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Musste sich von den Corps-Touristique-Mitgliedern Vorwürfe anhören: Gere Gretz. Bild: HO

Eklat beim Corps Touristique: Der Präsident wirft den Bettel hin

Nach einem Streit über einen missglückten Event legt Gere Gretz das Präsidentenamt nieder.

Die letzten Jahre war es ruhig geworden um die Vereinigung der Ländervertretungen in der Schweiz. Es fanden kaum mehr gemeinsame Aktivitäten statt. Vor einem halben Jahr verkündete dann das Corps Touristique den Neuaufbruch – mit einem neuen Vorstand und einem neuen Präsidenten an der Spitze: Gere Gretz von Gretz Communications, der mit seiner Agentur das Thailändische Fremdenverkehrsamt vertritt, sowie Thomas Welti (Aviareps/Mauritius) und Hilal Demirel (Türkisches Fremdenverkehrsbüro) als weitere Vorstandsmitglieder.

Nun verfügt die Vereinigung über eine zweisprachige und übersichtliche Webseite, regelmässige Newsletters und Medieninfos werden verschickt, eine Öffnung für regionale Vertretungen wurde beschlossen, ein Journalistenpreis angedacht, Meetings mit Schwerpunktthemen versehen und verschiedene Events geplant. Doch wegen einem dieser ersten Events kam es jetzt zum Eklat.

An der gestrigen Generalversammlung warfen einige Mitglieder dem Präsidenten vor, einen formalen Fehler begangen zu haben. Es geht um eine Rechnung in der Höhe von 2000 Franken, die Gretz für die Organisation des MICE-Events vom 26. Mai ausgestellt hat. Er hätte hierzu keine Befugnis gehabt, lautet der Vorwurf. Gleichzeitig waren einige der Mitglieder über den Erfolg des MICE-Events alles andere als glücklich, denn lediglich 24 Besucher waren zu diesem Anlass angemeldet, 21 erschienen.

«Besser, wenn jemand anders die Geschicke übernimmt»

Gere Gretz wiederum sieht die Sachlage anders: «Es wäre auch an den Mitgliedern und Ausstellern selber gelegen, für den MICE-Anlass die Werbetrommel zu rühren und mitzuhelfen, dass mehr Besucher kommen. Dies wurde im Oktober auch so besprochen. Es war ein Versuch, hier langfristig etwas Gemeinsames aufzubauen und den Anlass zu einem interessanten Event werden zu lassen und zwar von allen – dies haben die Teilnehmer nicht verstanden oder nicht verstehen wollen.»

Und zum Vorwurf der ausgestellten Rechnung sagt er: «Ein solcher Anlass kann nicht kostenlos organisiert werden.» Dass er aber ein Mandat von der Vereinigung für die Organisation des Anlasses hätte haben sollen, räumt er ein – und hat die Rechnung nun auch zurückgezogen. Doch für einen weiteren Verbleib im Präsidentenamt sieht er nun ab und hat gestern sein Amt zur Verfügung gestellt. «Nach diesem Vorfall ist es besser, wenn jemand anders die Geschicke übernimmt – eine Präsidentschaft unter diesen Voraussetzungen ist nicht mehr denkbar. Ich wünsche der Vereinigung alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft».

Wie es mit dem Vorstand nun weiter geht, ist offen. Turnusgemäss wäre Thomas Welti ab 2017 für das Präsidium vorgesehen.

(GWA)