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Geballte Lebensfreude aus Südamerika: Vertreterinnen und Vertreter aus der ecuadorianischen Tourismusbranche präsentierten sich in Zürich. Bild: TN

Zeit für einen Neustart in Ecuador

Das ecuadorianische Tourismusministerium lud am Mittwochabend gemeinsam mit mehreren Partnern zu Präsentation und Workshop im Kameha Grand im Zürcher Glattpark. Rund 40 Agentinnen und Journalisten waren mit dabei.

Die Anwesenden schauten sich mit grossen Augen an, werweissten und warfen hin und wieder einen Vorschlag in den Raum. So richtig glücklich war mit den Formulierungen aber niemand. Diego Andrade Murtinho, Unterstaatssekretär im ecuadorianischen Tourismusministerium, hatte die Gäste darum gebeten, den aktuellen Slogan der touristischen Kampagne auf Deutsch zu übersetzen.

Der Leitsatz lautet «Time to reset in Ecuador». Am Ende einigte sich die Runde – wahrlich ohne volle Überzeugung – auf die Formulierungen «Zeit, um in Ecuador aufzustarten» respektive «Zeit für einen Neustart in Ecuador».

Wie schwierig es sein kann, solche Leitsätze 1:1 in eine andere Sprache zu übersetzen, offenbarte eine Nachfrage aus dem Publikum, wie der Slogan denn auf Spanisch klingen würde. Referent Andrade Murtinho geriet arg ins Schlingern und lachte. Eine eindeutige Antwort konnte er nicht geben.

Ein Ganzjahresziel mit «kurzen» Distanzen

Ecuador ist in etwa halb so gross wie Frankreich und eines der kleinsten Länder Südamerikas. Dadurch seien die Wege zwischen den verschiedenen Sehenswürdigkeiten relativ kurz, sagte der zweite Redner des Abends, Francisco Dousdebes, der sich selbst Destination Ambassador nennt. Durch die Lage genau auf Höhe des Äquators positioniert sich Ecuador selbstredend als Ganzjahresziel.

Dousdebes stricht in seiner Präsentation auch die Vielfalt des Landes heraus. Das Highlight seien natürlich für fast alle Reisenden die Galápagos-Inseln, sagte er. «Daneben bietet das Land mit der Pazifikküste, den Anden und dem Amazonas-Gebiet aber noch viele andere Naturschönheiten», so der Ecuador-Insider. Zudem seien auch die Städte Quito, Cuenca und Guayaquil einen Besuch wert.

Zeigten den Gästen die Vorzüge Ecuadors auf: Francisco Dousdebes (Destination Ambassador, links) und Diego Andrade Murtinho (Tourismusministerium Ecuador). Bild: TN

Nicht ganz zerstreuen konnte Diego Andrade Murtinho aus dem Tourismusministerium Bedenken aufgrund des Sicherheitslage. Er vermied es zwar tunlichst, Ecuador als unsicheres Land zu bezeichnen. Man müsse sich aber schon gut überlegen wo und zu welcher Tageszeit man allein unterwegs sein wolle.

Das grosse Problem – und zu einem grossen Teil für die Kriminalität verantwortlich – sind die Drogenkartelle. «Die Regierung kämpft mit aller Macht gegen sie an, und ich bin überzeugt, dass sie den Kampf am Ende gewinnt», betonte Andrade Murtinho.

Schweizer Lateinamerika-Kenner sieht Potenzial

«Ich finde es super, dass sich Ecuador auf diese Weise in der Schweiz präsentiert, das sollten auch andere Länder Südamerikas tun», sagte Reto D. Rüfenacht von Latin America Tours im Rahmen des Events zu Travelnews. Er verkaufe in Durchschnitt etwa alle zwei Wochen eine Reise nach Ecuador. Damit sei das Land bei ihm neben Costa Rica, Mexiko, Argentinien und Chile in den Top 5.

Nicht optimal ist die Fluganbindung an die Schweiz. Direktflüge nach Ecuador gibt es nicht. Die Repräsentanten im Kameha Grand warben deshalb mit den Umsteigeverbindungen via Amsterdam oder Madrid. Ab der spanischen Hauptstadt dauert der Flug nach Quito knapp elf Stunden.

Eine weitere Hürde können laut Rüfenacht die Preise sein. «Trips nach Ecuador sind in der Regel sehr teuer, weil die meisten Reisenden die Galápagos-Inseln besuchen wollen», so der Lateinamerika-Kenner.

Mit den entsprechenden Transfers koste eine Reise deshalb schnell zwischen 10'000 und 15'000 Franken. «Das schreckt den einen oder anderen Kunden ab.» Grundsätzlich sieht Rüfenacht für Ecuador aber noch einiges an Potenzial auf dem Schweizer Markt. «Es ist ein tolles Land», sagt er.

(RSU)