Destinationen

Carmen Breuss, Leiterin der Österreich Werbung in der Schweiz, begrüsste die zahlreichen Gäste im Papiersaal in Zürich. Bild: Österreich Werbung/Marcel Berwanger

Wie viele Badewannen füllt das Wasser des Achensees?

Artur K. Vogel

Die Schweiz ist der drittwichtigste Herkunftsmarkt Österreichs. Das soll so bleiben, findet die Österreich Werbung und hat am Mittwochabend im Papiersaal in der Zürcher Sihl-City auf neuartige Weise für das östliche Nachbarland geworben.

Fünf Dutzend Journalistinnen und Journalisten und ein paar Gäste, die Tourismusorganisationen und Transportgesellschaften repräsentierten: Die Medienkonferenz der Österreich Werbung am Mittwochabend war wie immer sehr gut gesucht. Für die Veranstaltung im Papiersaal der Sihl-City hatte sich das Team um Chefin Carmen Breuss etwas Besonderes einfallen lassen: Eine «Game Night auf Österreichisch», eine Art Pub Quiz, geleitet von Kathrin Löffel und Philipp Neumüller, mit dem die Österreich-Kenntnisse der Anwesenden getestet wurden.

«Auf Österreichisch» ist zugleich der Claim, mit dem sich das östliche Nachbarland dieses Jahr verkaufen will. Damit sollen die Qualitäten des Landes unterstrichen werden und «das österreichische Flair, das die Schweizer so sehr lieben», wie sich Carmen Breuss ausdrückte, die Marktverantwortliche für die Schweiz und Frankreich.

Um das Ergebnis des Quiz gleich vorwegzunehmen: Der Siebnertisch, an welchem auch der Berichterstatter von travelnews.ch sass, gewann mit klarem Vorsprung und 20,5 von 23 möglichen Punkten. Nicht nur beantwortete er fast alle Wissensfragen richtig. («Welcher Fluss fliesst durch Graz?» Die Mur. «Welches ist die kleinste Stadt Österreichs?» Rattenberg im Alpbachtal mit gut 400 Einwohnern. «Auf welcher Länge und Breite liegt der Piz Buin?» Antwort: Die Spitze des Bergs an der Grenze von Vorarlberg und Graubünden, 3312 m u.M., liegt auf 46 Grad 50 min nördlicher Breite und 10 Grad 7 min östlicher Länge.) Auch bei Schätzfragen («Wie viele Badewannen kann man mit dem Wasser des Achensees füllen?») war der Tisch unschlagbar (es sind übrigens zwischen 2,6 und 3,3 Milliarden Badewannen).

Natur und Nachhaltigkeit

Zwischen den Quizfragen konnten sich die elf anwesenden Destinationen In jeweils dreiminütigen Statements darstellen: Achensee in Tirol besitzt den grössten Naturpark Österreichs und die älteste Dampf-Zahnradbahn Europas. 500 km Wanderwege sind ausgeschildert, und nach einem intensiven Tag gönnt man sich eine Schifffahrt auf dem Achensee. Das Alpbachtal, ebenfalls in Tirol, ist stolz auf das schönste Dorf Österreichs, Alpbach. Auch hier ist Wandern angesagt, ebenso wie im Bregenzerwald in Vorarlberg. Hier wird neuerdings eine kulinarische Radwanderrunde organisiert, auf der man sich abwechslungsweise köstliche Kalorien zufügt und diese wieder abstrampelt.

Am Uhrturm von Graz, der Hauptstadt der Steiermark, sind die Zeiger vertauscht: Der grosse gibt die Stunden an, der kleine die Minuten. Graz, Österreichs zweitgrösste Stadt mit bereits südlichem Ambiente, steht für Genuss, Kultur, Design und urbanes Lebensgefühl. Im Montafon in Vorarlberg spürt man beim Wandern oder Biken noch die Magie der Berge und die Reinheit der Luft. Damit das so bleiben kann, ist ein Zukunftslabor für nachhaltigen Tourismus eingerichtet worden.

Die Region Seefeld will sich mit einem neuen, engen ÖV-Netz stark auf den autofreien Tourismus konzentrieren. Und sechs Hotels erbringen spezifische Leistungen, um die Nachhaltigkeit zu fördern. St. Anton am Arlberg, einer der herausragenden österreichischen Wintersportorte, bietet im Sommer 400 km Wanderwege und 220 im Bikerwege an und ist zudem für Alpinwandern und Klettern bekannt. Ein Bergsportfestival vom 23. bis 25. Juni soll diesen Anspruch unterstreichen.

In Salzburg, der kleinen Kultur-Weltstadt, wird der «Jedermann» von Hugo von Hofmannsthal, seit 103 Jahren alljhrlich aufgeführt, heuer in einer neuen Inszenierung über die Bühne gehen. «Das kann nur Salzburg» lautet das Motto der Mozart-Stadt. St. Johann in Tirol feiert das 60-jährige Bestehen seines naturschutzgebiets und lockt die Gäste sowohl auf den Tiroler Weitwanderweg als auch auf den Kitzbüheler Alpentrail. «Gesundheit als Lebensgefühl» ist hier angesagt. Zell am See-Kaprun im SalzburgerLand mit dem Nationalpark Hohen Tauern ist dank der Kombination von Gletscher, Berg und See auch bei Schweizern eine beliebte Feriendestination. Das Zillertal schliesslich, ebenfalls in Tirol, verkauft sich als «das aktivste Tal der Welt». Action ist ebenso angesagt wie Abgeschiedenheit; kulinarische und alpine Genüsse erwarten die Ferienmacher.

Dass fast alle diese Destinationen ab Zürich mit der Bahn ohne Umsteigen erreichbar sind, macht sie für Reisende aus der Schweiz zusätzlich attraktiv.

Schweizer kommen wieder

Nach dem Gewinnspiel wurden die Gäste mit österreichischen Schmankerl für ihre intellektuellen Leistungen belohnt: Tafelspitz, Brathendl, Kaiserschmarrn. Für Carmen Breuss war der gelungene Abend ein weiterer Beweis dafür, wie stark die Schweiz dem Nachbarland verbunden ist. Als drittwichtigstes Herkunftsland sorgte die Schweiz vor Corona für jährlich rund fünf Millionen Nächtigungen in Österreich.

Nach einem starken Einbruch während der Covid-Pandemie (nur noch zwei Millionen Übernachtungen 2021) sei man nun wieder «auf gutem Weg», freute sich die Chefin der Österreich Werbung: 2022 buchten Schweizer Gäste wieder 3,75 Nächte in Österreich. Insgesamt verzeichnete das Land im vergangenen Jahr 137 Millionen Nächtigungen, das waren 72% mehr als im Krisenjahr 2021.