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Malta hat noch weitere «Azure Windows», wie hier in Wied il-Mielah. Bild: Flickr/inlinguaMalta

Malta hat noch neun weitere «Azure Windows»

Eine der wichtigsten Touristenattraktionen Maltas ist Geschichte. Es mangelt aber nicht an weiteren Highlights.

Am vergangenen Mittwoch um 09.40 Uhr passierte auf Malta so etwas wie ein nationales Drama: Die berühmte «Azure Window» in der Bucht von Dwejra auf der Insel Gozo, ein natürlicher Felsbogen im Meer und eine der beliebtesten und am meisten fotografierten Attraktionen Maltas, stürzte in sich zusammen. Dass es um die frei begehbare Attraktion nicht zum Besten stand, war bereits bekannt; mit dem Einbruch hatte, trotz einem starken Sturm am letzten Mittwoch, dennoch niemand gerechnet.

Inzwischen läuft die Debatte auf Malta heiss, inwiefern menschliche Einflüsse – sprich: der Tourismus – den Zerfall des Bogens beschleunigt hat. Dass solche Naturphänomene nicht ewig halten, ist bekannt. Aber der Mensch kann das Seine zum schnelleren Zerfall beitragen. Warum ist diese Frage wichtig? Weil Malta weitere natürliche Felsbögen am Meer bietet. Diese sind aber bislang touristisch kaum erschlossen und die Frage stellt sich nun, ob man diese auch einem breiten Tourismus aussetzen will.

Alternativen sind vorhanden

Eine alternative «Azure Window» ist bereits ausgemacht. In Wied il-Mielah, ebenfalls auf Gozo, gibt es einen ähnlich spektakulären Felsbogen. Dieser ist aber nicht mit Strassen erschlossen. Ob nun Strassen dorthin erbaut werden, wird debattiert. Sicher ist erst, dass die «next Azure Window» in der Tourismuswerbung Eingang finden wird.

Obwohl die kollektive Trauer auf Malta verständlich ist, muss man sich im Prinzip keine allzu grossen Sorgen machen. Schliesslich verfügt das Land über ganze neun weitere Felsbögen, die meisten davon aus der kleinen Insel Comino. Nebst der genannten «Window» von Wied il-Mielah bei der Gemeinde Gharb sind dies: Die Two-arched Window auf Cominotto; Saint Mary’s Battery Arch auf Comino; The Arch by the Pig Farm auf Comino; Blue Lagoon Window auf Comino; Elephant Head Rock auf Comino; Qrendi Window beim Hagar Qim Archeological Park auf Malta; die Valletta Window bei der Strasse Triq il-Lanca in der maltesischen Hauptstadt; sowie Ras il-Fenek in Delimara, nahe Marsaxlokk auf Malta. Zugegeben, ausser vielleicht Wied il-Mielah kann es kaum einer dieser Bögen wirklich mit der Azure Window aufnehmen. Aber diese zu besuchen, noch dazu im Rahmen einer Wanderung ohne Touristenhorden die in Bussen angekarrt werden, lohnt sich doch alleweil.

Ansonsten kann man ja auch noch etwas der Azure Window nachtrauern – entweder auf eigenen Fotos («ich war mal dort als es die noch gab», kann man dann in Zukunft sagen) oder in diversen Kinoproduktionen, von der Erfolgsserie «Game of Thrones» bis hin zu Filmen wie «Clash of the Titans» oder «Der Graf von Monte-Christo».

(JCR)