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Designierter Kapellmeister im Leipziger Gewandhaus: der Lette Andris Nelsons. Bild: Marco Borggreve

Leipzig im Rausch der Musik

Die Tradition der Musik ist hier spür- und erlebbar – auch Freunde der Kunst kommen in der Kulturstadt voll auf ihre Kosten.

Gibt es eine andere deutsche Stadt mit einer solchen Musiktradition? In Leipzig wirkte Johann Sebastian Bach 27 Jahre als Thomaskantor, schrieb Robert Schumann seine Frühlingssinfonie, feierte Clara Wieck als Pianistin grosse Erfolge, wurde Richard Wagner geboren, leitete Felix Mendelssohn Bartholdy viele Jahre das Gewandhausorchester und Albert Lortzing komponierte seine Erfolgsoper ”Zar und Zimmermann”. Eine abschliessende Aufzählung ist das nicht. 

Schon im Jahr 1212 sind die ersten Anzeichen musikalischen Lebens in Leipzig auszumachen. Zu diesem Zeitpunkt eignete sich Markgraf Dietrich ein Gotteshaus an und ”stiftete” es den an Macht interessierten Augustiner-Chorherren. Die dazugehörige Stiftschule hatte zunächst die Aufgabe, Knaben im liturgischen Singen auszubilden. Daraus ging der Thomanerchor hervor. Die Strukturen des berühmtesten Knabenchores in Deutschland, der 27 Jahre lang von Johann Sebastian Bach geleitet wurde, sind seit fast 800 Jahren die gleichen geblieben.

Weltberühmtes Gewandhausorchester

Mehrmals in der Woche werden Motetten und Kantaten aufgeführt, die sich bei Musikliebhabern grosser Beliebtheit erfreuen. Seit dem frühen 13. Jahrhundert entwickelte sich Leipzig schnell zum wichtigsten Zentrum des musikalischen Lebens in Deutschland und kann heute viele Superlativen aufweisen. Mit dem ”Grossen Concert”, das aus 16 Musikern bestand und von Leipziger Bürgern 1743 gegründet wurde, begann die Geschichte des Gewandhauses.

Heute ist das Gewandhausorchester weltberühmt. Fast 200 Musiker tragen zum Erfolg des Ensembles bei. Die Geburtsstunde der Oper Leipzig schlug bereits im Jahre 1693, womit sie nach Mailand und Hamburg die drittälteste Musikbühne Europas ist. Im Jahre 1843 gründete Felix Mendelssohn Bartholdy, in Leipzig als Gewandhaus-Kapellmeister von 1835 bis 1847 tätig, mit Hilfe Robert Schumanns das erste deutsche Konservatorium zur professionellen Ausbildung junger Musiker. Es ist nach Paris das zweitälteste in Europa. Nach wie vor geniessen an der renommierten Hochschule für Musik und Theater Studenten aus aller Welt ihre musikalische Ausbildung.

Musikinstrumenten-Museum und Leipziger Notenspur

Mit dem Bach-Museum, dem Mendelssohn-Haus, der Thomaskirche, der Nikolaikirche, dem Schumann-Haus und der Edvard-Grieg Begegnungsstätte verfügt Leipzig über zahlreiche authentische und touristisch bedeutsame Wirkungsstätten berühmter Komponisten. 

Auch heute noch wird in Leipzig Musikgeschichte geschrieben. Internationale Festivals wie das Bachfest Leipzig, die Mendelssohn-Festtage oder der MDR-Musiksommer tragen den Ruf der Musikstadt in die ganze Welt. Nicht nur die Freunde der klassischen Musik kommen in Leipzig auf ihre Kosten. Mit dem MDR-Musiksommer, dem Wave Gotik Treffen oder den Jazztagen ziehen bedeutende Festivals jährlich Zehntausende Anhänger alternativer Musikstile nach Leipzig.

Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass Leipzig mit dem Musikinstrumenten-Museum über eine der grössten Sammlungen ihrer Art verfügt. Zum etwa 5000 Instrumente umfassenden Bestand zählen Raritäten wie der älteste original erhaltene Hammerflügel der Welt (1726). Um die Leipziger Musikgeschichte für Besucher noch besser erlebbar zu machen, führt seit Mai 2012 die „Leipziger Notenspur“ durch die Stadt. Der 5 Kilometer lange Rundweg vermittelt Wissenswertes über die Komponisten und die Musikgeschichte der Stadt. Rund 150 in den Boden eingelassene Metallintarsien sowie Stelen, Pylone und audiovisuelle Darstellungen verbinden berühmte Standorte miteinander.

