Destinationen

Europas Topdestinationen sind wieder überlaufen. Da lohnt sich bei der Suche nach dem Ferienziel der alternative Blick auf die attraktivsten Zweitziele. Bild: adobestock

Hier gibt's die zehn schönsten Ferien-Alternativen

Mallorca, Kreta und Venedig? Paris, Rom und London? Wie wär's mal mit anderen, nicht minder spannenden und doch deutlich weniger überlaufenen Zielen? Die Travelnews-Redaktion gibt ihre persönlichen Favoriten preis.

In zurückkehrenden Zeiten von Overtourism bieten Zweitziele eine willkommene Ruhe und oftmals eine gelassenere Ambiance. Statt Ellbögeln vor dem Louvre oder einer Myriade an Liegestühlen an der Costa Brava locken Alternativziele mit abgelegenen Stränden und warten mit überraschenden Einblicken auf. Wir haben uns über die Europakarte gebeugt und uns durch Reisebücher und eigene Reiseerfahrungen gepflügt – und präsentieren Ihnen unsere zehn Favoriten.

Griechenland: Skiathos

Schon die Anreise ist ein Erlebnis: Die Flugpiste erstreckt sich zwischen zwei Stränden und erfordert vom Piloten viel Können, während die Passagiere tolle Blicke auf diese weniger bekannte Ägäis-Insel erhaschen können. Vielleicht kommt sie manchen bekannt vor- das liegt wohl daran, dass hier Teile des Erfolgsfilms «Mamma Mia» gedreht wurden. Skiathos verfügt über ein schmuckes Städtchen selben Namens, dazu mehrere Traumstrände rund um die Insel. Den schönsten Strand, die Lalaria Beach, erreicht man nur per Boot. Wer genug vom Strand hat, kann hier auch herrliche Spaziergänge unternehmen, etwa hinauf zum Aussichtspunkt von Koukounaries, der Blicke auf die ganze Insel bietet, oder auch zu kleinen lokalen Weinkellern, in denen man kühlen Wein mit frischen Oliven geniesst. Griechenland vom Feinsten!

Traumhaft und entspannt: Der Strand von Koukounaries auf der Sporaden-Insel Skiathos. Bild: AdobeStock

Spanien: Vigo

Vigo befindet sich in der Provinz Pontevedra in Galizien. Das ehemalige Fischerdorf am Atlantik hat sich über die Zeit zu einer grossen Hafenstadt entwickelt. Vigo hat einen Altstadtkern, Strände, die zum Surfen einladen und mit den Cies Islands einen Nationalpark direkt vor der Stadt. Mit der Fähre ist man in 40 Minuten auf den Inseln mit ihren schönen Sandstränden und Wanderwegen. In Vigo bietet sich der 149 Meter hohe Monte do Castro für einen Spaziergang an. Von oben geniesst man eine fantastische Aussicht. Die Gastronomie ist stark von Fisch und Meeresfrüchten geprägt. Am Abend sollte man eine der zahlreichen Tapas Bars besuchen. Santiago de Compostela ist von Vigo innerhalb von einer Stunde mit dem Zug zu erreichen, und einen Tagestrip wert.

Der Hafen von Vigo. Bild: adobestock

Türkei: Amasra

Die meisten denken bei Strandferien in der Türkei primär an die Südküste oder allenfalls an die türkische Ägäis. Warum nicht mal die Schwarzmeerküste im Norden ausprobieren? Dort hat es primär einheimische Touristen und ein authentisches Türkiye.

Unser Geheimtipp: Amasra. Dorthin kommt man nicht ganz leicht; das Örtchen liegt nahe der Stadt Zonguldak und ist rund 5 Autostunden von Istanbul bzw. 4 Autostunden von Ankara entfernt. Doch die Reise lohnt sich - hier wird man mit einem wenig touristischen Ort belohnt, der authentisches Flair, Beschaulichkeit und dennoch mehrere Traumstrände und viele Wandermöglichkeiten in der Nähe bietet. Bootstouren sind ebenso empfohlen wie ein Besuch in einem traditionellen türkischen Restaurant, wo göttliche Meeresfrüchte und sonstige Spezialitäten geboten werden. Es gibt sogar ein kleines, aber sehenswertes Lokalmuseum.

So schön kann die türkische Schwarzmeerküste sein: Blick auf Amasra. Bild: AdobeStock

Kroatien: Pula

Die kroatische Halbinsel Istrien liegt zwischen dem Golf von Triest und der Kvarner-Bucht. Sie ist mit einer Fläche von 3500 Quadratkilometern die grösste Halbinsel an der nördlichen Adria. An der mehr als 500 Kilometer langen Küste finden Touristen alles, was einen gelungenen Badeurlaub ausmacht: Buchten, Strände, Schiffe und frischen Fisch im Restaurant. Die kleinen Dörfer und Küstenstädte sind für ihre gute Küche bekannt.

