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Konnten fast schon wieder an das Rekordjahr 2019 anknüpfen, von links: Martin von Moos (Präsident Zürcher Hotellerie), Guglielmo Brentel (Präsident Zürich Tourismus) und Thomas Wüthrich (Direktor Zürich Tourismus). Bild: TN

Überraschend gute Zahlen bei Zürich Tourismus

Zürich Tourismus blickt leicht ungläubig auf die guten Logiernächtezahlen 2022 und profitiert von einem grossen Nachholbedarf.

Thomas Wüthrich, seit einem Jahr Direktor von Zürich Tourismus, ist von den guten Zahlen und der raschen Erholung überrascht. Zürich Tourismus verzeichnete 2022 mit 5,9 Millionen Logiernächten nahezu so viele wie im Rekordjahr 2019 (6,5 Millionen).

Das sich das Minus nun bloss auf neun Prozent beläuft, konnte vor einem Jahr noch nicht erwartet werden. Genau zum Ausbruch des Ukraine-Krieges informierte Zürich Tourismus damals über das Befinden, mit zwei Jahren Pandemie im Rücken, noch anhaltender Omikron-Welle und grosser Ungewissheit, was die Kriegswirren mit sich bringen werden. So schlimm der Krieg in der Ukraine weiterhin ist, der Tourismus boomt seit März 2022, was auch für die ganze Schweiz gilt.

Im Vergleich zum Jahr 2021 erreichen die Logiernächte in der Region, die sich von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und den Kanton Zug erstreckt, ein Plus von 89 Prozent. Die Subregion Zürich mit der Stadt, den Flughafengemeinden, dem Limmattal und dem Knonaueramt, für die Zürich Tourismus direkt verantwortlich ist, verzeichnete 4'778’738 Millionen Übernachtungen (+108%).

Besonders erfreulich für Zürich Tourismus ist die Entwicklung bei den Gästen aus der Schweiz. Machten sie bisher rund einen Viertel aller Übernachtungen aus, waren es im Jahr 2022 ganze 37 Prozent. Auch beim europäischen Markt (Deutschland +57.5%, UK +223.4%, Italien +71.7%, Frankreich +70.4%) und bei den Gästen aus den Golfstaaten (+56.8%) und Nordamerika (+276.8%) gibt es im Vergleich mit dem Vorjahr hohe Zuwachsraten. Bei Letzteren spielte der Oberammergauer-Effekt eine Rolle. Die nur alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele in Südbayern wirken sich bis nach Zürich aus.

Lass uns in Zürich übernachten

«Der Nachholbedarf war aber trotz den zum Teil sehr tragischen Umständen so gross, dass nicht nur die Leisure-, sondern auch die Business-Gäste zurück in der Stadt sind. Letztere sind nach wie vor wesentlich für ein gutes Geschäftsjahr.» Der Boom der Schweizer Gäste erklärt Thomas Wüthrich mit den vielen Sport- und Kulturanlässen in Zürich, die mit einer Übernachtung verbunden werden.

Damit die Region auch künftig attraktiv bleibt, wurde eine neue Strategie erarbeitet. Denn die Aufgaben von Tourismusorganisationen befinden sich im Wandel. Von den klassischen Aufgaben einer Marketingorganisation zu jenen einer modernen Managementorganisation. Zürich Tourismus und die Zürcher Hotellerie setzen mit der neuen Strategie auf einen Qualitätstourismus, der für die Bevölkerung und die Umwelt verträglich ist. Zu den neuen Aufgaben zählt aber auch die Entwicklung der Rahmenbedingungen der Destination – davon sollen nicht nur die Gäste, sondern auch die lokale Bevölkerung profitieren.

(GWA)