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Italiens Tourismus verzeichnet Rekordjahr

2016 wurden offenbar erstmals über 400 Millionen Übernachtungen in einem Jahr registriert.

Infolge der politisch motivierten Ereignisse in Nordafrika und in Südosteuropa verlagerten sich die Touristenströme im letzten Jahr deutlich zu anderen Ferienzielen. Man hörte vor allem über Spanien als Alternativziel. Doch auch Italien hat massiv zugelegt – und nun sogar ein historisches Rekordjahr im Tourismus gemeldet.

Laut «TTG Italia» – welche leider keine Quellenangabe macht – soll Italien im vergangenen Jahr erstmals über 400 Millionen Übernachtungen registriert haben. travelnews.ch liegen zum Vergleich die Daten des Italienischen Statistischen Amts für 2015 vor, welche am 22. November 2016 publiziert wurden: Damals wurden 392,8 Millionen Übernachtungen gezählt, bei 113,4 Millionen Ankünften. Die von TTG Italia kolportierten Zahlen scheinen also durchaus realistisch, zumal auch diverse Gründe angegeben werden, weshalb 2016 ein «Goldenes Jahr» für Italiens Tourismus waren.

Zum einen werden ein starkes Wachstum im Domestic-Tourismus (Italiener, welche in Italien Ferien verbringen), zum anderen auch starkes Wachstum im internationalen Badeferien-Tourismus angeführt. Bei den Städtereisen haben vor allem Mailand, noch im Sog der Expo 2015, sowie Turin zugelegt, während in Rom und vor allem in Venedig Rückgänge verzeichnet wurden.

11,8 Prozent des BIP aus dem Tourismus

Möglicherweise sind die Zahlen aus einer Präsentation von Kulturminister Dario Franceschini vor dem Ministerrat, wo er einen Tourismus-Entwicklungsplan für die Periode 2017-2022 vorgelegt hat. Aus dieser geht hervor, dass der internationale Tourismus nach Italien 2016 um 4,3% auf über 60 Millionen Ankünfte zugelegt hat. Mit 171 Milliarden Euro Einnahmen mache der Tourismus 11,8% des BIP aus und biete 12,8% der Arbeitsplätze in Italien. Um diesen Sektor noch auszubauen, sind laut Franceschini eine Diversifizierung des Angebots, ein besseres Marketing sowie bessere Wettbewerbsfähigkeit und Governance bei den touristischen Behörden notwendig.

Fabrizio Macri (Bild), Generalsekretär der Italienischen Handelskammer in der Schweiz, erklärt auf Anfrage von travelnews.ch, dass er keine Kenntnis von den bei TTG kolportierten Zahlen habe. Dass die Nachfrage aus der Schweiz weiter gewachsen sei, könne er sich aber gut vorstellen.

Auf die Frage, was die Schweizer besonders anzieht, erklärt Macri: «Laut unserer Erfahrung entwickelt sich die Schweizer Tourismusnachfrage nach Italien stark in Richtung Kultur und Önogastronomie. Jene Schweizer, die nach Italien reisen, möchten gut essen, gut trinken sowie die Kultur des Bel Paese geniessen. Italien ist ein besonderes Land, wo Qualitäts- und Nischenangebote ideal auf die vielfältigen Geschmäcker der anspruchsvollen Schweizer Kundschaft zugeschnitten sind.»

(JCR)