Destinationen

Traumhafte Orte und Erlebnisse gibt es oft, aber nicht nur an Meeresstränden. Das ist auch im Südpazifik so. Bild: Samoa Tourism

Der Südpazifik bietet manches Abenteuer

Jean-Claude Raemy

Die Trauminseln am anderen Ende der Welt bieten viel mehr als nur weisse Strände für Honeymooner. Ob Herzen, Perlen oder Buckelwale: Wir haben die Highlights für Sie zusammengestellt.

Viel zu oft werden die Inselparadiese im Südpazifik als reine Honeymoon-Ziele mit schönen Stränden wahrgenommen. Dabei bieten die Inseln von Polynesien und Melanesien eine Vielzahl an wunderbaren Aktivitäten. Für all jene, welche gerne Abenteuerlust mit Exotik vermischen, haben wir hier das Richtige.

Perlentauchen in Tahiti

Die grösste Insel von Französisch-Polynesien ist bekannt für ihre Schwarzen Perlen. Perlenshops findet man in ganz Polynesien wie Sand am Meer. Wer den edlen Perlen näher kommen will, kann das Robert Wan Museum in Papeete besuchen, bevor man auf der Bora Bora Pearl Farm mit einem Guide zu den Austern hinuntertaucht – falls eine Perle gefunden wird, darf man anschliessend behalten! Und falls man keine «Lucky Oyster» hat, erhält man im Shop der Austernfarm doch eine Perle zum Trost, zusammen mit einer interessanten Ausführung der Perlausternzucht. Nicht nur in der polynesischen Mythologie kommt den Schwarzen Perlen wichtige Bedeutung zu: Nach dem Tourismus bilden sie den zweitwichtigsten Wirtschaftszweig. Die grössten Perlenfarmen befinden sich allerdings nicht auf Bora Bora, sondern in den äusseren Archipelen  von Französisch-Polynesien, etwa dem Tuamotu-Archipel oder den Gambierinseln.

Wandertouren auf Fidschi

Die Republik Fidschi besteht aus 332 Inseln, wobei die beiden Hauptinseln Viti Levu und Vanua Levu 90% der Landfläche ausmachen. Davon sind zwei Drittel bewaldet, man findet Gebirgsketten mit zahlreichen wunderbaren Wasserfällen. Wer genug von den Traumstränden hat, kann ausgedehnte Wandertouren unternehmen. Je nach Abenteuerlust und Ausdauer bietet der lokale Anbieter Talanoa Treks verschiedene Touren. Beliebt ist vor allem die Tages-Tour ab der Hauptstadt Suva, auf der Insel Viti Levu, zu den Nabalesere-Wasserfällen und den Wailotua-Höhlen. Man kann hinter den Wasserfall gehen, in den natürlichen Pool am Fuss des Wasserfalls springen und anschliessend daran in einem Dorf einer traditionellen Kava-Zeremonie beiwohnen (man muss mit gekreuzten Beinen am Boden sitzen…).Es gibt aber auch Fünf-Tages-Abenteuer mit Gipfelbesteigungen, auch hier mit authentischen Übernachtungen und Mahlzeiten mit den freundlichen Bewohnern der Inseldörfer. Weitere Trekkings zu spektakulären Wasserfällen kann man überdies auf der Insel Taveuni unternehmen.

Auf Bootstour in den Cook Islands

Die Lagune von Aitutaki, einer Insel rund 220 Kilometer nördlich der Hauptstadt Rarotonga, wird von vielen Reiseführern zu den schönsten Lagunen der Welt gezählt. Die Landmasse ist vergleichsweise gross und die höchste Erhebung von Aitutaki liegt auf 123 Metern, weshalb man nicht von einem Atoll spricht. Das dreiecksförmige Atoll und die gleichnamige Insel mit den acht Dörfern sind an Idylle kaum zu überbieten. Mehrere Unternehmen bieten kleine Kreuzfahrten oder auch einfache Bootstouren durch die Lagune. Bei solchen Cruises werden in der Regel Schnorchel-Stopps eingebaut, dazu Mahlzeiten auf einsamen Inseln in der Lagune oder Strandspaziergänge (z.B. auf One Foot Island). Ein Anbieter ist zum Beispiel Teking Cruises; mit den schnellen Booten sieht man in kurzer Zeit relativ viel. Und Zeit genug für die spektakulären Fotos im weissen Sand und dem tiefblauen Wasser hat man alleweil.

Über ein Herz fliegen in Neukaledonien

Das Bild der herzförmigen Lichtung in den grünen Mangroven ging um die Welt – spätestens, als es der Franzose Yann Arthus-Betrand zum Titelbild seines Fotografie-Klassikers «La Terre vue du ciel» machte. Nur wenige wissen aber, wo das grüne Herz zu finden ist. Das so genannte «Coeur de Voh» befindet sich nahe der Gemeinde Voh, an der Westküste der Hauptinsel von Neukaledonien. Dort kann man mit dem Ultraleichtflugzeug über die grosse Lagunen- und Mangrovenlandschaft fliegen, wobei der Höhepunkt der Überflug des Herzens ist. Wenn das mal nicht romantisch ist...

