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Bald werden 300 Thai-Baht für die Einreise nach Thailand fällig. Dafür erhält man auch eine Versicherung. Bild: AdobeStock

Keine Ausnahmen bei Thailands Touristentaxe

Die vieldiskutierte Abgabe von 300 Baht sollte ursprünglich nur von Ferienreisenden erhoben werden. Doch auch Thailand-Expats und Diplomaten werden zur Kasse gebeten, wenn die Gebühr dann eingeführt wird - voraussichtlich noch vor Ende Jahr.

Die geplante Einführung einer «Touristengebühr» in Thailand ist eine Saga für sich. Bereits mehrmals wurde das Vorhaben verschoben; zuletzt war die auf April 2022 geplante Einführung abermals auf unbestimmte Zeit verschoben worden (Travelnews berichtete). Zur Erinnerung: Von jedem einreisenden Tourist sollen 300 Baht  - aktuell knapp 8 Franken - eingesammelt werden. Die Gebühr soll zur «Entwicklung von Attraktionen» beitragen und die Versicherungskosten für Ausländer decken, welche bei Reisen im Land medizinische Notfälle erleiden.

Inzwischen ist man in Sachen Touristengebühr wieder einen Schritt weiter. Klar ist, dass man den Begriff «Touristengebühr» wohl abändern muss, denn es werden nicht mehr nur Touristen zur Kasse gebeten. Die obligatorische Einreisegebühr soll nämlich «für alle Ausländer, ohne Ausnahme» gelten. Das heisst, auch in Thailand wohnsitz- bzw. arbeitsberechtigte Ausländer und gar Diplomaten werden die Gebühr bezahlen müssen - was vielerorts als «Ausländerfeindlichkeit» der thailändischen Behörden interpretiert wird.

Immerhin: Die Gebühr beinhalten einen Versicherungsschutz im Wert von 500'000 Baht (aktuell 13'290 Franken) für jede Person während ihres Aufenthalts in Thailand für bis zu 30 Tage. Achtung: Der Versicherungsschutz deckt Unfälle, Unruhen, Terrorismus, Naturkatastrophen und «andere Vorfälle» ab; im Todesfall wird eine Million Baht (rund 26'580 Franken) ausgezahlt. Gesundheits-, Krankenhaus- oder Covid-Kosten werden durch die neue obligatorische Einreisegebühr aber nicht abgedeckt. Daher wird den Reisenden weiterhin empfohlen, eine allgemeine Reise- oder Krankenversicherung abzuschliessen, um diese Eventualitäten abzudecken.

Für Flugreisende wird die neue Gebühr im Flugpreis enthalten sein. Ein Sprecher des Ministeriums für Tourismus und Sport präzisierte, dass Ausnahmen für bestimmte Gruppen nicht möglich sind, da die Gebühr in die Ticketingsysteme der Fluggesellschaften integriert werden muss und die Flugtarife nur die in den Pässen eingetragenen Passagierdaten erkennen. Daher werde die Gebühr für alle Einreisenden erhoben, die keine thailändischen Staatsbürger sind, unabhängig von ihrer Nationalität oder der Art des Visums. Und: Man muss bei jeder Einreise in das Königreich die neue Einreisegebühr bezahlen.

Einführung im Dezember?

Die Erfassungsmethode und das System für diejenigen, die auf dem Luftweg einreisen, sei einsatzbereit, jedoch seien weitere Praxis-Studien für die Einreise auf dem Land- und Seeweg notwendig. Das bedeutet, dass das Programm erst dann anlaufen wird, wenn alle Einreisehäfen über Erhebungsmethoden für die neue Gebühr verfügen. Es wird erwartet, dass der Plan im August bestätigt und dann 90 Tage später in Kraft tritt, wenn er in der «Royal Gazette» veröffentlicht wird - also dürfte man aktuell mit einer Einführung etwa zum Dezember hin rechnen.

Da die Gebühr nur für Ausländer gilt, wird bereits argumentiert, dass dies ein weiteres Beispiel für das umstrittene «dual pricing» ist, nach welchem Ausländer für dieselben Dienstleistungen mehr bezahlen sollen als Thais (Travelnews berichtete). In der thailändischen Tourismusindustrie wird gemahnt, dass die Gebühr vor Einführung sorgfältig erläutert werden muss, damit ausländische Touristen und Tourismusmitarbeitenden diese nicht als negativen Faktor für Reisen nach Thailand empfinden.

(JCR)