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Derzeit herrscht Kehraus-Stimmung im Grossen Basar in Istanbul. Bild: Fotolia

Der Grosse Basar in Istanbul schrumpft

Von den 3600 Läden haben bereits 600 dicht gemacht, weitere dürften folgen.

Im Gegensatz zur Türkischen Riviera, die vor allem in den nun beginnenden Herbstferien einen Zuwachs an Besuchern aus dem Ausland verzeichnen kann, sieht die Lage in Istanbul weiterhin schlecht aus. Im Grossen Basar sitzen die Händler und Handwerker trübsinnig vor ihren Ladengewölben. Vergeblich spähen sie nach Kundschaft. Wenigstens verderben ihre Teppiche, Schmuck-, Kupfer- und Messingwaren ebenso wenig wie die Möbel mit Einlegearbeiten aus Kamelknochen oder sogar noch Elfenbein. Die Krise beim internationalen Tourismus trifft die Händler aber äusserst hart. Wie die türkische Tageszeitung «Hürriyet» meldet, haben 600 der insgesamt 3600 Läden und Geschäfte im Grossen Basar Istanbuls, dem wohl ältesten, noch genutzten Einkaufszentrum der Welt, geschlossen.

Hasan Fırat, der Vorsitzende des Vereins der Händler und Gewerbetreibenden des Baars geht davon aus, dass viele weitere wegen Kundenmangels dicht machen müssen. «Diese Zahl wird Ende Oktober auf 1000 ansteigen. Aber die Mietverträge der meisten Geschäfte gelten bis Jahresende. Wenn die Besitzer die Mieten nicht senken, dürfte die Zahl geschlossener Geschäfte gegen Jahresende 1500 erreichen», befürchtet Fırat.

Weniger Kreuzfahrtschiffe

Doch nicht nur der Rückgang der Besucherzahlen, den Fırat mit 30 Prozent seit Jahresbeginn beziffert, setzt dem Basar zu, es fallen auch die kaufkräftigsten Kunden weg: «Für die Tausenden von Passagieren, die mit Kreuzfahrtschiffen nach Istanbul kommen, ist der Basar ein wichtiges Ausflugsziel. Doch die Zahl der Kreuzfahrschiffe, die Istanbul ansteuern, ist dieses Jahr deutlich zurückgegangen. Daneben wurden auch etliche grosse Kongresse abgesagt. All das macht den Händlern stark zu schaffen.»

Befragt, welche Händlergruppen am stärksten von der Krise betroffen sind, erklärt Hasan Fırat: «Es haben vor allem Souvenirläden, Taschen- und Lederverkäufer sowie Juweliere dicht gemacht. 90 Prozent der Kunden von Souvenirläden sind natürlich Touristen, so dass die Souvenirläden am schlimmsten betroffen waren. Doch auch die Zahl der Juweliere ist von 1000 auf 600 zurück gegangen.»

(SW)