des Tourismus in Katalonien und zum anderen die Gemeinden, die die Mittel zur Deckung der mit dem Tourismus im Zusammenhang stehenden Infrastrukturkosten, aufwenden sollen.

Barcelona heisst jährlich mehr als 27 Millionen Besucher willkommen, die in den 360 Hotels und knapp 10‘000 Ferienwohnungen rund um die Stadt übernachten.

(TN)