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Betonblöcke, Videos, Alarmanlagen, Polizeiflut, zivile Fahnder

Nach dem Anschlag in Berlin werden die Sicherheitsvorkehrungen an Weihnachtsmärkten hochgefahren – auch im Hinblick auf die Silvesternacht.

Nach dem am Montagabend ein Lastwagen vorsätzlich in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin gesteuert wurde, tagten die deutschen Innenminister. Sie sind sich einig: Man will vor dem Terrorismus nicht kapitulieren, die Weihnachtsmärkte in Deutschland bleiben geöffnet – mit Ausnahme der Weihnachtsmärkte in Berlin, diese blieben gestern aus Pietätsgründen geschlossen.

An den anderen Märkten wird das Sicherheitsdispositiv hochgefahren: Die Polizei zeigt mit Maschinenpistolen auf den Weihnachtsmärkten Präsenz und vor Ort wird entschieden, ob Absperrungen mit Betonklötzen angebracht  werden. In Frankfurt am Main wurde die Zufahrt zum Weihnachtsmarkt an der Hauptwache mit Polizeifahrzeugen gesperrt und auch Leipzig liess die Zufahrt zum Weihnachtsmarkt am Augusterplatz schliessen.

Basel installiert Betonelemente, Montreux von Anfang an mit neuem Sicherheitskonzept

Auch die Schweiz reagiert auf die Terrorfahrt: In Basel wurden mögliche Zufahrten zum Weihnachtsmarkt mit baulichen Massnahmen oder Fahrzeugen gesichert. In Bern patrouillierten vermehrt Polizisten und die Durchgangsstrasse bis zum ersten Marktstand wurde mit einem Fahrzeug gesichert. Auch in Zürich wurde die Präsenz uniformierter wie auch ziviler Polizisten rund um die Weihnachtsmärkte erhöht. Der Betreiber des Christkindlimarkts im Zürcher Hauptbahnhof und in Luzern verweist darauf, dass man ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept bestehend aus Videoüberwachung, Alarmanlagen, Stadtpolizei, Bahnpolizei und angestellten zivilen Fahndern anwende.

In Montreux, der mit 500‘000 Besuchern pro Jahr zu den grössten Weihnachtsmärkten der Schweiz gehört, wurde bereits nach der Amokfahrt in Nizza die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. So ist dort jeder Marktstand gesichert – zwischen der Strasse und den Häuschen hat man Barrieren aus Beton aufgebaut.

Zehnmal mehr Polizei an Silvester in Köln

In fast allen Städten wird man dieses Jahr nach den sexuellen Übergriffen in Köln und in Zürich in der vergangenen Silvesternacht wachsamer: Berlin kündigte an, dass  das Sicherheitskonzept für die Silvesterfeierlichkeiten am Brandenburger Tor in Berlin noch einmal überarbeitet werde.

Köln rüstet sich mit 1500 Polizeibeamten und 200 Videokameras für die Silvesternacht. Im letzten Jahr waren rund zehnmal weniger Polizisten vor Ort. Im Weiteren kommen dieses Mal 300 Beamte der Bundespolizei im Zuständigkeitsbereich des Hauptbahnhofs sowie 600 Personen des städtischen Ordnungsamtes und eines privaten Sicherheitsdienstes zum Einsatz. Hotspots wie der  Bahnhofsvorplatz, der Breslauer Platz, der Rheingarten und die Zülpicher Strasse werden ausgeleuchtet, um den Kölner Dom wird eine Feuerwerksfreie Schutzzone mit Absperrgittern gebildet.

Auch in Zürich kam es in der Silvesternacht zu elf Anzeigen wegen sexuellen Übergriffen. Medienchef Marco Cortesi (60) von der Stadtpolizei Zürich gab bekannt, dass man das Polizeiaufgebot deutlich erhöhen werde. Und auch die anderen Schweizer Städte vermelden mehr Polizei in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar.

(TN)