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Eines der über 700 faszinierenden Bilder, die Corrado Filipponi bis Ende März an den 40 Island-Shows zeigt: Der grüne Vulkankegel Mælifell in Suðurland. Bilder: Corrado Filipponi

«Viele sind begeistert von dieser Art der Reisevorbereitung»

Gregor Waser

Der Reisefotograf Corrado Filipponi beginnt am 8. Januar seine Tour durch die Schweiz. In der neuen Show zeigt er Island, wie es viele noch nie gesehen haben.

Corrado Filipponi, ist der Dia-Vortrag im Jahr 2017 nicht eine verstaubte Form der Präsentation?

Corrado Filipponi: Ganz im Gegenteil. Reiseshows sind auf dem aufstrebenden Ast. Mit Dias arbeiten wir ja nicht mehr, sondern mit Digitalbildern, Laptop, Hochleistungs-Beamer in Full HD, einer mindestens 6-Meter grossen Leinwand und Sound, auf den ich grossen Wert lege. Leute, die das erste Mal dabei sind, sind zu 99 Prozent begeistert und verwundert, dass sie diese Art der Reisevorbereitung noch nicht kennen. Sie sind vielleicht noch unsicher, ob sie an diese Destination reisen wollen, suchen nach Insider-Tipps und erhalten solche in der Show in einer kompakten, eindrucksvollen Art, wie es eine TV-Dokumentation oder ein Trailer im Internet nicht bieten können.

Wie schaut der Ablauf eines Abends aus?

Die Reiseshow beginnt in der Regel um 20 Uhr, die Säle und Foyers sind schon eine Stunde zuvor geöffnet  und ausstellende Partner und auch ich sind schon anwesend, um Fragen zu beantworten. Etliche Besucher kommen bewusst frühzeitig, um offene Fragen zu klären – etwa wenn es darum geht, sich eine Fotokamera erklären zu lassen oder sich mit Reisespezialisten auszutauschen. Die Show selber dauert 2 x 45 Minuten, dazwischen gibts eine Pause. In der Pause und nach Ende der Show besteht nochmals die Möglichkeit in Kontakt zu treten und sich auszutauschen – oder für einen Apéro. Die Präsentation selber lebt vom Live-Erlebnis, von den Bildern, den passenden Schilderungen und Erklärungen.

Wer ist eigentlich Ihr Publikum?

Das ist bunt gemischt, von alt bis jung, männlich, weiblich, generell Leute, die gut gebildet sind und ein gewisses Interesse am Thema haben – ich schätze das Durchschnittsalter auf 45 bis 50. Und wir verzeichnen auch viele Reisebüro-Besucher, die sich über eine Destination informieren lassen wollen und den Abend als Weiterbildung betrachten.

Wie viele Besucher erwarten Sie? Und wie viele potenzielle Island-Reisende dürften an Ihrer Island-Show mit dabei sein?

An den 40 Shows werden gegen 10'000 Zuschauer dabei sein. Ein Drittel war schätzungsweise selber schon mal da und will nochmals hin, ein weiterer Drittel hat eine Reise vor, ein weiterer Drittel ist generell an Reisethemen interessiert. Rund 20 Prozent der Besucher gehören zum Stammpublikum.

«Total 700 bis 800 Bilder zeige ich pro Abend»

Wie muss man sich Ihren Aufwand vorstellen bis eine Show steht?

Es sind definitiv keine Ferien... (lacht). In der Regel weile ich ein halbes Jahr vor Ort. In Island war ich im letzten Jahr dreimal während rund zwei Monaten, auch um die verschiedenen Jahreszeiten abzudecken. Schon während den Reisen gilt es, einen roten Faden zu haben. Im Fall von Island, anhand der Ringstrasse, ist die Route mehr oder weniger vorgegeben. Dazu werden ergänzende Themen beleuchtet, in Island habe ich mich den Gewächshäusern angenommen. Das lockert die Präsentation auf, um darauf wieder in die schönen Landschaftsbilder einzutauchen. Dann gilt es die ganze Show aufzubauen. Total 700 bis 800 Bilder zeige ich pro Abend, dazu auch Videosequenzen. Es gilt die Locations zu buchen, Drucksachen zu erstellen, Werbung aufzugleisen, die Einbindung der Partner zu organisieren oder neue Partner zu suchen. Ich habe eine Ausbildung zum Event-Manager gemacht und bin eine One-man-show, einzig an der Abendkasse habe ich Unterstützung.

Welches sind die Benefits für einen Reisepartner?

Der Aufwand, um an ein grosses, vorselektioniertes, reisewilliges Zielpublikum zu gelangen, ist gering, ausser der abendlichen Anwesenheit während drei Stunden. Und im Unterschied zu Präsentationen, die Reiseanbieter selber durchführen und die oft bloss auf einer Powerpoint-Präsentation basieren, arbeiten sie bei Multivision-Shows mit Profi-Fotografen und -Referenten zusammen.

Und was gefällt Ihnen besonders an Island?

Die Unberührtheit gefällt mir sehr gut, Island ist wie in der Urzeit stehengeblieben. Die Natur ist eindrucksvoll – mit den Vulkanen und der Lava, die übers Land gezogen ist, als ob es gestern war. Ein Land, das ich liebgewonnen habe und ich wieder hingehen werde, auch wenn es momentan boomt –  vor allem aber im Juli und August, im Mai und September sieht es schon wieder anders aus.

Welche Projekte peilen Sie künftig an?

Nach Norwegen und nun Island bleibe ich vorerst im nördlichen Europa, auch um Synergien mit dem jetztigen Publikum zu erreichen. Aber sicher werde ich eines Tages auch wieder Richtung Afrika losziehen, eine Gegend, die mir sehr gut gefällt.