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Um die Auswüchse des Massentourismus zu bekämpfen, setzt das Südtirol eine Gäste-Obergrenze fest. Bild: Adobe Stock

Südtirol setzt Touristen-Obergrenze fest

Südtirol kämpft mit drastischen Massnahmen gegen den Touristenansturm. Die Region führt ein Besucher-Limit ein. Die Zahl der Übernachtungsgäste soll auf dem Stand von 2019 eingefroren werden.

Die Menschen in der Region Südtirol ächzen wie in anderen Regionen Italiens schon länger unter den Touristenmassen. Zu viele Gäste bevölkern Unterkünfte, Wanderwege und Strassen. 50 Jahre in Folge, bis zur Corona-Krise, ist die Zahl der Übernachtungen in Südtirol stetig gewachsen. 2019, ein Jahr vor der Pandemie, zählte die Region mehr als 34 Millionen Logiernächte – rund zwei Millionen mehr als ganz Griechenland, wie der zuständige Südtiroler Landesrat Arnold Schuler im «Merkur» vorrechnete. Jetzt haben die Behörden die Reissleine gezogen.

Die Regierung beschränkt die Zahl die Übernachtungsgäste auf dem Niveau von 2019. Neue Touristenunterkünfte dürfen keine mehr eröffnen, es sei denn eine andere schliesst. Das Gesetz, das im September 2022 erlassen wurde, kommt jetzt zum Tragen. Mit diesem «Bettendeckel» will Südtirol die Auswüchse des Massentourismus in den Griff bekommen.

Massnahme soll die Lebensqualität verbessern

Arnold Schuler, der das neue Gesetz ins Leben gerufen hat, sagte gegenüber «CNN»: «Wir sind am Limit. Die Region hat die Grenze dessen erreicht habe, was sie ertragen kann.» Die Gäste kämen nach Südtirol, um zu wandern und schöne Orte zu erkunden und nicht, um im Stau zu stehen. Die Massnahme soll laut Schuler eine gute Lebensqualität für Einheimische und Gäste garantieren.

Eine konkrete Zahl für die Bettenobergrenze dürfte es allerdings noch länger nicht geben. Das ganze Meldeverfahren erweist sich als kompliziert. Zudem hat die örtliche Tourismusbranche vier Jahre Zeit, um bereits genehmigte Betten umzusetzen. Das heisst: Erst dann wird das Betten-Limit als genau Zahl feststehen. Was auch noch dazu kommt: Um einen Stillstand der Branche zu vermeiden, wurden 7000 Gästebetten auf Gemeinde- und 1000 auf Landesebene als Vorschuss gewährt. Diese müssen jedoch innerhalb von zehn Jahren kompensiert werden.

Arnold Schuler betont, dass die Zahl nur statistische Relevanz habe. Wichtiger sei, dass die Grundidee der Begrenzung viel früher greife, und das sei bereits jetzt der Fall. «Seit das Gesetz in Kraft getreten ist, werden keine neuen Betten mehr genehmigt», so Schuler.

(TN)