Die grösste Stadt auf Istrien ist Pula. Hier befindet sich auch der Flughafen. Im Künstlerdorf Grožnjan lebt die einzige Gemeinschaft Kroatiens mit einer italienischsprachigen Mehrheit. Immer im Juli findet hier ein Jazzfestival statt.

Sportliche Gäste finden auf Istrien tausende Kilometer ausgeschilderte Velo- und Wanderrouten. Auch die ehemalige Bahnstrecke Rovinj-Kanfanar wurde in einen 22 Kilometer langen Wander- und Radweg umgewandelt. Der Naturpark Goldenes Kap zählt zu den schönsten Landschaften Westistriens. Es erstreckt sich Rovinj über die Buchten Lone und Škaraba sowie die Kaps Montauro und Zlatni rt. Am besten entdeckt man den Park mit dem Velo und hält an einem der kleinen Strandlokale für ein Getränk und einen Snack.

Strand bei Pula. Bild: adobestock

Portugal: Lagos

Es muss nicht immer nur Lissabon sein in Portugal. Lagos ist eine Stadt in der Algarve im Süden Portugals und ist vor allem für ihre Altstadt mit Stadtmauer, ihre Klippen und ihre Atlantikstrände bekannt. Ganz in der Nähe befinden sich viele gemütliche Felsbuchten und der kilometerlange Sandstrand «Meia Praia». Von den Klippen der «Ponta da Piedade» aus hat man einen Panoramablick auf die Landzunge und den dortigen Leichtturm. Aber auch die Stadt selber weiss zu überzeugen. Folgt man der «Avenida dos Descobrimentos» gelangt man schnell ins Zentrum. Dort findet ein Tourist viele kleine, typisch portugiesische Geschäfte und Restaurants vor, die definitiv ein Besuch wert sind. Nebst ihrer Schönheit überzeugt die Stadt insbesondere mit ihren frischen Fischgerichten. Das Zentrum zieht in den Sommermonaten zudem viele Strassenmusiker und Kleinkünstler jeglicher Art an. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten von Lagos zählen die Kirche Santo Antonio, der Sklavenmarkt, das Stadttor «Porta de São Gonçalo» und die Altstadt.

Das Städtchen Lagos wartet mit den schönsten Buchten Portugals auf. Bild: TN

Italien: Ravenna

Wer genug von Italiens überfüllten und hektischen Touristenmetropolen wie Rom und Venedig hat, kommt in der malerischen Kleinstadt Ravenna zu der gewünschten Ruhe. Ravenna ist am Südrand der Poebene in der Emilia-Romagna gelegen, rund neun Kilometer vor der Adria-Küste. Das Städtchen zählt rund 160’00 Einwohner und ist für die aus Mosaik verzierten Gebäude bekannt. Ravenna beherbergt nicht weniger als acht UNESCO-Weltkulturerben. Dazu zählen vor allem die Basilika von San Vitale, ein Meisterwerk aus dem 6. Jahrhundert oder das Baptisterium der Arianer. Weiter sollte man die «Piazza del Popolo» im Zentrum der Stadt besuchen. Die teilweise autofreie Innenstadt von Ravenna lädt zum Flanieren und Kaffee trinken ein.

Der Dom von Ravenna, im westlichen Teil der Altstadt gelegen. Bild: adobestock

Frankreich: Honfleur

Es muss nicht immer die Côte d'Azur sein - auch Nordfrankreich hat seine Reize. Zum Beispiel die Normandie. Dort lockt Honfleur, eine charmante, über 1000 Jahre alte Stadt am Meer, direkt an der Seine-Mündung unweit von Le Havre. Das Städtchen ist vor allem für Freunde von Geschichte, Kultur und mittelalterlichem Charme geeignet. Mit ihren gepflasterten Gassen, Fachwerkhäusern, dem typischen historischen Hafen (genannt «Vieux Bassin») und den alten Fischkuttern hat diese Stadt viel zu bieten. Wichtige Sehenswürdigkeiten sind etwa die geschichtsträchtige Kirche Sainte-Catherine oder die architektonisch ansprechende Kapelle Notre Dame de Grâce. Wer lieber moderne Architektur hat, kann den über zwei Kilometer langen «Pont de Normandie» besichtigen, der Honfleur mit Le Havre verbindet. Spazieren kann man im Jardin des Personnalités, wo Büsten berühmter Personen mit Verbindung zu Honfleur in einem schönen Garten verteilt sind (z.B. eine des Schriftstellers Charles Baudelaire). Man muss nicht zwingend eine Woche in Honfleur bleiben, kann aber theoretisch von hier aus auch tolle Tagesausflüge unternehmen - nach Le Havre, nach Deauville oder auch in die nicht weit entfernt liegenden berühmten Strände des «Débarquement» von 1944, mitsamt den beeindruckend-bedrückenden Militärfriedhöfen. Zur Omaha Beach sind es weniger als 1,5 Stunden per Auto.

