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Unesco verlangt Sofortmassnahmen von Venedig

Das Weltkulturerbe-Komitee der Unesco wehrt sich gegen grosse Kreuzfahrtschiffe in der Lagunenstadt.

Das Weltkulturerbe-Komitee der Unesco hat am Wochenende an der jährlichen Sitzung einen Beschluss verabschiedet, der für Venedig drastische Folgen haben könnte. Das Komitee fordert ein nachhaltiges Tourismus-Management von der Lagunenstadt und verlangt, dass die Zahl der Besucher reduziert wird.

Wie auf „Cruisetricks“ zu lesen ist, sollen keine grossen Schiffe mehr in die Lagune einfahren dürfen und die Zahl sowie die Geschwindigkeit der Boote reguliert werden. Zudem sollen alle Bauprojekte in der Lagune gestoppt werden – betroffen davon wäre auch ein neuer Zufahrtskanal zum Kreuzfahrt-Terminal in Venedig.

Falls bis 1. Februar 2017 keine substanziellen Fortschritte bei den geforderten Massnahmen zum Schutz des Weltkulturerbes erzielt werden, will die Unesco darüber beraten, Venedig auf die Liste der gefährdeten Weltkulturerbe-Stätten zu setzen. Für Italien und Venedig wäre dies peinlich, weil üblicherweise nur Kulturstätten auf der Liste stehen, die beispielsweise durch Kriege bedroht sind.

Venedig ist seit Langem existenziell bedroht. Der Meeresspiegel ist in den letzten Jahrzenten deutlich gestiegen und das Wasser bedroht viele Bauwerke. Beschädigt wurden auch hunderte Monumente, wie etwa die Kathedrale San Marco.

Bereits seit Jahren fordern Aktivisten und Umweltschützer deshalb in eine Grössenbeschränkung der Kreuzfahrtschiffe, die durch den Giudecca-Kanal direkt vorbei am Markusplatz zum Kreuzfahrt-Terminal in Venedig fahren. Vielleicht reicht der Druck der Unesco, um die betreffenden Projekte nun endgültig voranzutreiben.

(TN)