Das sind Leipzigs Kunsträume und Kreativzentren

Spinnerei – From cotton to culture
Die ehemalige Fabrik in Plagwitz ist eine der interessantesten Produktions- und Ausstellungsstätten für zeitgenössische Kunst und Kultur in Europa. Neben den Künstlern konnte man Handwerker, Architekten, Händler, Drucker, Designer, Musiker, Tänzer u.v.m. für die Spinnerei begeistern. Derzeit sind 11 Galerien und Ausstellungsflächen heimisch geworden und bilden gemeinsam mit den Künstlern und der gemeinnützigen Halle 14 einen „Kosmos der Kunst“, der weltweit seinesgleichen sucht.
Leipziger Baumwollspinnerei,  www.spinnerei.de

WESTWERK – Zentrum West
Das WESTWERK liegt in Leipzig-Plagwitz zwischen der Karl-Heine-Strasse und der Weissenfelser Strasse unmittelbar an der König-Albert-Brücke am Karl-Heine-Kanal. Die Ursprünge des ehemaligen Industrieareals liegen im 19. Jahrhundert. Das WESTWERK ist Anlaufpunkt für Jedermann, entsprechend vielfältig und weit sind die Angebote: Gastronomie, Ausstellungen, Märkte und Musikveranstaltungen, Theater, Weiterbildung und mehr. Handwerker, Künstler, Händler und Gewerbetreibende, Freiberufler, Vereine, und Musiker finden im WESTWERK einen Ort der kollektiven und progressiven Arbeit, ein Ort zum Sein, um Ziele, Wünsche, Pläne und Projekte umzusetzen.
Westwerk GmbH,  www.westwerk-leipzig.de

Kunstkraftwerk - Ein Ort des Kreativen, der Illusion, der Inspiration
Das ehemalige Heizkraftwerk im Stadtteil Lindenau/Plagwitz verwandelte sich in eine experimentelle Fabrik für Kunst, Musik, Theater, Tanz, Design und Kommunikation mit Raum für alternative, urbane Kunst-Projekte und Performances von lokalen und internationalen Künstlern. Ausstellungen, Symposien, Workshops, Meetings, Multimediashows, Konzerte, private Feierlichkeiten können flexibel untergebracht werden.
Kunstkraftwerk, www.kunstkraftwerk-leipzig.com

Tapetenwerk
Das Tapetenwerk, ein Kunst- und Atelierkomplex auf dem Gelände der einstigen „Tapetenfabrik Langhammer und Söhne“, bietet seit 2007 in acht Fabrikgebäuden aus der Gründerzeit Raum für Künstler, Designer, Architekten und Kreative.Ganzjährig sind in der Halle C01 Vernissagen und Ausstellungen von Tapetenwerkern und Gästen zu sehen; in regelmässig stattfindenden Workshops können Besucher auch selbst kreativ werden. Zwei Mal im Jahr ist das Tapetenwerk ausserdem Gastgeber des Tapetenwerkfestes, an dem neben neuen Ausstellungen, Musik und Kulinarischem auch Einblicke hinter die Kulissen geboten werden. In den Ateliers kommt man so ins Gespräch mit den Designern, Fotografen und Architekten.
Tapetenwerk, www.tapetenwerk.de

Kulturwarenfabrik
Zu DDR - Zeiten sozialistischer Grosshandelsbetrieb Holz-und Kulturwaren Leipzig, stand das Gelände der Kulturwarenfabrik seit 1989 bis 1993 leer. Nach umfangreichen Umbauarbeiten entstanden seither Werkstätten und Ateliers sowie Büroetagen, Wohnlofts und kleine Appartements.
Kulturwarenfabrik, www.kulturwarenfabrik.de

Weitere Infos

Touristische Informationen, Infos zur Musikstadt, Reiseangebote und Zimmerreservierung: www.leipzig.travel

(TN)