Destinationen

Ein frühzeitiger Dokumentencheck und ein frühzeitiges Einchecken ist an den Ostertagen besonders empfohlen. Bild: AdobeStock

Dahin geht der Ostertrip – darauf müssen Sie achten

An Check-In-Schaltern, auf Bahnhofgleisen und vor Strassentunnels zeichnet sich in den nächsten Tagen grosses Gedränge ab. Das sind die wichtigsten Empfehlungen und die aktuellen Reisetrends.

Die Ostertage von Karfreitag, 15. April, bis Ostermontag, 18. April, wie auch die in der Schweiz in den einen Kantonen noch anhaltenden oder in anderen Kantonen beginnenden Frühlingsferien sorgen in den nächsten Tagen für einen Reiseschub, den es in diesem Ausmass seit über zwei Jahren nicht mehr gegeben hat. Gedränge und Stau an Flughäfen, auf Bahnhöfen und vor Strassentunnels sind absehbar.

Doch zahlreiche Faktoren haben die alte Reisewelt verändert, einige Punkte gilt es zu beachten. Wir befinden uns in einer abklingenden Pandemie, die weiterhin vereinzelte Reiserestriktionen mit sich bringt. In der Ukraine herrscht ein schlimmer Krieg, der Auswirkungen auf Reiserouten, Reiseziele und Treibstoffpreise hat. Flughäfen, Airlines, Hotels und Reisebüros haben mit Personalengässen zu kämpfen. Mietwagenanbieter haben Teile ihrer Flotten notgedrungen verkauft und verkleinert. Eine Übersicht in acht Punkten.

1. Aufgestaute Reiselust

Eine grosse Reiselust hat sich in den letzten zwei Jahren aufgestaut. Und jetzt sind auch wieder alle Nachbarländer bereisbar wie auch ein Grossteil der Welt. Nach sechs Monaten des durchzogenen Wetters locken nun Frühlingstemperaturen zum Ostertrip.

Die Temperaturprognosen für das nächste Wochenende: 17 Grad in Zürich (am Karfreitag soll es regnen), 22 Grad im Tessin, 23 Grad auf Mallorca, 33 Grad in Dubai und Bangkok.

2. Showdown am Gotthard

Der grosse Run ins Tessin hat schon begonnen. Bereits am letzten Samstag stauten sich die Autokolonnen vor dem Gotthard-Nordportal auf 14 Kilometer, was die Anreisezeit ins Tessin um mindestens zwei Stunden verlängerte.

Die Kantonspolizei Uri rechnet an Ostern mit Staulängen zwischen 10 und maximal 20 Kilometern. Pro Kilometer Stau kann mit einer Wartezeit von 10 bis 15 Minuten gerechnet werden. Im Worst-Case-Szenario sind also Staus von über vier Stunden möglich.

3. SBB bereit für Tessin-Trip

Um der grossen Nachfrage gerecht zu werden, haben die SBB 24 zusätzliche Züge von der Deutschschweiz ins Tessin an Ostern eingeplant. Weiter werden diverse Regelzüge mit zusätzlichen Wagen oder Zugseinheiten verlängert, darunter auch EuroCity-Züge, die bis nach Italien verkehren. Den Reisenden stehen so rund 31’000 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung.

Nicht nur die Sitzplätze in die Ferienregionen sind an Ostern sehr beliebt, sondern auch die limitierten Veloplätze: Wer mit leichtem Gepäck reist, aber nicht auf eine Velotour verzichten möchte, kann sein Velo als Gepäckstück am Bahnhof aufgeben oder am Zielort ein Velo von «Rent a Bike» mieten.

Wer sich wegen Stau und ausgebuchten Hotels in Ascona und Lugano vor dem Tessin-Trip scheut: in Zermatt, Davos, Grindelwald oder vielen weiteren Zielen in der Schweiz locken genauso schöne Osteraufenthalte - und verfügbare Hotelzimmer.

4. Diese Städteziele sind gefragt

Viele Länder haben ihre Coronamassnahmen gelockert, jetzt sind Reisen in die europäischen Städte wieder möglich. TUI Suisse verzeichnet eine grosse Nachfrage für Citytrips nach London, Barcelona und Lissabon. Bei Hotelplan Suisse heissen die top drei Paris, Barcelona und London. Bei Railtour-Frantour gehören Hamburg, Paris und Venedig zu den beliebtesten Zielen.

Hoch im Kurs bei Bahnreisenden stehen zudem jene Ziele, die neuerdings mit Direktverbindungen zu erreichen sind, etwa Parma, Bologna, Genua, Amsterdam und in den kommenden Wochen auch Sylt. Auch München, Turin, Mailand und Lyon gehören zu den beliebten Osterreise-Zielen. Vergangene Woche waren an die meisten Ziele bei den Reiseveranstaltern noch freie Plätze verfügbar.

Auf was gilt es bei den Einreisebestimmungen zu achten? Die Einreise nach Frankreich oder Spanien ist für vollständig geimpfte oder genesene Personen ohne negativen Test möglich, nach England sogar auch für Ungeimpfte (weitere Infos hier auf unserer Übersicht).

Ist in diesen Tagen besonders beliebt: ein City-Trip auf die Ramblas von Barcelona. Bild: AdobeStock

5. Das Mittelmeer erwacht

Der Sprung ins westliche Mittelmeer benötigt noch eine gewisse Überwindung bei 15 Grad Wassertemperatur. Doch die Lufttemperaturen versprechen in den nächsten Tagen Frühlings- und Vorsommergefühle.

