Destinationen

Graffiti mitten in Palma. Bild: Screenshot welt.de

«Tourist go home» — kippt die Stimmung auf Mallorca?

Mehrere Graffitis prangen seit Kurzem an den Wänden in Palmas Altstadt.

"Tourist go home", "Refugees welcome" und "Tourist, you are the terrorist"  sind in roter und schwarzer Farbe an mehreren Wänden im Zentrum von Mallorcas Hauptstadt Palma gesprüht. Sogar an der Fassade der Tourismus-Hochschule prangen solche Schmierereien, wie «Die Welt» berichtet. Wer für diese Aktion verantwortlich ist, ist nicht bekannt.

Dabei sind die Mallorquiner eigentlich für ihre Gastfreundschaft bekannt. Der Tourismus sorgt immerhin für rund 45 Prozent aller Einnahme der Insel und der gesamten Balearen und generiert 150‘000 Arbeitsplätze. Aber der erwartete Mega-Ansturm auf die Insel in diesem Jahr scheint bei einigen Bewohnern Sorgen und Unmut auszulösen. In einer Umfrage des einheimischen Fernsehsenders TVE beschwerten sich die Einheimischen über den Massentourismus. "Von der Überfüllung zum Kollaps ist es nur ein Schritt", warnt die Umweltschutzgruppe GOB. Sie forderte die Balearen-Regierung auf, die Übernachtungskapazitäten auf den Inseln endlich zu begrenzen.

Touristenströme gleichmässiger aufs Jahr verteilen

Dieses Jahr sollen zur Hauptsaison zwischen April und Oktober rund 13,2 Millionen Gäste kommen. Das sind 16,5 Prozent mehr als in der Rekordsaison 2015. Die Zeitung "Diario de Mallorca" berichtete, dass die Ferienwohnungen im Sommer zu den teuersten der Welt avancieren könnten. Mit durchschnittlich 256 Euro pro Nacht wären sie teurer als diejenigen in Paris, New York oder Tokio.  

Der stellvertretende Chef der Regionalregierung, Biel Barceló, will langfristig einen nachhaltigen Tourismus schaffen. Innerhalb der Regierung wird das Thema Touristenströme heiss diskutiert. Erste Massnahmen wie die Touristensteuer, die ab 1. Juli in Kraft tritt, sollen helfen, das Bettenangebot zu limitieren und die Besucherströme gleichmässiger auf das Jahr zu verteilen, wie die sozialistische Ministerpräsidentin Francina Armengol betonte.

Die Graffitis an öffentlichen Gebäuden werden in diesen Tagen von der Stadtreinigung entfernt, dies hat Palmas Bürgermeister José Hila angewiesen. Für die Entfernung der vielen Graffiti auf privaten Flächen kommt das Rathaus aber nicht auf. Auch an denkmalgeschützten Fassaden wird die Säuberung einige Zeit in Anspruch nehmen, da erst getestet werden muss, welche Reinigungsmittel sich für diese Wände eignen. 

(TN)