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«Ras al Khaimah zielt mit Angeboten in den Bereichen Wellness, Abenteuer und Kultur verstärkt auf das obere Tourismussegment», sagt Haitham Mattar. Bild: TN

Kein anderes Ferienziel wächst so schnell wie Ras Al Khaimah

Tourismus-Chef Haitham Mattar hat die Schweiz besucht und ehrgeizige Pläne verkündet.

Für das Treffen mit Schweizer Tourismusjournalisten hat Haitham Mattar eine stimmungsvolle Location mit arabischem Ambiente ausgesucht: das Restaurant Le Cèdre an der Badenerstrasse in Zürich. Die arabische Küche ist in Zürich beliebt, im Hauptrestaurant bleibt kein Stuhl frei, im ersten Stock in Zeltatmosphäre findet sich eine bequeme Ecke, um in Ruhe den Lichtkegel auf Ras al Khaimah zu richten.

Im Mai 2015 übernahm Haitham Mattar den CEO-Posten bei der Ras Al Khaimah Tourism Development Authority (RAKTDA), der gebürtige Libanese mit US-Pass arbeitete zuvor bei Hilton Worldwide. Und die RAKTDA hat ambitiöse Ziele: nach 750'000 Touristen 2015 und voraussichtlich 820'000 in diesem Jahr soll die Gästezahl bis 2018 schon bei einer Million liegen; 2025 sogar bei drei Millionen. Dabei existierte Ras Al Khaimah bis 2010 praktisch noch nicht auf der touristischen Weltkarte.

Eines der Haupt-Entwicklungsprojekte ist Al Marjan Island, wo bis 2025 20 Hotels entstehen sollen. Bereits heute stehen auf den total vier künstlichen Inseln die Häuser Rixos Bab Al Bahr und Doubletree by Hilton Resort & Spa. Auf der Insel finden zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter in den kühleren Monaten der Al Marjan Night Market. Und Destination Dawn heisst ein Musikfestival, bei dem Einheimische und Besucher 12 Stunden lang tanzen und sich vergnügen. Zum Auftakt-Event im Juni 2016 standen internationale DJs, darunter der Deutsche Thomas Gold, am Mischpult. Zudem will Ras al Khaimah künftig auch mehr Cruise-Gäste empfangen. Einer der fünf Häfen des Emirats verfügt über ein Cruise-Terminal, das bis 2017 renoviert und ausgebaut wird.

Als Newcomer mit zahlreichen Trümpfen kann derzeit das Emirat rasch zulegen, auch aus der Schweiz: "Die Zahl der Schweizer Gäste ist im Zeitraum von Januar bis Juli 2016 gegenüber dem Vorjahr um 12,4 Prozent angestiegen", sagt Mattar und stellt dabei fest, dass auch die Verweildauer angestiegen ist auf 5,6 Tage. 2015 reisten 5'138 Schweizer und  72'450 Deutsche nach Ras al Khaimah.

Vorerst verfügt das Emirat über 5000 Hotelzimmer, bis 2025 soll diese Zahl um weitere 20'000 bis 25'000 Zimmer (!) ansteigen. Keine andere Tourismusdestination weltweit dürfte derzeit eine solch steile prozentuale Wachstumskurve anpeilen. 

45 Minuten Transfer vom Flughafen Dubai

Neue Hotel-Player, die in Ras Al Khaimah Einzug halten, sind etwa Anantara, Marriott, Mövenpick und Rezidor. Weitere Namen sollen folgen. "Wir zielen mit Angeboten in den Bereichen Wellness, Abenteuer und Kultur verstärkt auf das obere Tourismussegment. Dabei stellen wir unsere 7000 Jahre lange Geschichte, die facettenreiche Landschaft und die vielen Aktiv-Angebote in den Mittelpunkt", schildert Haitham Mattar die Ausgangslage.

Sicher dürfte Ras al Khaimah im direkten Vergleich mit Nachbar Dubai verstärkt auch bei Familien punkten; dank einer Hotellerie, die sich tendenziell eher einen Stern tiefer bewegt und auch preislich sehr kompetitiv ist. Zudem fehlt es dem Emirat nicht an langen, schönen Stränden. Und vom Dubai Airport aus beträgt die Transferzeit nach Ras al Khaimah bloss 45 Minuten. Direktflüge nach Ras al Khaimah bietet zudem Qatar Airways an.

Das viertgrösste und landschaftlich wohl vielfältigste Emirat erstreckt sich auf einer Fläche von 1684 Quadratkilometern, ist damit etwa so gross ist wie der Kanton Zürich und hat rund 350'000 Einwohner. Die beste Reisezeit mit Durchschnittstemperaturen um 25 Grad ist von November bis März. Aber auch in den Hitzemonaten Juli und August ist das Land bereisbar, wenngleich sich die Touristen dann von 12 bis 16 Uhr eher in den gekühlten Hotels bewegen und vorzugsweise morgens und abends die Strandnähe suchen. Gerade für den November, wenn in den Reisebüros die Ideen ausgehen, wohin man die Leute schicken könnte, ohne mehr als sechs Stunden zu fliegen, dürfte Ras al Khaimah gute Karten haben.

10 Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten-Tipps

  1. Das Nationalmuseum der königlichen Familie Al Qasimi wurde 1987 eröffnet und zeigt eine Vielfalt an archäologischen und ethnologischen Artefakten.
  2. Das im 16. Jahrhundert erbaute Dhayah Fort ist eine Festung auf einer Bergkuppe, 1990 wieder aufgebaut.
  3. Von der Küste aus können Feriengäste mit einem Wasserflugzeug einen Panoramaflug über die Stadt geniessen.
  4. Wandern, Bergsteigen und Mountainbiken kann man auf bis zu 1934 Metern Höhe. Auch Camping-Plätze finden sich in den Bergen.
  5. Ein echtes Wüsten-Abenteuer verspricht das Bassata-Wüstendorf. Viele Aktivitäten wie Dune Bashing, Bauchtanz oder Kamelreiten werden hier angeboten.
  6. Der Al Hamra Golf Club wartet mit einem 18-Loch-Platz von knapp sieben Kilometern Länge auf. 
  7. Die 64 Kilometer lange Küstenlinie erlaubt Wassersport-Aktivitäten wie Sporttauchen, Segeln, Wasserski, Jetski, Fallschirmsegeln oder Fischen.
  8. Reiten ist in Ras al Khaimah gross geschrieben, etwa im Al Wadi Equestrian Adventure Centre.
  9. Mitten in der Wüste liegt das Banyan Tree Al Wadi Hotel: mit traumhafter Lage und viel Komfort und Luxus.
  10. Ein Besuch eröffnet auch zahlreiche kulinarische Erlebnisse. 

Trafen sich vergangene Woche im Restaurant Le Cèdre, von links:

Marcel Rüdlinger (Hochedel), Gregor Waser (travelnews.ch), Yvonne Beck (Prestige Mag), Haitham Mattar (CEO Ras Al Khaimah Tourism Development Authority), Maurice Houraibi (Restaurant Le Cèdre), Marina Noble (Noble Kommunikation), Christoph Ammann (Sonntagszeitung), Heidi Bacchilega und Reto Wild (beide Migros Magazin).

(GWA)