Waghalsigen Springern zuschauen auf Vanuatu

Auf Vanuatu wurde das Bungee-Springen erfunden. Sagt man zumindest, denn mit Bungee-Jumping hat die so genannte «Naghol»-Zeremonie, welcher manchmal auch Touristen beiwohnen dürfen, nur den Fall in die Leere gemeinsam. Denn gesichert sind die Springer lediglich mit Lianen an beiden Beinen – diese haben kaum Elastizität. Grundsätzlich geht es bei der Zeremonie ums «Mann-Werden», also ein Ritual des Erwachsenwerdens, es soll aber auch die Götter gut stimmen, damit die Ernten gut ausfallen. Während mutige junge Teenager sich von 15 bis 20 Metern Höhe ab den mehrstufigen Holzgerüsten in die Leere stürzen, springen die erfahrenen Männer auch schon mal von 30 Meter Höhe in die Tiefe. Dass es ab und an Unfälle gibt, gehört dazu. Wer das Glück hat, einem «Naghol» (man spricht es übrigens wie «Nangol» aus) beizuwohnen, wird jedenfalls westliche Bungeespringer noch bestenfalls als Warmduscher belächeln.

Ein Tattoo auf Samoa stechen

Was gibt es Bleibenderes als Ferien-Erinnerung, als sich ein Tattoo stechen zu lassen? Die Tattoo-Kunst ist im ganzen Südpazifik verbreitet, wobei die Samoaner für sich beanspruchen, die Erfinder des Tattoos zu sein. Dies, weil der «Tatau» ein Jahrtausende altes Ritual ist, welches die körperliche und spirituelle Reife in Form von Tätowierungen markiert. «Tatau» könnte das Ursprungswort von «Tattoo» sein, was aber nicht belegt ist. Jedenfalls kann man in Samoa, vor allem in und um die Hauptstadt Apia, nicht nur wunderschöne polynesische Tattoos stechen lassen, sondern dies auch in der traditionellen Methode. Achtung: Je grösser das Tattoo, desto länger dauert es, bis das Pe’a (Tattoo für Männer) oder das Malu (Tattoo für Frauen) vollendet ist. Es sind übrigens keine Nadeln involviert; das Tattoo wird in einem langwierigen Prozess mit Holz- und Knocheninstrumenten unter die Haut gehämmert.

Mit Buckelwalen schwimmen auf Tonga

Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, wo man mit Buckelwalen schwimmen kann. Tonga ist einer dieser seltenen Orte. Ab Juli kommen die Buckelwale in die Gewässer um Tonga um zu kalben; die beste Zeit für Beobachtungen ist aber August bis Oktober. Je später, desto grösser sind die Kälber und folglich die Walmütter auch entspannter (und die Taucher damit auch). Obwohl es zahllose Walbeobachtungs-Anbieter auf Tonga gibt, haben nur wenige die Lizenz für das Schwimmen mit den freundlichen Meeresriesen. Angeboten wird dies vor allem in den Inselgruppen von Vava’u und Ha’apai, welche man auf kurzen Inlandflügen ab dem Hauptflughafen Nuku’alofa erreicht. Obwohl Vava’u schöner ist, gibt es dort auch mehr Touristen – für bessere Chancen, um auch sicher mit Walen schwimmen zu können, sollte man sich nach Ha’apai begeben.

Marktbesuch auf den Salomonen

Der Zentralmarkt von Honiara, der entspannten Hauptstadt der Salomonen, ist ein wunderbarer Ort. Frauen in traditionellen melanesischen Kleidern sitzen hinter den aufgestapelten Früchten und Gemüsen, die Dürfte frischer Landwirtschaftsprodukte vermischen sich mit den Erzeugnissen der Fischer, welche ihre frische Ware am selben Morgen auf den Markt gebracht haben. Das Beste: Es geht hier schön entspannt zu und her, kaum eine Spur von Hektik. Es gibt Zeit für einen Schwatz, einen Schluck Kokosnusswasser oder ein kleines Bananen-Tasting. Ein Markt mit Erholungsfaktor – wo gibt es das sonst noch? Ganz speziell: Für Taucher gibt es sogar einen eigenen Markt auf dem Wasser. Die Betreiber des Tauchschiffs Bilikiki versorgen die Lokalbevölkerung auf abgelegenen Inseln mit Sämlingen; die erzeugten Produkte werden von diesen auf einem «floating market» den Betreibern der Bilikiki sowie den Tauchern verkauft. Ein Win-Win!

Surfen in Papua Neuguinea

Papua Neuguinea ist als exotisches Paradies mit ureigener Kultur bekannt. Es ist aber auch einer der weltbesten Orte für Longboard-Surfer. In Kürze, vom 18.-25. März 2017, finden die Longboard Surf-Weltmeisterschaften erstmals in Papua Neuguinea statt. Austragungsort ist der Tupira Surf Club in der Nähe von Madang. War Papua Neuguinea bislang noch ein Geheimtipp unter Surf-Freaks, dürfte sich dies mit der WM nun ändern. Schon jetzt werden Surfcamps von spezialisierten Veranstaltern angeboten. Auf Papua Neuguinea kann man die anspruchsvollen Wellen übrigens das ganze Jahr über reiten. Das Wasser ist blitzsauber und die Strände, fernab von Massentourismus, ein Traum. Einen Überblick über die besten Surfspots gibt es unter diesem Link.