Destinationen

Das Tessin und Italien stehen derzeit hoch in der Gunst von Schweizer Reisenden. Bild: Ticino Turismo / swiss-image.ch / Christof Schürpf

Ab in die Ferien – aber sicher

Der erstmalige TCS-Reisebarometer legt die aktuellen Auswahlkriterien von Schweizer Touristen offen – und ihre Lieblingsziele. 

Der Touring Club Schweiz (TCS) wollte es genau wissen, wie es um das aktuelle Reiseverhalten der Schweizer Bevölkerung steht und hat hierzu das Forschungsinstitut gfs.bern beauftragt, 1000 Schweizerinnen und Schweizer zu befragen.  Wie attraktiv sind einzelne Reisedestinationen? Welche Bedeutung nehmen einzelne Aspekte wie Sicherheit, Gastfreundschaft, Enstpannung, etc. bei der Reiseplanung ein? Wie unterscheiden sich einzelne Reisetypten?

Bei der Attraktivität von Reisedestinationen haben die Marktforscher 14 Ziele vorgegeben, die einzeln bewertet werden mussten. Das Tessin schwingt bei den errechneten Mittelwerten oben auf, vor Italien, Graubünden und dem Wallis:

Lesebeispiel: 16 Prozent der Befragten nennen das Tessin als «extrem attraktive Destination», 3 Prozent als «extrem unattraktive Destination, 2 Prozent: «weiss nicht/keine Antwort».

Danach folgt bereits Australien und Neuseeland. Dazu lautet die Analyse vom TCS: Australien und Neuseeland verfügen zwar über verhältnismässig viele «Fans», die den beiden Ländern eine sehr hohe Attraktivität zuschreiben, aber der Anteil Personen, der diese Destinationen als eher unattraktiv einordnet ist ebenfalls hoch. Je weiter weg ein Reiseziel ist, desto kleiner sei auch der Anteil Personen, der eine Destination als attraktiv bewertet. Besonders kritisch seien Schweizer Reisende gegenüber Ägypten, den Arabischen Emiraten und der Türkei, was mit der Sicherheitslage zu tun haben dürfte.

Blick auf mögliche Terrorgefährdung

Der Aspekt Sicherheit figuriert bei der Reiseplanung mittlerweile an oberster Stelle:

60 Prozent der Befragten taxieren die Terrorgefährdung  als sehr wichtiges Element, das bei der Reiseplanung berücksichtigt wird. Die Sicherheit und die Versorgungslage vor Ort sind für die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner ebenfalls sehr oder eher wichtig. Weitere Risikofaktoren wie Probleme mit Krankheiten und Erregern oder die Angst vor Naturgewalten sind zwar für eine Mehrheit ebenfalls wichtig, stehen aber in der Priorität hinter positiven Treibern wie Charakter und Gastfreundschaft der lokalen Bevölkerung oder der Gelegenheit zum Entspannen oder Spannendes zu erleben zurück.

Online-Bewertungen von Destination und Unterkunft oder auch die Möglichkeit, sich bei der Reise flexibel mit dem Auto fortbewegen zu können, werden zwar von einer Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner durchaus geschätzt, sind aber sekundär und dürften alleine die Auswahl der Reisedestination kaum bestimmen. Für eine Mehrheit unwichtig sind hingegen Gefahren der Flugreise oder Sprachprobleme.

Häufigkeit und Ausgaben stabil

Nur wenige Veränderungen ergeben sich derzeit bei der Häufigkeit von Reisen und den Reiseausgaben. 36 Prozent der Befragten sagen, gleichviel zu reisen wie bisher, 29 Prozent reisen weniger häufig, 24 Prozent häufiger. Und 54 Prozent der Befragten geben nach wie vor gleich viel aus fürs Reisen, 18 Prozent weniger, 19 Prozent mehr.

Zudem hält die erstmalig durchgeführte Studie fest, dass Deutschschweizer anders reisen als Romands und Tessiner. Ferien im Ausland und am Meer werden in der lateinischen Schweiz attraktiver bewertet als in der Deutschschweiz. Zudem zieht es die Tessiner überdurchschnittlich gerne in exotische Länder, wogegen die Deutschschweizer am liebsten die Schweiz und Europa bereisen. Die Studie zeigt auch: Romands sind generell reise- und entdeckungsfreudiger als Deutschschweizer.

Freunde zuerst

Als grundsätzlich attraktiver gelten Ferien im Ausland (mit einem Mittelwert von 7,5) gegenüber Ferien in der Schweiz (6,8). Entdeckungsreisen, Tagesausflüge oder auch Städtereisen werden von einer Mehrheit insgesamt als attraktive Freizeitbeschäftigung wahrgenommen. Die einzige Aktivität, die nur eine Minderheit zu begeistern vermag, sind Campingferien. Sich mit Freunden zum Essen zu treffen gehört für die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz zum Alltag und somit zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen.  

Entdecker, Bewahrer, Nichtreisende

Bezüglich Reiseverhalten lassen sich Schweizer in drei Typen gliedern: Die grösste Gruppe bilden die Bewahrer (42%). Sie machen gerne Ferien in der Schweiz oder kehren immer wieder an ihnen bekannte Ferienorte zurück. Die mittlere Gruppe sind die Entdecker (36%). Sie lieben alles Abenteuerliche und finden nichts so attraktiv wie eine Reise nach Australien oder Neuseeland. Die kleinste Gruppe bilden die Nichtreisenden (22%). Ihre Devise lautet: Je näher desto besser.

Durchgeführt wurde die Umfrage zwischen dem 31. Januar und 11. Februar 2017 – bei 701 Deutschschweizern, 240 Romands und 60 Tessinern.

(GWA)