Destinationen

José Hila Vargas (links) ist seit Juni 2015 Bürgermeister von Palma de Mallorca. Pedro Homar (Mitte) leitet die Stiftung Turismo Palma. Bild: KET

«Qualität und Respekt – schon ab diesem Sommer»

Thorsten Keller

Seit Jahrzehnten prägen Ballermann, Bierkönig und Schinkenstrasse das Image der Playa de Palma auf Mallorca. Damit ist nun Schluss, sagt Palmas Bürgermeister José Hila Vargas im Interview mit travelnews.ch

Herr Vargas, Sie wollen als Bürgermeister von Palma einen Gästewandel an der Playa de Palma vollziehen und das Image des Ferienortes verbessern. Wie wollen Sie das erreichen?

José Vargas: Wir möchten die Playa de Palma zu einem Ferienort umgestalten, der nicht nur in der Sommersaison Gäste anzieht, sondern 365 Tage lang. Die Playa de Palma soll zu einer Qualitätsdestination werden. Dazu arbeitet die Stadt Palma eng mit der Privatwirtschaft zusammen. 21 Hotels haben in den vergangenen Jahren ihre Kategorie gesteigert, sodass es 2017 vier Fünf-Sterne-Hotels und 47 Vier-Sterne-Häuser an der Playa de Palma geben wird.

Polizei und Gesetzgebung haben zuletzt hart durchgegriffen, um betrunkene und feiernde Touristen aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verbannen.

Diese Touristengruppen gibt es noch aus der historischen Entwicklung. Mittlerweile sind sie aber nur noch eine Minderheit. Dieser Minderheit müssen wir mit strengen Gesetzen und hohen Strafen zeigen, dass das Verhalten, das Jahrzehnte lang an der Playa de Palma Usus war, dort heute nicht mehr geduldet wird.

«Diese Netzwerke zu zerstören ist der Schlüssel»

Bartholomé Cursach, der «Pate» der Playa de Palma, wurde kürzlich festgenommen.  War diese Verhaftung ein symbolischer Akt für den neuen Wind, der nun weht?

Das war mehr als ein symbolischer Akt. Diese Netzwerke zu zerstören ist der Schlüssel, um die Playa de Palma zurückzugewinnen. Die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit waren Meilensteine, um die Zukunft der Playa de Palma neu gestalten zu können.

Werden Sie das Vergnügungsviertel komplett austrocknen, oder wird eine geduldete Enklave wie zum Beispiel St. Pauli in Hamburg bleiben?

Viele Geschäftsleute dort haben realisiert, dass ihr Geschäftsmodell keine Zukunft hat. Dass sie sich wandeln, werden wir schon in diesem Sommer sehen. Das künftige Image der Playa de Palma wird nichts mehr mit dem der Vergangenheit zu tun haben.

Also wird das ‚Geschäftsmodell Party‘ an der Playa de Palma komplett heruntergefahren?

Es wird immer Leute geben, die entsprechende Produkte anbieten werden. Aber der Fokus ist klar vorgegeben. Er lautet «Qualität und Respekt». Daran wird sich jeder halten müssen.

Herr Homar: wird es auch Änderungen geben, was Ihr Marketing in der Schweiz betrifft?

Pedro Homar: 2017 legen wir im Marketing Schwerpunkte in der Schweiz, in Frankreich und in Italien. Wir werden uns über Turespana dem Schweizer Markt annähern, weil wir selbst dort zu wenig Erfahrung haben. Unser Ziel ist es, im B2B und im B2C Partnerschaften einzugehen und Aktionen mit Journalisten und Reiseveranstaltern durchzuführen.