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Mindestens 44 Tote nach Anschlag auf Flughafen Istanbul
Drei Attentäter haben am Dienstagabend im Terminalgebäude des Instanbuler Atatürk-Flughafens das Feuer aus Maschinengewehren eröffnet und sich anschliessend selbst in die Luft gesprengt. Gemäss der türkischen Regierung kamen beim Anschlag mindestens 44 Personen ums Leben und über 200 Menschen wurden verletzt. Mehrere Verletzte seien in kritischem Zustand, wie Ministerpräsident Binali Yildirim am frühen Mittwochmorgen sagte.
Zur Identität und Herkunft der Angreifer wurden noch keine Angaben gemacht, erste Hinweise deuten aber auf den "Islamischen Staat" (IS) hin. Gemäss der türkischen Regierung seien die meisten Opfer Türken, es gebe aber auch 13 ausländische Opfer. In wenigen Tagen endet der Fastenmonat Ramadan - danach feiern Muslime das dreitägige Eid al-Fitr oder Zuckerfest, wie es die Türken nennen. Dieses Fest feiert man traditionell mit der Familie, weshalb im Moment viele Türken in ihre alte Heimat fliegen.
Offiziellen Angaben und Augenzeugenberichten zufolge, sprengten sich zwei der Täter in der Abflughalle für internationale Flüge in die Luft, der dritte beim Parkhaus gegenüber des Flughafengebäudes. Die Täter sollen per Taxi zum Flughafen gekommen sein.
Türkei: Vierter grosser Anschlag seit Anfang Jahr
Der Flughafen wurde nach dem Anschlag weiträumig abgesperrt und der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt. Am Mittwochmorgen wurde der Betrieb zumindest teilweise wieder aufgenommen - erste Flüge der Turkish Airlines landeten am frühen Morgen. Insgesamt strich die türkische Nationalairline am Mittwoch aber 340 Flüge. Betroffene Passagiere können kostenlos umbuchen oder stornieren. Auch die Swiss und Lufthansa stornierten am Mittwoch die Flüge in die Türkei. Reisende sollen auch bereits wieder ins Terminal können. Atatürk ist der grösste Flughafen Istanbuls und liegt auf der europäischen Seite der Stadt.
Die Türkei ist seit Monaten Ziel terroristischer Anschläge.Diese wurden zuletzt sowohl vom "IS" als auch von der TAK - einer radikalen Splittergruppe der PKK - verübt.
Im Januar starben bei einem IS-Selbstmordanschlag im Istanbuler Zentrum zwölf Touristen aus Deutschland. Im März riss ein Selbstmordattentäter auf der zentralen Istanbuler Einkaufsstrasse Istiklar vier Menschen mit in den Tod. Im Juni wurden im Zentrum Istanbuls zudem 11 Menschen durch eine Autobombe getötet.
Nackenschlag für den Tourismus
Bereits vor dem jüngsten Angriff war das Image des Reiselandes Türkei stark angekratzt: Das eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) schrieb beispielsweise bei den Reisehinweisen: „Trotz erhöhter Sicherheitsmassnahmen besteht das Risiko von Terroranschlägen jederzeit im ganzen Land.“
Hiesige Reiseveranstalter gaben offen zu, dass im Sommer die Zahl der Buchungen im vergleichen zu den besten Jahr um bis zu 70 Prozent eingebrochen sind. Der Anschlag auf den Flughafen dürfte die Ängste der potentiellen Touristen nun noch weiter Schüren.
Der Tourismus ist mit einem BIP-Anteil von gut 10 Prozent ein wichtiger Wirtschaftssektor. Die türkischen Hoteliers hatten zuletzt versucht, Fixkosten zu sparen und öffneten einzelne Anlagen gar nicht oder nur teilweise. Sie verzichteten auf Gewinnmargen und versuchen mit Preisnachlässen und hochmotivierten Arbeitskräften das an sich schon gute Preis-/Leistungsverhältnis noch vorteilhafter zu machen.