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Schweizer Skigebiete wie Engelberg wurden im vergangenen Winter nicht mit Schnee verwöhnt.

Die Hoffnung auf Schnee stirbt zuletzt

Weisse Weihnachten mit blauem Himmel: der grösste Wunsch von Schweiz Tourismus, den Skigebieten und Bergbahnen – im Video-Beitrag.

Vor dem Saisonauftakt bangen die Schweizer Touristiker wie jedes Jahr um genügend Schnee. In diesem Jahr noch ein bisschen stärker als sonst. Denn der Frankenschock sitzt in der Branche immer noch tief, auch wenn sich laut Jürg Schmid eine Bodenbildung abzeichnet. "Aber es ist ein schmerzhafter Boden", sagte der Direktor von Schweiz Tourismus am Dienstag auf der Winterkonferenz des Tourismusverbands in Zürich. Erste Rückmeldungen von Reiseveranstaltern sowie Umfragen liessen auf eine Stabilisierung des Schweizer Tourismus im Winter 2016/17 schliessen. Für den Sommer könne dann mit einem leichten Aufschwung gerechnet werden.

Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Saison präsentieren sich laut Schmid gemischt. So dürften bereits durchschnittliche Wetterverhältnisse einen positiven Einfluss auf die Wintersportbegeisterung ausüben. Andererseits lägen die Feiertage in dieser Saison ungünstig. Weihnachten und Neujahr fallen auf ein Wochenende; Ostern liegt erst im April und damit sehr spät. Das mache es dem Schneetourismus schwer.

Generell sei seit Jahren ein Wandel im Verhalten der Wintersporttouristen zu erkennen. Die Gäste blieben tendenziell immer kürzer, auch die gewünschte Dauer auf den Skipisten nehme ab. Zudem entschieden sich die Gäste immer kurzfristiger, was die Wetterabhängigkeit erhöhe. "Wenn für das Wochenende Sonnenschein und Pulverschnee angesagt sind, können sich die Skiorte kaum retten. In der Woche wird das Geschäft zunehmend schwieriger", so Schmid.

Der Schneesport müsse vor allem neue Gäste erreichen, aber auch den Wiedereinstieg erleichtern und auch ältere Skibegeisterte länger auf den Pisten halten. Das sei eine strategische Herausforderung. Ein Fokus liege daher in der kommenden Saison auf den Tagesgästen. Diese sollen über die so genannte "One Day Ski Experience" ein Komplettpaket mit Ski-Ausrüstung, Halbtageskarte und einer Lektion Skiunterricht für den Sport begeistert werden.

CH-Markt und Fernmärkte im Blick

Die Treue der Schweizer Gäste habe sich einmal mehr im Sommerrückblick gezeigt - hier konnte der Heimmarkt ein leichtes Plus von 0,5% verbuchen. Aber auch für die Winterferien im eigenen Land sollen die Schweizer begeistert werden. Gerade auf Familien und Wiedereinsteigern liege der Fokus, aber auch die Möglichkeit für Skilager mit der Schule wurden genannt. Am Finanziellen solle es hier nicht scheitern, betont Ueli Stückelberger, Direktor Seilbahnen Schweiz. Für den Fall der Fälle gebe es Unterstützungsfonds, die jeder Schule das Skifahren ermögliche.

Wichtig seien aber auch die ausländischen Gäste. In Europa wolle man sich auf kaufkräftige, Schweiz-affine Segmente und Stammgäste konzentrieren. "Denn nicht jeder kann oder will sich die Schweiz leisten", räumt Schmid ein. Bei den Fernmärkten falle derzeit auf, dass China die alpinen Winterferien für sich entdecke. Hier würden derzeit hohe Wachstumsraten verbucht. Grund hierfür seien wohl die 2018 in Südkorea und 2022 in China anstehenden olympischen Winterspiele. "Die Schweiz ist dabei als das Original-Wintersportland top positioniert", erklärt Schmid. Allerdings könne auch eine wachsende Zahl asiatischer Gäste die Rückgänge aus Europa kaum kompensieren.

(AWP/TN)