Bei Hotelplan Suisse stehen Mallorca und Zypern in diesen Tagen hoch im Kurs, TUI Suisse verzeichnet eine hohe Nachfrage nach Antalya, bei FTI sind die Kanarischen Inseln gut nachgefragt. Im östlichen Mittelmeer, in Zypern und in der Südtürkei, bewegen sich die Wassertemperaturen bereits gegen 20 Grad.

In Mallorca steigen die Auslastungszahlen der Hotels wieder in Dimensionen, wie man sie vor Ausbruch der Corona-Pandemie gekannt hat. Die Auslastung werde in der Zeit zwischen dem 8. und 18. April unter Berücksichtigung der Last-Minute-Buchungen bei über 85 Prozent liegen, teilt der Hotelierverband der spanischen Feriensinsel (Fehm) mit. Damit liege man ungeachtet des Ukraine-Konflikts nur drei Prozentpunkte unter dem Niveau der letzten Osterwoche ohne Corona im Jahr 2019.

6. Beliebte Fernziele

Geht der diesjährige Ostertrip über Europas Grenzen hinaus, stehen gemäss Kuoni die Ferienziele Ägypten, Dubai und Malediven hoch im Kurs. Hotelplan Suisse nennt in einer Travelnews-Umfrage zudem die Dominikanische Republik, bei Knecht Reisen sind an den Ostertagen auch das Südliche Afrika und Nordamerika gut nachgefragt. Von vermehrten Ostertrips nach New York und Dubai berichtet das Online-Reisebüro Ebookers, FTI meldet für die Karibik viele Buchungseingänge.

7. Teurer Mietwagen

Vorbei sind die Zeiten, den Mietwagen auf der Ferieninsel für eine Handvoll Franken zu buchen. Derzeit braut sich ein teurer Preiscocktail zusammen. Das hat seine Gründe.

Während der Pandemie haben viele Mietwagenfirmen ihre Wagenparks aus Liquiditätsnot heraus mit Verkäufen verkleinert. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Mietwagen in die Höhe geschossen. Von den USA bis ins Mittelmeer herrscht Mietwagen-Knappheit. Mietwagen-Klassen wie Cabrios sind schon frühzeitig ausgebucht. Teilweise sind die Mietwagen-Preise um das Dreifache gestiegen. Ein weiteres Problem: wegen Lieferengpässen fehlt es vielerorts an passenden Ersatzteilen.

Ein 20-Minuten-Leser zeigt sich empört: habe er in früheren Jahren bei Hertz oder Europcar für einen Ford Focus bei einer dreiwöchigen Miete rund 1000 Franken bezahlt, läge der aktuelle Preis bei über 3600 Franken. Auch gemäss TCS sind die Mietpreise deutlich angestiegen, gegenüber 2019 um 90 Prozent.

Erschwerend hinzu kommen die hohen Treibstoffpreise. Schossen diese im März 2022 wegen den Auswirkungen des Ukraine-Kriege auf über 2.25 Franken pro Liter, bewegt sich der Literpreise in diesen Tagen auf 2.10 bis 2.15, was sich auf langen Strecken - ob mit Mietwagen oder eigenem Fahrzeug - deutlich auswirkt.

Happige Mietwagenpreise und hohe Treibstoffkosten machen den Ostertrip im Auto in diesem Jahr ziemlich teuer. Bild: TN

8. Vor dem Abflug zu beachten

Über Ostern erwartet der Flughafen Zürich durchschnittlich 70’000 Passagiere pro Tag, das Gedränge ist absehbar. Um einen möglichst reibungslosen Ablauf bei Check-in und am Gate zu ermöglichen, hat der Flughafen Zürich diese Tipps herausgegeben:

  • Es empfiehlt sich deshalb, sich vor dem Abflug frühzeitig über die Bestimmungen der jeweiligen Airline und des Ziellandes zu informieren. Wer einen Coronatest benötigt, macht diesen am besten am Tag vor der Abreise oder plant vor dem Check-in genügend Zeit dafür ein.
  • Zum Beispiel können sich Fluggäste von Swiss mit Hilfe des Swiss Travel Briefings über alle wichtigen Schritte und aktuellen Bestimmungen der jeweiligen Zielländer informieren.
  • Da für viele Destinationen nach wie vor Reisebeschränkungen gelten, kann die Check-in-Zeit pro Passagier durch die Covid-Dokumentenkontrolle bis zu viermal länger dauern. Es lohnt sich deshalb, am Abreisetag mehr Zeit als üblich einzuplanen und drei Stunden vor Abflug am Flughafen einzutreffen. Die meisten Fluggesellschaften bieten ein Web-, Mobile- oder Vorabend-Check-in an, inklusive Druck der Gepäcketiketten zuhause und Bag Drop am Flughafen Zürich.
  • Um Zeit und Sicherheit zu gewinnen, empfiehlt Swiss ihren Fluggästen bis acht Stunden vor Abflug die digitale Dokumenten-Prüfung zu nutzen. Dieser Service stellt sicher, dass die richtigen und vollständigen Dokumente am Check-in vorgewiesen werden.
  • Die pandemiebedingten Massnahmen an Bord können sich je nach Airline und Strecke unterscheiden. Auch hier ist es wichtig, sich frühzeitig zu informieren. Swiss, Edelweiss und Helvetic haben die Maskentragpflicht an Bord per 1. April für Fluggäste und Besatzungsmitglieder teilweise aufgehoben.

(GWA)