Normannische Gemütlichkeit im beschaulichen, historischen Honfleur. Bild: AdobeStock

Deutschland: Würzburg

Würzburg liegt im grössten deutschen Bundesland Bayern und hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten in petto. Die Würzburger Residenz ist eines der bedeutendsten Barockschlösser Europas und seit 1981 Weltkulturerbe der Unesco. Die Festung Marienberg liegt unweit vom Stadtzentrum auf der linken Mainuferseite und ist von Weinreben umsäumt. Jeden Sonntag bietet Congress Tourismus Würzburg 90-minütige Führungen durch die Aussenanlagen an. Vom Marienberg blicken die Besucher hinab auf die alte Universitätsstadt mit ihren Kuppeln, Türmen und Brücken.

Auch die alte Mainbrücke, der Dom St. Kilian und die spätgotische Marienkapelle sollten bei einem Stadtrundgang nicht fehlen. Das Lusamgärtlein im ehemaligen Kreuzganghof der Neumünsterkirche lädt zum Verweilen ein. Hier befindet sich auch das Grab des Minnesängers Walther von der Vogelweide.

Ein Besuch in Würzburg lässt sich auch mit einem der beiden grossen Volksfeste verbinden. Das nächste Frühjahrsvolksfest findet vom 18.03. bis 02.04.2023 statt. Das Kiliani-Volksfest ist das Grösste Unterfrankens mit zwei Bierzelten und zahlreichen Fahrgeschäften. Es bringt Einwohner und Touristen bei Steckerlfisch, Bratwurst, Festbier und Zuckerwatte vom 30.06. bis 16.07.2023 zusammen.

Die Altstadt von Würzburg und der Main. Bild: adobestock

Österreich: Graz

Graz, der kleine Bruder von Wien, ist die Hauptstadt des südösterreichischen Bundeslandes Steiermark und zählt 305‘000 Einwohner. Historische Gebäude und eine kreative, moderne Kulturszene prägen das Bild von Graz. Mitten in der Stadt thront der Schlossberg. Von der ehemaligen Festung mit dem Uhrturm auf seinem Plateau hat man einen spektakulären Blick über die Stadt. Eines der Wahrzeichen von Graz ist das Kunsthaus, welches auch «Friendly Alien» genannt wird. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählen der Grazer Dom, das Mausoleum von Kaiser Ferdinand und das Landeszeughaus mit 32‘000 historischen Waffen. Kultur-Festivals wie die «Styriarte» locken ebenso wie der jährlich stattfindende Jazz-Sommer. Der Hauptplatz bildet das Kernstück der mittelalterlichen Altstadt. Die umliegenden schmalen Gassen mit Gebäuden im Renaissance- und Barockstil sind von Geschäften und Restaurants gesäumt, welchen kulinarisch viel zu bieten haben.

Historische Gebäude und eine kreative, moderne Kulturszene prägen Graz. Bild: adobestock

Vereinigtes Königreich: Devonshire

Man hört immer wieder von Cornwall, im äussersten Südwesten Englands. Doch genauso lohnenswert ist der östlichere Teil der südwestlichen Landzunge Englands, nämlich die Grafschaft Devon. Anreisen kann man per Mietwagen ab London, oder mit Flügen in die Hauptstadt Exeter oder nach Newquay (in Cornwall). Hier locken zahllose pittoreske Hafenstädtchen, beispielsweise das etwas landeinwärts an der Mündung des Tey liegende Barnstaple, in dessen Nähe sich wunderschöne und weitgehend menschenleere Sandstrände wie etwa Saunton Sands befinden. Empfehlenswert sind auch die im Norden Devons liegenden Orte Lyndon und Lynmouth: Diese malerischen Dörfer liegen dort, wo der Exmoor-Nationalpark auf das Meer trifft, und sind durch eine «Cliff Railway» verbunden - die höchste und steilste voll wasserbetriebene viktorianische Eisenbahn der Welt. Das lebhafte Lynton ist ein viktorianisches Dorf mit viel Charakter, während Lynmouth eher romantisch anmutet, mit Reihen von charmanten Fischerhäuschen um einen hübschen Hafen. Nebst dem Exmoor-Nationalpark lockt auch der Dartmoor-Nationalpark - beide Nationalparks bieten Wandertrails unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, sind sehr gut erschlossen und bieten immer wieder dramatische Ausblicke. Hier findet man wirklich «England at its best»!

Dramatisch, wild und wunderschön: Der Dartmoor-Nationalpark in der englischen Grafschaft Devon. Bild: AdobeStock

(JCR/ISR/GWA)